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Mein Bericht vom
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Kurz vor dem Start | Die erste Hälfte | Die zweite Hälfte |
Meine Frau Gaby und ich reisen schon am Tag zuvor an und übernachten in
einem der Kurhotels. Ich wach bereits morgens um 5:00 auf. Es sieht draußen recht neblig aus und ich drehe mich noch einmal um. Kurz nach sieben gehe ich frühstücken, wo sich schon einige andere Läufer zum Frühstücks-Büffet gesellt haben. Draußen ist es bei Raureif immer noch neblig und kalt. Gegen 9 machen Gaby und ich unserem 2 km langen Spaziergang zum Johannesbad, wo der Start ist. Langsam bricht die Sonne durch den Nebel und es verspricht ein herrlicher Tag zu werden. Beim Bad mieten wir eine Umzugskabine an. So können wir schön unsere Klamotten verstauen. Ich gedenke heute mit Shorts und T-Shirt zu laufen, da Temperaturen bis zu über 15 Grad angesagt sind. Im Augenblick sind aber die Temperaturen gerade mal bei knapp über 0 Grad. Dies ist ein guter Anlass so lange wie möglich im Gebäude des Bades zu bleiben. So verzichten wir auch aufs warmlaufen. 5 Minuten vor dem Startschuss um 10:00 verlassen wir beide das Gebäude. Ich ordne mich etwa in der Mitte des Stratblocks ein und Gaby, die den Halbmarathonlaufen will, weiter hinten ein. |
Am Start grüble ich etwas nach wie es wohl laufen wird, da ich bei den
harten winterlichen Verhältnissen in den Wochen zuvor kaum zum Laufen kam. Als Optimist
denke ich mir aber, etwas von der Fitness des letzten Herbstes wird schon übrig geblieben
sein. Das Gegrübel wird jäh durch den Startschuss unterbrochen und langsam setzt sich unser Lindwurm in Gang. Auf dem ersten Kilometer der breiten Straße kommen wir gut in Schwung und ich werde viel weniger als sonst durch langsamere Läufer behindert. Die 1000 m Marke passiere ich erstaunlich schnell und denke mir, dass da doch was nicht stimmt. Ich sollte recht behalten, da das die Markierung des 10 km Laufes ist, denn die eigentliche 1 km - Markierung passiere ich wie geplant in etwa 5:30. Zuerst führt die Strecke durch Bad Füssing, wo man sogar einzelne Zuschauer bemerkt. Dahinter wird die Strecke aber von dem langgezogenen Lindwurm der Läufer und der Helfer abgesehen fast menschenleer. Die Strecke führt nun an Äckern vorbei eine Landstraße
entlang. Da die Sonne nun immer mehr durch die anfängliche Nebelschicht durchbricht wird
es mir schnell warm. Wie gut dass ich doch meine Shorts angezogen habe, denke ich mir. An der ersten Trinkstelle finde ich kein Wasser und erwische nur einen Tee, der mir gar
nicht mundet. Angeekelt und fluchend werfe ich den Becher weg. Gut dass ich da als Reserve
meine Fläschchen dabei habe. Von Aigen nach Irching laufen die einen am Radweg entlang und die anderen auf der
Straße. Ich entscheide mich zuerst für die Straße. Bei einer Rechtskurve wechsle ich
dann auf den Radweg. Bei KM 18 bemerke ich überrascht und erschreckt, dass ich bei gleichem Puls und
Feeling den letzten Kilometer nur in 5:10 gelaufen bin. Kilometer 20 passieren wir an einer Kuhweide. Das Rindvieh auf der Weide ignoriert uns.
Wie schön wäre da ein "Muh" gewesen, wo doch die einheizenden Zuschauer so
fehlen... |
Da die erste Runde so schön war, machen wir halt noch mal eine, denke
ich belustigt. Es ist aber nun richtig leer um mich geworden. Fast 3/4 der Teilnehmer haben sich für die halbe Distanz entschieden und der kümmerliche Rest der Marathonläuferinnen und Läufer hat sich mittlerweile gut über die ganze Strecke verteilt. So bin ich ganz froh noch zwei bis drei Mitstreiter in meiner Nähe um mich zu haben. Die nächsten Kilometer spule ich
einfach so ab ohne mir viel Gedanken und Gott und die Welt zu machen. Es geht nur noch um
eins, möglichst schnell und gut das Ziel zu erreichen. Am Wäldchen ist es immer noch glatt, obwohl es in der Sonne mittlerweile pudelwarm und
wie ich finde viel zu warm geworden ist. Bei den Trinkstellen bin ich bereits
übergegangen mit den Resten meines Trinkwassers eine Dusche zu nehmen und das im Februar! Kilometer 30 passiere ich ohne große Ereignisse. Kurz danach überhole ich den ersten
Geher. Was mir bei diesen Marathon besonders auffällt ist, dass ich kaum
"Geher" sehe. Ein typisches Zeichen dafür, dass heute nur die
"Profis" unterwegs sind. In Irching sind es immer noch 7 km nach Bad Füssing, wie ich beruhigt feststelle. Dafür hat sich auch der letzte potentielle Zuschauer aus dem Staub gemacht. Auch die Fotografen sind weit und breit nicht mehr zu sehen. Bei der Versorgungsstelle hinter KM 35 stelle ich beunruhigt fest, das mir bereits mein
Powergel ausgegangen ist. Ich muss mich daher mit dem begnügen, was die Festtafel so
bietet. Als Aperitif genehmige ich mir den giftfarbenen Mineraltrunk. Als Hauptgang wähle
ich ein Stück Banane in das ich lust los reinbeiße. Den Rest werfe ich in weitem Bogen
weg und spüle das ganze mit einem Schluck Wasser als abschließenden Drink herunter. So
frisch gestärkt versuche ich meine nun doch etwas müden Knochen wieder in Gang zu
setzen. Auf der Kuhweide bei KM 41 weiden weiterhin friedlich die Rinder und ich bin froh, dass
das Ziel so nah ist. Endlich auf der Zielgerade haben sogar noch ein paar Hundert Zuschauer durchgehalten. Dort steht auch meine Frau, die mir noch mal so richtig einheizen will. Ich laufe fröhlich lächelnd mit erhobenen Armen durch die Ziellinie nach 3:40:34. Nach einer Erfrischung gehen Gaby und ich ins warme Thermenbad, das den geschundenen
Gliedern richtig gut tut.... |
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