| Als Renntaktik habe ich mir heute vorgenommen die erste 
      Hälfte in einem für mich flotteren Tempo zu laufen. Die zweite Hälfte will 
      ich dann deutlich lockerer angehen, da ich als unersättlicher 
      Marathongourmet kommenden Samstag auch noch beim
      Jungfrau - Marathon in der Schweiz 
      mitlaufen möchte. Zuerst hänge ich mich an
      Erwin Bittels 
      Zugläufergruppe mit einer Zielzeit 3:30 ran. Da sie mir aber etwas zu 
      schnell sind, bleib ich bereits wie ein Walross schnaufend etwas dahinter. 
      Als es aber bei Erwins Gruppe ein Problem bei der "Entsorgung" des 
      Zugläuferschilds bei Kilometer 1 gibt, kann ich zu der Gruppe mit einem 
      Zwischensprint aufschließen. Ich nutz die Gelegenheit und banne die 
      Freunde des 3 1/2 Stundenlauf auf digitalem
      Zelluloid. | 
    
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      Vorne Erwin Bittel, der Zugläufer für 3:30 | 
    
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      Die 3:30 - Läufer nach den ersten 1500 Metern Laufstrecke | 
    
      | Uff, diese kleinen Zwischensprints mit Fotopause, quasi 
      ein Fahrtenspielauftakt zum Auftakt des  Marathons,  haben aber 
      Kraft gekostet! So lass ich mich wie ein erhitzter Köter hechelnd lieber 
      etwas zurückfallen. Nur wenige Bruchteile einer Laufsekunde hinter Erwin folgt bereits die 
      nächste Zugläufergruppe. Olaf Schmalfuß will seine Schützlinge in 3:45 
      durchziehen und scheint es dabei etwas zu gut zu meinen. Ich mahne: "Olaf, 
      wenn Du jetzt noch etwas mehr Gas gibst, überholst Du noch Erwins Gruppe!"
 Olaf nimmt die Mahnung gerne an, da er es eigentlich gar nicht so sehr mit 
      Tempoläufen hat. Er liebt  mehr so ultraverrückte Langdistanzen wie 
      den ultrabergigen Ultratrail 
      du Mont Blanc oder so Wahnsinnsläufe wie den
      Spartathlon. So ein Marathon wie 
      heute, ist eher so eine "Ultrakurzdistanz" für ihn, wo man immer so 
      schnell laufen muss.
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      Ultralauflegende Olaf Schmalfuß führt die 3:45 Läufer an | 
    
      | Im Verlauf der weiteren Strecke ordne ich mich erst 
      einmal zwischen Olafs und Erwins Gruppe ein. Später will ich mich dann 
      weiter zurückfallen lassen.  Wir laufen momentan auf der Ausfallsstraße Richtung 
      Fränkische Schweiz durch Forchheim. Für Abwechslung sorgen 
      Zuschauergruppen und eine Band vom Trommlern, die sich mit ihrem nicht zu 
      überhörenden rhythmischen Sound schon lange vorher ankündigt. | 
    
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      Forchheim zeiht sich erst einmal etliche Kilometer in die Länge | 
    
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      Für Abwechslung und gute Stimmung unter Zuschauern und Läufern sorgt 
      diese Musikband | 
    
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      Nicht die Musik kommt, sondern wir kommen zur Musik. Dafür legt sich 
      dieser Trommler ordentlich ins Zeug! | 
    
      | Die Trommler beschwingen mich. Daher habe ich schon 
      bald den Forchheimer Stadtteil Reuth erreicht. Da hier der erste kleine 
      Anstieg zu bewältigen ist, ist dieser Abschnitt durch zahlreiche Zuschauer 
      gesäumt, die uns mit ihrem Applaus den Reuther Berg hoch tragen. | 
    
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      Im Stadtteil Reuth verabschieden uns zahlreiche Zuschauer vom 
      Forchheimer Siedlungsgebiet | 
    
      | Dahinter verlassen wir das Forchheimer Siedlungsgebiet. 
      Es öffnet sich die liebliche Landschaft des unteren Wiesenttals, mit den 
      zu unserer rechten Seite alles beherrschenden Forchheimer Hausberg
      Walberla. Da ich das 
      Walberla schon unzählige mal hoch gejoggt bin, habe ich mehr Augen für die 
      Zaungäste auf unserer linken Seite. Der dortige Bierkeller hat prompt 
      seine Tische und Stühle zum Streckenrand ausgelagert. So findet dort mal 
      zur Abwechslung der Frühschoppen mit Blick auf all diese Laufverrückten 
      statt, die sich an diese anspruchsvolle Strecke und persönliche 
      Herausforderung wagen. | 
    
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      Dieser Bierkeller hat prompt Tische und Stühle seiner Gäste an die 
      Marathonstrecke verlagert | 
    
      | Obwohl die Sonne die Wolkendecke nicht durchbrechen 
      kann, wird es unangenehm warm. Zumindest empfinde ich das als wenig 
      hitzeresistenter Läufer so. Daher pendle ich mein Kilometerlauftempo nun 
      mehr auf 5:15 / 5:20 als 5:05 / 5:10 zuvor ein. Bei der nächsten Verpflegungsstelle übergieße ich mein Haupt zur Kühlung 
      mit einem halbe Becher Wasser. So behalte ich wenigstens einen kühlen 
      Kopf!
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      An der zweiten Verpflegungsstelle etwa bei Kilometer 10 | 
    
      | Kurz dahinter überholen mich bereits die ersten 
      Staffel- und 16 - Kilometerläufer, die 15 Minuten nach uns gestartet sind. 
      Wow, haben die ein Lauftempo drauf! So schnell möchte ich auch mal laufen 
      können, aber mich dabei auch genauso gut wie jetzt fühlen können.Leider ist so ein Traum für mich nur Schaum. Aber sich solch süßen 
      Illusionen hinzugeben tun mir gut. So in meinen schönen Träumen versunken, 
      überholt mich Olafs 3:45 er Gruppe erneut und dieses Mal endgültig.
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      Weites Land und breites Wiesenttal. Ganz im Hintergrund liegt bereits 
      Ebermannstadt | 
    
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      Nach 15 Kilometern Laufstrecke laufen wir durch Ebermannstadt | 
    
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