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laufspass.com -  Bericht vom Köln - Marathon am 5.10.03 von Andreas Faller
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Bericht vom Köln - Marathon am 5.10.03 von Andreas Faller
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Bericht zum 7. Ford-Köln-Marathon 2003

Vorgeschichte

Beim 6. Köln-Marathon habe ich mir als Ziel gesetzt den 7. Köln-Marathon als Finisher zu bestehen. Ich war damals noch ausgesprochen langsam (8:30 min/km), hatte aber auch noch eine relativ lange Zeit vor mir.

Gemäß Dr. Strunz lief ich damals täglich (außer Samstags) ca. 7 km. Mit der Zeit konnte ich Distanz und Geschwindigkeit steigern, so dass ich im März erstmals 21 km in 2:10 h schaffte. Ich war gut drauf und habe auch gut trainiert bis es so heiß wurde. Dies hat mir einen ziemlichen Einbruch gebracht. Ich hatte plötzlich kaum noch Lust zu laufen, kam morgens nicht mehr aus den Federn und ansonsten war es zu heiß zum Laufen. Glücklicherweise hatte ich im September drei Wochen Urlaub und habe dort alle zwei Tage trainiert und bis zum Marathon 3 x 10 km plus Sonntags 20 km durchgezogen. In der letzten Woche habe ich mich dann sehr vorsichtig bewegt.

Die Woche vor dem Marathon

In der Woche vor dem Marathon war ich ausgesprochen nervös – meine Gedanken kreisten ständig um den Marathon und ich machte mir ernsthaft Sorgen ob ich ins Ziel kommen würde. Nach jedem kleinen Trainingslauf war ich völlig fertig und hatte Schmerzen in der Hüfte. Am Sonntag vor dem Marathon lief ich nochmals 10km, dann Mittwochs nochmals sieben und Freitags fünf Kilometer in Marathontempo.

Glücklicherweise habe ich mich nochmals mit Thomas Schmidtkonz ausgetauscht. Thomas hatte mir neben dem Mutmachen noch den Tipp gegeben 7:00 min/km anzupeilen.

Ich besorgte mir noch Magnesin von Madaus um Krämpfen beim Wettkampf vorzubeugen und beschloss entgegen dem Ratschlag eines Laufkameraden keine Wasserflasche mitzunehmen, da ich diese im Training als Behinderung empfand. Statt eines Laufshirts nahm ich ein Fahrradtrikot in dessen Taschen sich die Squeezys gut verstauen ließen.

Der Tag vor dem Marathon

Am Tag vor dem Marathon holte ich meine Startunterlagen ab und besuchte die Marathonmesse. Eigentlich wollte ich mir ein paar Schuhe kaufen, aber der Rummel war mir zu groß.... Toll hat mir eine spezielle Schuhversion von Sponsor Puma gefallen, ganz in rot und mit einem Kölner-Dom auf der Ferse. Ich habe mir noch eine 10er Packung Squeezys gekauft und bin dann zum Laufforum in der Kölner Sporthochschule gefahren. Dort gab es von 13:00 bis 17:00 Uhr interessante Beiträge zum Laufen, zu medizinischen Problemen beim Laufen etc. Alles in allem sehr zu empfehlen.

Der große Tag

Das Frühstück beschränkte sich auf ein Honigbrötchen und ein Squeezy sowie ein Magnesiumgetränk. Nachdem ich gehört habe, dass es häufig ein Chaos am Start gibt und man die Kleiderbeutel im Ziel abgeben muss und danach noch zum Start über die enge Hohenzollernbrücke muss bin ich mit dem Zug gegen 10:00 Uhr in Köln angekommen. Das Ziel ist fast am Hauptbahnhof. Nachdem ich mich bis zur Kleiderabgabe gekämpft hatte und meinen Trainingsanzug ausgezogen hatte war ich froh mir einen Plastikumhang eingepackt zu haben (Tipp: So was gibt es für Karneval zum Schutz von Jeck und Kostüm vor Kälte und Nässe für 1,50 €) Nun ging es ca. 1 km zum Start. Das hat dann ca. 30 min gedauert, da es nur im Gänsemarsch vorwärts ging. Im Start musste ich nun noch meinen Startblock suchen (Blau, der vorletzte) und warten. In Köln wird in Startblöcken gestartet, die neben und hintereinander angeordnet sind und durch Gitter getrennt sind. (Erststarter kommen in die letzten Blöcke). Durch diese Anordnung ist auch der letzte Läufer innerhalb von max. 500 m über der Startlinie.

Dummerweise habe ich mich darauf verlassen, dass es am Start bereits etwas zu trinken gibt und nichts mitgenommen – ein Trugschluss!

Nun musste ich noch ca. 45 min warten bis die Spitze loslief. Danach wurden die Blöcke im 2 min-Abstand gestartet. Das war aber nur ein theoretischer Wert, ich startete ca. 40 min nach den ersten.

Da ich ohne Begleitung am Start war habe ich mich mit einem ebenfalls nicht ganz schlanken Erstläufer nett unterhalten – sein Ziel war allerdings 7:30 min/km.

Die ersten Kilometer

Nun kam endlich die Blaue Gruppe dran und ich lief los. Das Tempo war gering über meiner Marschtabelle, so dass ich einfach mitschwamm. Die Kulisse war einfach toll. In Köln ist das Publikum einfach Weltklasse! Beim Lauf über die Deutzer-Brücke sieht man auf dem Rhein ein Feuerwehrschiff, dass riesige Fontainen erzeugt – ich bekam eine Gänsehaut. Nachdem mir zwei Nachbarn bei km 1 bestätigten, dass ich noch frisch aussah konnte ja nichts mehr passieren.
;-) Bis zur ersten Verpflegung verlief alles komplikationslos und ich fühlte mich entgegen der Trainingsläufe zuvor richtig gut. Ich pfiff mir schnell noch ein Squeezy rein und trank im Gehen zwei Becher Wasser und nahm noch eine Magnesiumtablette.

Km 15 bis 30

Läuferisch lief es zunächst prima, meine Zeit pendelte sich konstant bei ca. 2 min unter Marschplan ein. Doch dann wurde ich von üblen Magenkrämpfen geplagt. Vermutlich das Magnesium, dass ich gegen mögliche Muskelkrämpfe einnahm! Bei km 15 musste ich dann mal „raus“. Danach ging es etwas besser, diese unangenehme Angelegenheit sollte mich allerdings bis nach Hause verfolgen....

Durch diese Verzögerung war ich geringfügig über dem Marschplan. Ich blieb aber cool und lief mein langsames Tempo weiter. Schließlich wollte ich mich nicht auf der ersten Hälfte verheizen und laufend ins Ziel kommen. Die Strecke lief hier meist durch Gegenden mit weniger Zuschauern, so dass mir das ganze recht langweilig vorkam. Ich fühlte mich jedoch weiterhin gut und war guter Laune bis auf die Tatsache, dass zwar die Beine ohne Krämpfe blieben ich jedoch verkrampft ...anhalten musste.
Die Zeiten blieben weiterhin konstant.

Km 31 bis 38

Ich nahm nur noch an jeder zweiten Verpflegungsstation Magnesium und probierte auch mal ein isotonisches Getränk oder eine Cola. Die Cola machte mir mit einem Stück Banane kurze Zeit Schwierigkeiten – das war dann allerdings schnell vorbei.

Durch die Squeezys lief alles recht glatt. Ich frage mich nur warum es da verschiedene Geschmacksrichtungen gibt – die schmecken alle einfach nur eklig süß.

Nun kamen langsam die Zweifel: ab km 30 sah ich zu 90% Geher! Ich dachte mir nur: Wann bist Du dran und kannst nicht mehr laufen? Nun ja, ich lief weiter und bei km 35 sagte ein Zuschauer zu einem anderen: „Der sieht aber locker aus“. Das hat mir dann wieder Mut gemacht. Ich schaute auch nicht mehr auf die Uhr und lief einfach kontinuierlich weiter. Es ging nun ohnehin wieder durch die Innenstadt und das Publikum feuerte die Läufer an. Durch den Aufdruck des Vornamens unter der Startnummer feuerten viele Zuschauer die Läufer mit Vornamen an, das machte echt Laune. Teilweise blieb nur eine ca. 3m breite Gasse durch ein Spalier von Zuschauern – ich kam mir vor wie ein Spitzensportler. Ich war nun ständig am überholen und das motivierte mich zusätzlich. Dann kam ich endlich am Neumarkt an und wusste: Noch ein kurzer Abstecher nach Süden und dann nur noch bis zum Dom!

Km 39 bis 42

Nun habe ich mal wieder auf die Uhr geschaut und festgestellt, dass ich zwar über der Marschtabelle war, jedoch unter 5 h ankommen könnte. Ich war weiterhin am Überholen und fühlte mich gut. Allerdings habe ich mich auch etwas hängen lassen, zeitlich wurde es am Ende recht knapp. Nach genau 5:00:00 h kam ich ins Ziel und musste meine Freudentränen unterdrücken. Ich war einfach nur glücklich und zufrieden und fühlte mich immer noch recht gut. Knie und Füße taten natürlich etwas weh.

Im Ziel

Im Ziel habe ich dann etwas gegessen und etwas getrunken. Leider gab es nur warme Kraftbrühe und keinen Tee. Das Kölsch war bereits aus, aber da hatte ich eh keine Lust darauf. Ich habe dann noch etwas Brot mit Blutwurst gegessen und mir einen Platz zum Umziehen gesucht. Das war dann allerdings ziemlich blöde. Es gab einige Zelte mit Duschen aber keine richtigen Umkleiden – jedenfalls keine bei denen man die Kleider aufhängen oder zumindest ablegen konnte. So mussten sich die meisten im stehen in aller Öffentlichkeit umziehen – an Duschen war unter diesen Bedingungen kaum zu denken.

Fazit

Bis auf die organisatorischen Mängel war es ein super Marathon. Ich bin glücklich und stolz es geschafft zu haben – der nächste Marathon kommt bestimmt! Meine Zeiten für die erste bzw. zweite Hälfte waren mit 2:28 und 2:32 h recht konstant. Mit etwas mehr Selbstvertrauen und Erfahrung hätte ich vielleicht schneller sein können, aber so hatte ich einen sicheren Zieleinlauf und bin ohne Gehpausen (außer an den Verpflegungsstationen) gut ins Ziel gekommen – und darum ginge es ja. Mit den 5 h bin ich auch sehr zufrieden –was hatte ich mir vorher Sorgen gemacht....

Am Montag taten mir die Gräten noch etwas weh, Dienstags ging es wieder recht gut. Lediglich ein schwarzer Zehennagel und eine Sehnenscheidenentzündung am rechten Fuß blieben zurück.

An dieser Stelle nochmals meinen herzlichen Dank an Thomas für seine Unterstützung und seine Tipps.

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