| Guernsey Marathon am 27. August 2017 - Bilder und Bericht von Jürgen 
SinthofenGuernsey, die zweitgrößte Kanalinsel neben Jersey, ist britischer Kronbesitz, 
aber ein eigenes Land und nicht Mitglied der EU. Faszinierend ist, dass Guernsey 
mit einer Länge von ca. 15km und einer maximalen Breite von 7km in einem 
Marathonlauf einmal komplett zu umrunden ist. Also ein Marathonabenteuer der 
besonderen Art, ein besonderes Land und deshalb auch für mich eine besondere 
Anreise. Guernsey ist flugtechnisch nur relativ teuer zu erreichen und ein Flug 
nach Jersey plus die Fährkosten nach Guernsey machen die Kalkulation auch nicht 
besser. Deshalb entschied ich mich dafür, mit meinem 125ccm Roller von Bamberg 
1.300km nach St. Malo in der Bretagne zu fahren und von dort mit der Fähre nach 
Guernsey. Zugegeben, am Ende auch nicht günstiger als ein (verlängerter) 
Wochenendtrip mit dem Flieger, aber 10 Tage „on the road“ - der Weg ist auch ein 
Ziel - mit Zelt reizte mich schon... 
 Die Tour verlief bei herrlichem Wetter vom ersten bis zum letzten Tag 
reibungslos und ich erreichte St. Peter Port, die Hauptstadt der ca. 65.000 
Einwohner zählenden Insel, am Freitag Nachmittag. Ein Zeltplatz war schnell 
gefunden und so konnte ich am Samstag die Insel ausgiebig gegen den 
Uhrzeigersinn besichtigen.
 Neben vielen Betonbauten errichtet von den Deutschen während der Besatzung ab 
1940 bis 1945 gab es auch 15 Türme aus dem Beginn des 18. Jahrhunderts errichtet 
aus Angst vor einer französischen Invasion sowie die mächtige Burg Cornet, 
welche seit Urzeiten den Hafen von St. Peter Port bewacht.
 Tief beeindruckt hatten mich allerdings steinzeitliche Grabstätten von ca. 3.500 
vor Christus, die frei zugänglich zu besichtigen waren. Sehr schön auch die 
vielen Sandstrände und das Wechselspiel von Ebbe und Flut, welche die 
Küstenlandschaft minütlich verändert.
 Nach dieser schönen Tour holte ich am späten Samstag Nachmittag meine 
Startunterlagen im Veranstaltungszentrum auf dem Victoria Pier in St.Peter Port 
ab. Dies klappte reibungslos, neben der Startnummer gab es in einem Jutebeutel 
noch diverse Produktproben und einen Zettel mit letzten Instruktionen sowie ein 
einfaches Baumwoll-T-Shirt mit originellem Logo der Veranstaltung.
 Hier fand auch die Pastaparty ab 19 Uhr statt. Für ca. 12 Euro konnte man sich 
an leckeren Rohrnudeln mit dreierlei verschiedenen Saucen (Gemüse, Pilze, 
Bolognese) satt essen. Dazu gab es noch Brot, Butter und Salat.
 Das kleine Zelt war gut besucht, es gab eine launige Ansprache des Renndirektors 
Peter und des Hauptsponsors und ich hatte mit ein paar Lauffreunden vom
Country Club 
eine gute Zeit.
 
 Mein Reisemobil
 
  Die Strecke
 
  Leckere Pasta Party
 
  Guten Appetit!
 
  Launige Ansprache vom Renndirektor Peter und dem Hauptsponsor
 
  Letzte Vorbereitungen
 
Sonntag, Renntag. Der Start des 9. Guernsey Marathon (bereits 1910 fand mal ein 
Marathon mit 3 Teilnehmern statt) erfolgte pünktlich um angenehme 9 Uhr. Das 
Wetter war sehr schön, blauer Himmel, Sonne und ein wenig Wind. Am Hafen waren 
bereits viele Marktstände aufgebaut die auch die gesperrte Straße nutzten. Froh 
gestimmt machten sich ca. 140 Marathonis aus 15 verschiedenen Nationen sowie ca. 
20 Zweier- und ca. 30 Fünferteams auf den Weg.  LäuferInnen aus 4 Nationen vom Country Club haben Spaß
 Im Uhrzeigersinn ging es von Osten zuerst Richtung Südwest, um dann später die 
gesamte Länge der Westküste abzulaufen. Etwa 400m nach dem Start trafen wir 
bereits auf die einzige größere Schwierigkeit, es waren nämlich auf knapp 1,5km 
Länge etwa 100 Höhenmeter zu bewältigen. Da alle Protagonisten noch frisch 
waren, kein Problem.
 Ich lief mit Lucia, einer jungen Italienerin aus dem Trentino. Lucia lief ihren 
ersten Marathon, war aber als Skilehrerin sehr fit und arbeitete im Sommer hier 
als Au-pair. Wir wollten beide unter 4 Stunden laufen und so machte ich das 
Tempo. Kurz nach Halbmarathon in ca. 1.52h wurde es bei mir jedoch langsamer und 
sie zog kontinuierlich davon, um sich letztendlich als Dritte in 3.50h über 
einen Preisscheck von 125 Pfund zu freuen – Klasse!
 
 Auf dem Plateau passierten wir das Saumarez Anwesen mit seinem schönen Park und 
den modernen kleinen Flugplatz.
 Die Strecke verlief, bis auf den Hafenboulevard, auf nicht für den Verkehr 
gesperrten Straßen. Wir waren gezwungen auf Bürgersteigen in Fahrtrichtung zu 
laufen, um den Autoverkehr auf den meist engen Straßen nicht über Gebühr zu 
behindern.
 Auf Grund der dicht besiedelten Insel war eine andere Marathonstrecke nicht 
machbar, großes Lob an Peter, den Organisator, das er hierfür die Genehmigung 
erhielt und wir damit eine einmalige Möglichkeit hatten eine „Landesumrundung“ 
zu erleben! Die Autofahrer waren fast alle aber sehr rücksichtsvoll und ich 
fühlte mich nie gefährdet. An wichtigen Straßenkreuzungen waren Polizei und 
Marshalls vor Ort. Unverständlich für mich, dass trotz Verbotes von Kopfhörern 
viele Aktive diese benutzten und sich (und evtl. auch die zukünftigen 
Veranstaltungen) gefährdeten.
 Die Strecke war gut sichtbar in Meilen markiert, wobei rückwärts gezählt wurde, 
d.h. es wurden immer die noch zu laufenden Meilen angezeigt. Nach etwa 12km ging 
es wieder bergab an die Westküste. Ein herrlicher Ausblick, mal etwas 
unverbautes Land und die Aussicht auf einen leichten Gegenwind. Warum? Es wurde 
heiß, gefühlte knapp 30°C und kaum Schatten, da ist etwas frische Brise 
willkommen.
 
  Die ersten 3 im Ziel kurz vor dem Start
 
  Start
 
  Auf dem Boulevard
 
  Der Yachthafen
 
  Es geht von der Küste weg bergan
 
  Zuerst durch die Stadt
 
  Weiter bergan
 
  Trotzdem gute Stimmung
 
  Auf dem Plateau
 
  Vorbei am Saumarez House
 
  Trotz Verbot liefen viele mit Kopfhören
 
  Obwohl es viele enge Stellen gab…
 
  Lucia am Flugplatz
 
  Der erste Staffelwechselpunkt
 
  Solche verkehrsfreien Passagen waren selten
 
  Alle 5km gab es Wasser im Becher oder Flaschen – aber nur Wasser!
 
  Es geht an die Westküste runter
 
  Jetzt geht es die ganze Westküste entlang
 |