| Mo’ Cowbell St. Charles Marathon am 2. Oktober 2022Nach den ganzen Corona Absagen und Restriktionen war es endlich mal wieder 
soweit an meiner Marathonsammlung zu arbeiten.Nachdem ich vor einem dreiviertel Jahr eine Hochdosis Chemo bekommen hatte war 
es mein festes Ziel noch in diesem Jahr einen Marathon zu laufen. Es bedurfte 
sehr viel Disziplin um in kleinen Schritten – 200m gehen an Krücke und am Arm 
meiner Frau eingehakt – und ganz langsam steigernd in ein ganz langsames 
Laufintervalltraining zu kommen. Parallel fuhr ich täglich noch mehrmals mit ca. 
60 Watt auf dem Ergometer. Mit meinem sehr geduldigen Lauffreund Alex schaffte 
ich es im Juli bis auf 16km im 8 Minuten pro Kilometer Schnitt durchgehend zu 
laufen. Ende August und Anfang September lief ich dann meine ersten Halbmarathon 
Laufwettbewerbe. Mit diesen Erfolgen im Rücken hatte ich dann genug Zuversicht 
den Marathon in St. Charles bei 
St. Louis zu melden.
 Warum diesen Marathon? Zum einen wollte ich unbedingt meine Serie 
aufrechterhalten seit 1987 jedes Jahr mindestens einen Marathon bzw. Ultra 
gelaufen zu sein; zum anderen passte dieser Marathon in meine Sammlung jeweils 
einen Marathon in den Städten in welchen olympische Marathone stattfanden. Des 
weiteren wollte ich sicherstellen, dass mein bevorstehender Marathon in Damaskus 
im November eine Einreise in die USA mit „Esta“ nach dem Besuch eines 
„Schurkenstaates“ nicht gefährdet würde. Die Homepage des Laufes war sehr gut und transparent gestaltet und enthielt 
alle wichtigen Informationen. So mußte man zur Abholung der Startunterlagen und 
zum Besuch der kleinen Expo (für uns nicht sehr interessant) zum St. Charles 
Community College fahren. Dies funktionierte reibungslos, am Freitag war es noch 
sehr ruhig. Wir erhielten neben der Startnummer mit integriertem Zeitmesschip 
ein langärmliges Shirt mit Kapuze, einen Kleiderbeutel und eine gelbe kleine 
Kuhglocke. Bei der diesjährigen 11. Auflage des Marathons war diese Glocke gelb. 
Es gab LäuferInnen, die diese Glocken aus den verschiedenen Jahren sammelten und 
als Christbaumschmuck verwenden ….. 
 
 
 Sonntag war Renntag. Um 7.30 war der gemeinsame Start der ca. 400 Marathonis und 
ca. 1.800 Halbmarathonis im Frontier Park direkt am Missouri River gelegen. Als 
ich um 6.30 Uhr dort ankam, war das Parken in der historischen Main Street 100m 
vom Start/Ziel entfernt völlig unproblematisch. Die zahlreichen Dixies waren 
stark gefragt, da sich auch bereits die später startenden 10km (630 Starter) und 
5km (570 Starter) LäuferInnen auf ihren Einsatz vorbereiteten. Eine 
Kleiderbeutelabgabe wurde angeboten, eine Dusche für nach den Lauf nicht. Auch 
gab es keine Pasta Party.
 
 
 
 Der Start erfolgte pünktlich und wir machten uns auf einen einmal zu 
laufenden Rundkurs, der als unregelmäßige 8 angelegt war. Nach 21km war der 
Schnittpunkt mit dem Start/Ziel. Hier verließen uns die Halbmarathonis und es 
wurde recht einsam auf der Strecke. Die ersten 21km gingen teilweise direkt am 
Missouri entlang, unter Brücken und durch Mais und Sojabohnenfelder hindurch in 
einen neu gebauten Stadtteil, der New Town. Nach einer Steigung, insgesamt waren 
ca. 110 Höhenmeter zu überwinden, erreichten wir nach einem knackigen kurzen 
bergab den Zielbereich. Hart, wir Marathonis sind parallel zum stimmungsvollen Zieleinlauf der 
Halbmarathonis weiter auf dem Katy Trail, einem 360km langem Radweg auf einer 
stillgelegten Bahnstrecke direkt am Missouri entlang gelaufen. Hier waren einige 
Streckenabschnitte nicht auf Asphalt sondern auf sehr gut zu laufendem 
Gravelboden zu meistern. Es ging jetzt auf einer imposanten Brücke über den 
Missouri zum ca. 2km danach aufgebauten Wendepunkt. Auf gleicher Strecke ging es 
dann zurück zum Ziel.
 
 
 
 
 
 
 
   Wir liefen den Marathon bei herrlichem Sonnenschein und etwa 25°C auf sicher 
abgesperrter Strecke. Jede Meile war gekennzeichnet und die Versorgungsstellen 
waren bis zum Schluss gut bestückt. Alle ca. 3km gab es Wasser und Gatorade in 
Pappbechern, dann auch mal Gels und Müsliriegel sowie Bananen und Orangen. Im 
Ziel Wasser in Flaschen, Cracker, Bananen, Müsliriegel und Kakao. Natürlich gab 
es eine tolle Medaille speziell für die Marathonis und auch eine Massage konnte 
ohne Anzustehen genossen werden. 
   
 
 
 
 
 
 Mein Resümee:Das Startgeld zwischen 85 und 120 US Dollar plus 9$ Bearbeitungsgebühr war 
für mich nicht ganz nachvollziehbar hoch, aber für die USA im üblichen Rahmen. 
Mir wurde erklärt, dass die Überschüsse zu Gunsten von business start ups 
verwendet werden. Das zusätzlich angebotene VIP Paket lohnt nicht, da das Parken 
kein Problem ist und die Schlange vor dem Dixie auch lang war – und nur für 
etwas Kaffee…?
 Die Strecke war abwechslungsreich, die Verpflegung und die Sicherheit sehr gut. 
An vielen Stellen gab es Zuschauerzuspruch und auch mal etwas Musik. Die sehr 
gute Ergebnisliste konnte man am selben Nachmittag online abrufen – eine 
Siegerehrung gab es meines Wissens nicht – na ja, ich war sehr happy nach meiner 
Vorgeschichte die Zielschlusszeit von 6,5 Stunden (es wurde bis etwas über 7 
Stunden gewertet) mit 5.09h gut unterboten zu haben (vielleicht gab es doch eine 
Siegerehrung, als ich noch nicht im Ziel war?).
 
 Dies könnten sicherlich die Gewinnerin Dani Whitcher in 3.08,36 und Frankie 
Biondo in 2.32,29 besser beantworten. Der Lauf gilt auch als „Boston Qualifier“ 
und ist aus meiner Sicht trotz des recht hohen Startgeldes empfehlenswert.
 
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