| 1. Pyramiden Marathon in Kairo am 15. Februar 2019 
- Bilder und Bericht von Jürgen Sinthofen 
 Von einem Lauffreund bekam ich vor einem halben Jahr den Hinweis auf den ersten 
Pyramiden Marathon im Februar 2019. Das passte prima in meine Sammlung der 
Marathonländer rund um das Mittelmeer sowie der Erst- und Hauptstadtmarathons.
 Bisher gab es in Ägypten nur den etablierten Luxor Marathon im Januar, der aber 
keinen besonders guten Ruf genießt. Ein 100km Lauf – übrigens auf der Strecke 
des ersten in der Geschichte nachgewiesenen Ultralanglaufwettkampfes vor 2.700 
Jahren – wäre die einzige weitere Alternative gewesen. Die Anmeldung auf der 
sehr guten Webseite erfolgte problemlos.
 
 Meine Anreise zu einem einwöchigen Städtetrip in Kairo erfolgte mit Royal 
Jordanian von Frankfurt über Amman für 270€ - das günstigste Angebot – Kairo 
liegt halt auf keiner „Rennstrecke“. Dafür war mein Hostel in der Innenstadt mit 
73€ inkl. Frühstück für 7 Nächte sehr günstig, – es war aber auch eine sehr 
einfache Unterkunft, zwar im eigenen Zimmer, aber mit geteiltem Bad. Tipp: Da 
Taxis in Kairo sehr günstig sind (z.B. 20km für ca. 7€), lohnt es sich nicht, 
ein teures Hotel in der Nähe von Start/Ziel in Gizeh zu buchen.
 
 Die Startunterlagen konnten ab Dienstag im „Greek Center“, ganz in der Nähe des 
Tahrir Platzes, abgeholt werden. Hier hatte ich auch die Möglichkeit, mit dem 
Renndirektor, einem Professor für Urologie (übrigens der erste ägyptische 
Triathlet welcher 2014 einen olympischen Triathlon gefinisht hatte), zu 
sprechen. Ja, mich hatte sehr gewundert, dass der Pyramiden Marathon sehr 
professionell organisiert war – wie bei einem guten Triathlon. Ich erfuhr u.a., 
dass die Marathonveranstaltung die erste private Veranstaltung in dem hermetisch 
abgeriegelten riesigen Gelände um die Pyramiden von Gizeh war!
 
 Mit Emails wurde man immer über den neuesten Stand informiert, was auch nötig 
war. Zuerst wurde der Startort zu dem „neuen Tor“ verlegt. Dies bedeutete für 
meine Lauffreunde, dass die von ihnen gebuchten Hotels nicht mehr in der Nähe 
des Starts waren. Des weiteren mussten wir drei Tage vor dem Start eine Kopie 
unserer Reisepässe an den Veranstalter senden – dies ist wohl der 
übervorsichtigen "Kontrollities" der Ägypter geschuldet. Na ja, es war ja erst 
vor wenigen Wochen, als 14 vietnamesische Touristen ganz in der Nähe der 
Pyramiden einem terroristischem Anschlag zum Opfer fielen.
 
 Die Startunterlagen erhielt ich problemlos. Die Startnummer mit integriertem 
Zeitnahmechip war in einem schönen Kleiderbeutel. Obligatorisch war, dass nur 
dieser Beutel für die Abgabe der Wechselkleidung vor dem Start genutzt werden 
durfte. Weiter erhielt man als Teilnehmer ein grünes Armband (wie bei einem all 
inklusive Hotelaufenthalt) sowie 2 blaue Armbänder für Besucher, ohne die man 
nicht auf das riesige Wüstengelände kam,  welches die Pyramiden umgibt.
 Weiter erhielten wir ein schönes Funktionsshirt und einen Doppelpack Red Bull in 
einer individuell für diese Veranstaltung gestalteten originellen Pappbox. Ein 
aussagekräftiges Veranstaltungsheft war am Dienstag noch nicht fertig. 
LäuferInnen, die ab Mittwoch ihre Unterlagen holten, erhielten dieses dann doch. 
Auf der Veranstaltungsbühne wurden stündlich live die Renninstruktionen in 
verschiedenen Sprachen gegeben. Das Motto „Race through History“ machte 
neugierig! Ansonsten war aber auf der sogenannten Expo eigentlich nichts los.
 
  Startnummernausgabe im „Greek Center“
 
  Originelle Verpackung von Red Bull
 
  Stündliche Liveinfos zum Ablauf des Renntages
 
  Der Country Club trifft sich am Eingang zur Expo
 
  Eingangskontrolle zum Gelände der Pyramiden von Gizeh ab 5 Uhr
 
  Die sehr sauberen Toiletten reichten für 200 Starter, aber für 3.000 21,1 und 
10km LäuferInnen?
 
  Eine Stunde warten bei starkem Wind und ca. 8°C
 
  Gute Stimmung kurz vor dem Start
 
Freitag, Marathontag. Um 4 Uhr früh ging es mit dem Taxi zum Start. Man hätte 
auch mit dem Sponsor „Uber“ mit 50% Rabatt fahren können (am Samstag kam per 
Email die Info, dass sogar 100% der Kosten erstattet würden) oder von fünf über 
die Stadt verteilten Punkten mit Bussen umsonst fahren können.  Start
 Nach einer Eingangskontrolle am schweren Eisentor wurden wir pünktlich ab 5 Uhr 
auf das Gelände eingelassen. Wir ca. 200 Marathonis wurden dann mit Kleinbussen 
zum ca. 500m entfernten Startgelände gefahren. Dort mussten wir noch bis zum 
Start um 6 Uhr warten. Es war sehr frisch, geschätzte 8°C und es blies schon ein 
heftiger Wind. Geschützt hinter einem Kleiderbeutelwagen hatten wir so noch 
Gelegenheit zu netten Gesprächen – aber so richtig verständlich war die 
Anweisung, bereits um 5 Uhr da zu sein, nicht. Andere LäuferInnen nutzten die 
wenigen Toilettenräume zum Umziehen und Aufwärmen. Dann Kleiderbeutel abgeben 
und zur Startlinie vorgehen.
 
 Ohne viel Stimmung ging es unspektakulär um kurz nach 6 Uhr los.
 Es war noch dunkel, als wir nach ein paar hundert Metern gleich einen leichten 
Anstieg parallel zum Zaun laufen mussten. Oben angekommen konnte man schemenhaft 
schon die 3 Pyramiden in der Ferne erkennen. Nach knapp 3 Kilometern ging es 
über 2km und 70 Höhenmeter bergab zum ersten Wendepunkt.
 Dann liefen wir dieselbe Strecke zurück, bogen aber auf der Anhöhe nach rechts 
ab auf eine ca. 1km lange Pendelstrecke. Hier hatten wir sehr gute Blicke auf 
die Pyramiden. Nach dieser kurzen Pendelstrecke ging es zurück auf unsere zuerst 
gelaufene Strecke, am Start vorbei, wo sich ca. 1.000 Halbmarathonis sowie 2.000 
LäuferInnen für die 10km auf ihren gemeinsamen Start um 8 Uhr vorbereiteten.
 
  Schon im Morgengrauen waren die Pyramiden zu erkennen
 
  Tolle Streckenmarkierung, super nette HelferInnen
 
  Am ersten Wendepunkt nach 5km war es bereits hell
 
  Hier ging es lange bergan
 
  Gute Bands an zwei Stellen der Strecke sorgten für Unterhaltung
 
  Auf der ersten kurzen Pendelstrecke
 
  21km und 10km LäuferInnen auf dem Weg zum Start
 
  Auf dem Plateau
 
  Hier ging es wieder runter
 
  Und zwar nicht ohne…
 
  Dafür blies hier für 3km der Wind, zumindest auf der 1. Runde nicht so stark
 
  Die Marathonis grüßten sich
 
  Wendepunkt bei km 15
 
  Da oben saß ein berittener Wachposten
 
  In blau Dan Micola, Weltrekordler (In 58 Ländern Marathon in einem Jahr 
gelaufen)
 
  Jetzt wieder bergan
 Inzwischen war es hell, aber ein sehr diesiger Tag. Der Wind frischte immer mehr 
auf und es wurde auch nicht wärmer als gefühlte 14°C. Wir liefen nun 8 km 
weiter, wieder von der Anhöhe herunter, um etwas windgeschützt am Außenzaun des 
Geländes entlang zum dritten Wendepunkt zu gelangen. Ab und an hatte man einen 
guten Blick auf die Pyramiden, ansonsten war das Wüstengelände nicht besonders 
reizvoll. Auf gleicher Strecke ging es wieder zum Ziel mit einem gefühlt harten 
Anstieg. Dann dieselbe Runde ein zweites Mal, allerdings mit Hunderten von 
Halbmarathonis und 10km LäuferInnen, was für Kurzweil sorgte aber meinen Lauf 
nicht behinderte. Nach der zweiten Runde bogen wir kurz vor Erreichen des 
Startgeländes nach links ab. Nach einem Kilometer stand uns eine weitere 1km 
lange Pendelstrecke mit vollem Blick auf die Pyramiden bevor. Dann noch 1km bis 
zum Ziel. Wir liefen geradewegs auf die Pyramiden zu, ein toller Blick. Die 
letzten 400m ging es auf einem groben Schotterweg leicht bergab zum Ziel.Die vielen aufgestellten Werbeschilder waren vom Winde verweht, ein Zielbogen 
hatte vielleicht auch mal gestanden. So jedoch überlief man unspektakulär die 
Zielzeitmatte und ging weitere 200m runter zum Zielgelände - recht ungewöhnlich 
und auch nicht stimmungsvoll, was aber bei meiner Zielzeit von über 5 Stunden 
auch kein Wunder war.
 
  Auf der 2. Runde war durch die 3.000 LäuferInnen über 21km und 10km viel mehr 
los
 
  Und tschüss, es wurde wieder ruhiger
 
  Wir wurden gut bewacht
 
  Ob das mit den Pacern alles so geklappt hatte?
 
  Die 21km LäuferInnen haben den Anstieg fast geschafft
 
  Bei so viel guter Laune dürfte der bevorstehende Anstieg leichter zu bewältigen 
sein
 
  Jetzt aber...
 
  Wojtek möchte Dans Weltrekord brechen und 65 Länder in einem Jahr 
marathontechnisch belaufen…
 
  Der lang gezogene Anstieg
 
  Wüste am Stadtrand von Kairo
 
  Die waren die einzigen außer offiziellen Autos auf der perfekt gesperrten 
Strecke
 
  Der Wind leistete ganze Arbeit – hier ging es nach 2 Runden nun links
 
  Der RD am Organisieren
 
  Am letzten Wendepunkt, das Zelt hatte es schon verblasen
 
  Wir kommen dem Ziel schon näher
 
  Klare Ansage
 
  Alles umgeweht – aber warum nach links und rechts?
 
  Auf dem kurzen Schotterstück
 
  Fast geschafft
 
Eigentlich war es toll gedacht, das Zielgelände lag etwa 600m von der über 140m 
hohen Cheopspyramide entfernt – schade das ich nicht früher ins Ziel kam. Hier 
war während der Siegerehrung bestimmt viel los. Es gab eine schöne Medaille und 
Wasser sowie Bananen.  Geschafft!
 Die Strecke war durch auf dem Asphalt aufgeklebte Folien super markiert, jeder 
Kilometer angezeigt. Die etwa alle 2km aufgestellten Verpflegungsstellen waren 
alle bis zum Ende ausreichend mit Wasser aus Pappbechern und Bananen bestückt, 
nur das Isogetränk war irgendwann ausgegangen. Die HelferInnen waren alle sehr 
nett und feuerten uns unentwegt an – ganz toll. Die zwei Musikbands standen 
etwas abseits der Laufstrecke, machten aber gute Musik für jeden Geschmack.
 Zuschauer waren keine an der Strecke, es war wohl doch zu kompliziert in das 
Gelände zu kommen. Der Vorteil der Laufstrecke war aber eindeutig, dass es 
keinen Autoverkehr und auch keine Kinder gab, welche Steine nach einem warfen 
(so vom Luxor Marathon gehört). An der Strecke gab es auch ein paar sehr saubere 
Toiletten – gute Idee, kam mir zupass!
 
 Vor mir erreichten das Ziel als Sieger Gregory Billington aus den USA in 2.32,56 
und als Siegerin Weiming Jordan aus England in 3.35,11. Alle weiteren Ergebnisse
findet man hier 
.
 Die Zielschlusszeit von 6 Stunden war für die Strecke ausreichend, persönliche 
Bestzeiten waren aber auf der mit 400 Höhenmetern gespickten Strecke und dem 
starken Gegenwind eher nicht zu erzielen. Die im Ziel angebotene Massage hatte 
ich nicht genutzt. Die Kleiderbeutelrückgabe klappte prima und auch der 
Transport vom Ziel zum Ausgang des Geländes, wieder mit Kleinbussen, lief gut.
 
  200m weiter das toll gelegene Zielgelände
 
  Schöne Medaille, Wasser und Banane im Ziel
 
  Massagezelt
 
  Kleiderbeutelrückgabe
 
  Hier war bestimmt eine stimmungsvolle Siegerehrung
 
  Bustransfer zum Ausgang
 
  Die Ausbeute
 
Mein Resümee:Für umgerechnet 25€ Startgeld wurde sehr viel geboten. Neben der 
außergewöhnlichen Informationspolitik, welche aber sicherlich auch sich 
ändernden behördlichen Anforderungen geschuldet war, wurde auch ein sehr gut 
organisierter Lauf geboten.Eine kleine Expo, originelle Verpackung von zwei geschenkten Red Bull, 
Funktionsshirt, freier Transport zu und von der Veranstaltung, sichere, super 
markierte, fast durchgängig asphaltierte, einmalige Strecke, Brems- und 
Zugläufer und angemessene Verpflegung während des Laufes und eine schöne 
Medaille rundeten diesen Eindruck ab. Im Nachhinein wurden wir noch informiert, 
dass man bei New Balance in Kairo noch ein weiteres Laufshirt umsonst abholen 
könne. Die Webseite und die Ergebnisliste waren gut und auch ein Zertifikat 
konnte ausgedruckt werden.
 
 Der Pyramiden Marathon hatte mir trotz der nach Aussage von Einheimischen sehr 
ungewöhnlichen kalten und windigen Bedingungen sehr gut gefallen – eine echte 
Empfehlung! Auch die fünf Tage in Kairo waren sehr abwechslungsreich und 
vergingen wie im Fluge. Dort gibt es neben den Pyramiden in Gizeh, Saqqara und 
Memphis in der Innenstadt von Kairo das faszinierende alte ägyptische Museum am 
Tahrir Platz (ein neues wird gerade gebaut), das koptische Viertel (uralte 
Kirchen, wo man u.a. sehen kann wo die heilige Familie 3 Monate in einer Höhle 
lebte und St. Georg gefoltert wurde), uralte riesige Moscheen, verschiedene vom 
Leben überquellende Basare, den Nil, etc.
 LinksWann der nächste Pyramiden Marathon stattfindet ist noch offen. Weitere Infos 
auf der Homepage des 
Veranstalter  
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