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      Der Tag 6 |  
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      | Die heutige Etappe ist wieder richtig kurz (nur 49 Km), 
      weist dafür aber die meisten Höhenmeter auf (zumindest nach offiziellen 
      Angaben ). Aus Biel hinaus begleiten uns Polizeimotorräder, dann geht´s am 
      Zoo vorbei kräftig bergauf nach Plagne. |  
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      | Heute habe ich mich zu einem Wettrennen mit Eric von 
      „Passt schon 98“ verabredet. Ca. 3,5 Minuten liegt er nach 5 Tagen vor 
      mir, wir haben uns beide zu unserem Ehrgeiz bekannt und kämpfen um das 
      wichtige Ziel, wer von uns den 27. Rang belegen wird (beim 27. Rang endet 
      die erste Seite der täglichen Ergebnisliste und wir wollen eben auf der 
      ersten Seite stehen). Da ich immer schneller angehe als Eric, bin ich 
      schon überrascht, als er schon an der 2. Verpflegungsstelle nach 15 Km an 
      mir vorbeieilt. |  
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      | Zumindest was den Ehrgeiz angeht ist er mir heute absolut 
      gleichwertig. Zwischen der zweiten und vierten VS (so ungefähr) folgt ein 
      wunderschöner Streckenabschnitt. Ein Kammweg über die erste Jurakette. 
      Tolle Blicke nach beiden Seiten. Rechts schlängelt sich die Aare durch die 
      Ebene. Man erkennt Solothurn. Das Ganze wirkt noch schöner (dramatischer) 
      weil wir wieder fast in den tiefhängenden Wolken verschwinden. Die 
      Wolkenfetzen rahmen die Ebene sozusagen ein.  |  
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      | Sehr viel Zeit zum Schauen haben wir allerdings nicht, 
      denn der Weg ist auf dieser Passage wieder mal gelinde gesagt technisch 
      anspruchsvoll. Ein richtig netter Felsenpfad wieder, auf und ab in 
      schlecht laufbaren Stufen (und beim Springen ist die Muskulatur langsam 
      doch widerwillig), dazwischen Matsch, ein wenig Feuchtigkeit aus den 
      Wolken - also wieder richtig schwer. Nach einer kurzen Nebelpassage wird 
      dann aber fast alles gleichzeitig besser. Die Sonne scheint golden und 
      warm, die Wege werden breit und die Steigungen bzw. Gefälle bewegen sich 
      viele Kilometer lang im unteren einstelligen Prozentbereich.  |  
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      | Natürlich wären wir nicht im Jura, wenn nicht mal ein 
      unfairer Anstieg, ein Wurzelpfad oder ein bis zwei Kilometer 
      Matschrutscherei dazwischen gestreut wären, aber insgesamt geht es zivil 
      zu. So ziehe ich einen gleichmäßigen Schritt und irgendwann ziehe ich mich 
      auch ganz langsam an Eric ran. Er hat aber immer noch ein gutes Tempo 
      drauf und da ich auch noch mal Steine aus den Schuhen holen muss, hat er 
      an der letzten V-stelle immer noch 2 Minuten Vorsprung. Es folgt noch mal 
      ein richtiger Hammeranstieg in Serpentinen auf einen Felskamm hinauf und 
      dann geht´s bergab. 600 Hm auf 2 Km. |  
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      | Wenn ich ihn mit Laufen nicht erwische, dann eben mit 
      Risiko. Carmen Hildebrand, die Führende bei den Frauen, erklärt uns zwar 
      beide für verrückt, als wir im Minutenabstand an ihr vorbeidonnern, aber 
      es macht einfach Riesenspaß, auch wenn es objektiv unvernünftig für die 
      Muskeln und wahrscheinlich sogar gefährlich ist, was wir da treiben. Aber 
      der Zweck heiligt die Mittel, mit den Beinen renne ich was geht, mit den 
      Armen bremse ich etwas an den Büschen und genau am Ende des Gefälles habe 
      ich Eric erreicht. Wir freuen uns beide, wie gut wir durchgekommen sind, 
      erklären den Zweikampf für heute für unentschieden und traben den letzten 
      Kilometer gemeinsam durch den Ort zum Ziel an der Hauptstraße des 
      malerischen Ortes. |  
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      | Beim Abendessen wird es dann richtig ernst. Alle die mehr 
      als 7.15 Stunden gebraucht haben, werden zu den Finishern versetzt. Einige 
      langsame Finisher dürfen morgen nicht mehr die komplette Strecke laufen. 
      Der Druck steigt, die Wehwehchen nehmen zu und die Müdigkeit steht 
      mittlerweile in fast allen Gesichtern. So ganz viel ist nicht mehr übrig 
      von der Jugendlagerstimmung des ersten Tages. |  
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