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      | Mit einem Wort mir geht´s saugut. Da haben die 
      Organisatoren aber was dagegen. Der Talweg läuft angenehm fallend und 
      schön breit weiter Richtung Courmayeur, aber rechts hinauf zweigt ein 
      kleiner, steiler Bergpfad ab. Und der ist natürlich für uns. 460 
      Höhenmeter steigen wir auf gut 2 Km hinauf zum Arete Mont Favre. Die 
      Läufer werden wieder zu Wanderern. |  
      |  Endlich 
      wieder aufwärts |  
      |  
      Glacier du miage |  
      | 
       
      Monte Bianco |  
      | 
       
      Monte Bianco |  
      | Mit jedem Schritt aufwärts wird der 
      Ausblick noch großartiger. Montblanc-Massiv, Gletscher mit See und Moräne. 
      Der Ausblick erschließt sich erst von hier oben so richtig und entschädigt 
      für jede Anstrengung. Oben ist eine zusätzliche Sanitätsstation aufgebaut 
      und die italienischen Helfer betätigen sich gerne als Fremdenführer und 
      erklären uns mit temperamentvollem Stolz das Panorama. Weiter verläuft 
      unser Pfad am Hang entlang zur 500 m tiefer gelegenen VS am Col Checroui. 
      Ich laufe gerne bergab und springe auf diesem Stück an vielen vorbei, die 
      mir bergauf davon gestiegen sind. Deshalb übertreibe ich wahrscheinlich im 
      weiteren Verlauf etwas. Nach der VS stürzt sich der Pfad zunächst auf der 
      Direttissima steil durch Bergwiesen bergab. Dann geht es auf einem breiten 
      Weg weiter, der offensichtlich im Winter als Skiabfahrt dient. 700 Hm sind 
      wir von der Höhe schon heruntergerumpelt und noch immer liegt C. tief 
      unter uns. |  
      |  Noch 
      4 Km bis Courmayeur |  
      |  In Courmayeur |  
      | Um das schnell zu ändern geht es anschließend in engen Serpentinen 
      hinunter – steil, steiler und es nimmt kein Ende. Dazu kommen kräftig 
      steigende Temperaturen. Es ist mittlerweile 11 Uhr durch und die nahezu 
      1.300 Meter negativer Höhenunterschied bewirken natürlich einen kräftigen 
      Temperaturanstieg. Meinem Kreislauf gefällt das gar nicht und so lasse ich 
      Gefälle Gefälle sein und marschiere die letzten Serpentinen gemäßigt 
      hinunter. Als wir am Ortsrand schließlich die Asphaltstraße erreichen, 
      irritiert mich ein kräftiger Stich unter der Fußsohle. Da ist eine 
      Wasserblase aufgeplatzt, von der ich bis dahin rein gar nichts gemerkt 
      hatte. Somit marschiere ich um 11.30 Uhr nicht gerade frohen Mutes im 
      Sportzentrum in C ein. Immerhin das erste Zwischenstück ist nach ca. 15 ½ 
      Stunden geschafft. Zwar 2- 3 Stunden mehr als erhofft, aber ich sage 
      immer: Ultraläufe wirken charakterbildend. Und heute lerne ich wieder eine 
      neue Lektion in Sachen Realitätssinn und Bescheidenheit. In den Gängen 
      der großen Anlage sind unsere Säcke mit Wechselkleidung fein säuberlich 
      aufgereiht. Es ist angenehm kühl, es gibt ausreichend Duschmöglichkeiten 
      und jede Menge Masseure, Ärzte und Fußspezialisten. Die haben aber keine 
      frohe Kunde für mich. Eine große Blase unter der Fußsohle (die hatte ich 
      vorher gespürt) aber auch an beiden großen Zehen haben sich die Laufsocken 
      unschön rot verfärbt. Das durchaus langjährig erprobte Tapeband hängt in 
      Minifetzen herum. Der Schlamm vom Col du Bonhomme und die Reibung vor 
      allem bergab haben es im wahrsten Sinne des Wortes zermahlen. Der Arzt ist 
      überzeugt, dass ich so nicht weiter laufen kann. Ich will es versuchen und 
      bekomme schließlich die gewünschte Rundumbehandlung. Absolut professionell 
      und gründlich. Hier sind Experten am Werk. Danach ziehe ich mich um und 
      schnappe meine Stöcke, die ich in meinem Sack deponiert hatte (nächstes 
      Mal nehme ich sie sicher von Anfang an mit). Fast eineinhalb Stunden dauert mein Aufenthalt im Sportzentrum mit 
      Wartephasen und meine Zuversicht ist eher gedämpft, als ich mich gegen 
      12.45 Uhr wieder auf den Weg mache, zumal mein Vorsprung auf die 
      Cut-Off-Zeit auf eineinviertel Stunden geschrumpft ist. Aber erst mal die verschiedenen Verpflasterungen testen. Nur 4,5 Km zur 
      nächsten VS. Der erste Kilometer asphaltiert im Ort. Also hinaus ins 
      feindliche Leben. Die „Hitze“ trifft mich wie ein Hammer. So schön die 
      Kühle im Sportzentrum war, so unangenehm ist jetzt der erhebliche 
      Temperaturunterschied. Auch das Antraben funktioniert gar nicht nach 
      meinen Vorstellungen. Die Muskulatur im linken Oberschenkel schmerzt 
      höllisch. Joggen unmöglich. Aber es geht eh schon wieder bergauf, also 
      erst mal wandern. Nach dem Ort weiter auf einem Pfad, vorbei an einem 
      schönen künstlich angelegten Wasserfall. Vielleicht noch 2,5 Km – und so 
      steil war es noch gar nicht. Wo sollen da die insgesamt 765 Hm ab dem 
      Sportzentrum herkommen. Nur die Ruhe ! Sie kommen schon noch. Es geht 
      links in den Wald hinein und dann ziehen sich die Serpentinen den Hang 
      hinauf. |  
      |  
      Serpentinen zum Refuge Bertone |  
      |  
      Auch nicht furchtbar steil, aber endlos. Noch eine und noch eine. Dass 
      dieser Abschnitt nur 4,5 Km lang sein soll, kann ich mir kaum vorstellen. 
      Der gesamte Trail ist (angeblich) GPS-vermessen, aber 3 Bekannte von mir 
      haben beispielsweise unabhängig voneinander bis Courmayeur zwischen 420 
      und 450 Höhenmeter mehr gemessen als der Veranstalter. Im Prinzip ist es 
      ja egal. Ein paar mehr oder weniger machen den Kohl nicht fett. Aber 
      natürlich erleichtert es die Orientierung und die persönliche 
      Einschätzung, wenn die Angaben so halbwegs stimmen. Ich benötige 
      jedenfalls fast zwei Stunden vom Sportzentrum bis zum Refuge Bertone und 
      das nimmt mir jede Zuversicht. Schmerzende Füße, kaputte Muskulatur, Hitze 
      und dann 2 Stunden für 4,5 Km. Es ist jetzt 14.30 Uhr. Und noch immer 
      nicht die Hälfte der Gesamtstrecke (75 Km). Die Hälfte der Laufzeit ist in 
      3 ½ Stunden um. Dann wartet die zweite Nacht zum Durchmachen auf mich. Um 
      durchzukommen werde ich pausenlos marschieren müssen. Joggen geht wegen 
      der Muskulatur nicht mehr. Das Zeitlimit ist zu knapp für mich, um wie 
      geplant einige Stunden Schlaf einzubauen. Erfolgschance: 20 %. 
      Wahrscheinlichkeit, dass es sehr weh tut: 100 %. Also gut –Ende, vorbei. 
      Auch wenn es schwer fällt. |  
      |  Refuge 
      Bertone bei Km 75 |  
      |  Nichts 
      geht mehr! |  
      | 
       
      Blick vom Refuge Bertone |  
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