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5. Connemara - Marathon 26.03.2006
Vor knapp 2 Jahren bin ich zufällig im Internet über den Marathon in
Irland gestolpert. Damals habe ich mir gedacht, dass ich vielleicht
irgendwann diesen Lauf anstrebe – allerdings hat mich die Aussicht, einen
Marathon nahezu alleine (also ohne anfeuerndes Publikum) zu laufen eher
abgeschreckt.
Ende letzten Jahres habe ich dann bei einem gemütlichen Lauf mit meinen
zwei Lauf-Freunden Thomas und Manfred über diesen Lauf gesprochen.
Diese haben die Idee sofort aufgegriffen und wollten sofort zur Anmeldung
schreiten. Wir stellten fest, dass es auch einen Halbmarathon gibt und
haben uns dazu entschlossen, diesen Lauf mitzumachen.
Am vergangenen Sonntag war es dann soweit. Da die Anreise am Freitag und
die bisherige Reise sehr locker ablief, waren wir alle relativ entspannt.
Nur Manfred hatte ein wenig Sorgen, da ihn noch 2 Tage vor dem Abflug ein
Magen-Darm-Infekt kleinere Probleme bereitete.
Knapp 2 Wochen vor dem Start wurden uns die Startunterlagen zugeschickt
und das Streckenprofil sollte uns zuerst keine großen Sorgen bereiten. Der
Lauf selbst ging durch über Halbinsel in Connemara. Startpunkt war für den
Ultramarathon die Ortschaft Maam’s Cross (gleichzeitig Zielpunkt für alle
Läufe), für die 42 KM ging es in Recess los und der halbe sollte in
Leenane starten.
Im Internet wurde der Lauf als „Best organised“ angepriesen und wir
sollten nicht enttäuscht werden. Von unserer Unterkunft in Galway hatten
wir nur 5 Minuten zum Sammelpunkt der Busse und hier merkten wir schon,
dass die Organisation wirklich gut zu laufen schien.
Als wir im Zielbereich gegen 8:30 Uhr eintrafen war schon einiges los.
Es waren einige Zelte aufgebaut, in denen wir noch ein kleines Frühstück
zu uns nehmen konnten. An die Läufer wurden Tee und Kaffee ausgeschenkt.
Ebenso konnten wir uns reichlich mit Bananen, Getränken (Säfte, Wasser,
Yoghurt-Drink), Müsli-Riegeln eindecken. Der Lauf war mit 2.000 Läufern
komplett ausgebucht, aber die Verpflegung hätte für dreimal so viele
Läufer gereicht. Meines Wissens ist bei 2.000 Teilnehmern auch Schluss, da
die Logistik (Transport, Verpflegung) hier an ihre Grenzen gestoßen ist.
Wer zuviel gegessen hatte brauchte sich nicht in entlegene Sträucher
schlagen – auch hier und an den Startpunkten für Marathon und Halbmarathon
waren genügend Dixies vorhanden.
Etwa gegen 9:15 Uhr wurden die Halbmarathonis aufgefordert, in den Bussen
Richtung Leenane zu steigen. Wir fuhren erst mal die Strecke in
entgegengesetzter Richtung ab und obwohl wir etliche Berge in unserer
Heimat haben, waren wir über die zwei anstrengendsten Steigungen doch
verblüfft.
Im Startbereich wieder und weiterhin gelöste Stimmung – Start sollte um
12:00 Uhr sein – und wir hatten genug Zeit, uns mit allem vertraut zu
machen. Wir hatten uns vorgenommen, keine neue Rekordzeit aufzustellen, da
das Training nur eingeschränkt möglich war (berufliche und gesundheitliche
Probleme taten ihr übriges), sondern einen Genusslauf zu absolvieren. Wir
waren demzufolge sehr unaufgeregt und beobachteten eher die anderen Läufer
– trotzdem spulten Thomas und ich unser reguläres Aufwärmprogramm ab. |
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Der Lauf
Pünktlich um 12:00 Uhr fiel der Startschuss; nicht ohne
vorher einige der 38 Teilnehmenden Nationen zu begrüßen – das Feld der
deutschen Teilnehmer war relativ klein – und den obligatorischen
Nieselregen auszulösen.
Direkt nach dem Start ging es gleich in die vollen: ein etwa 1 Kilometer
langer Anstieg. Man stellte hier schon fest, dass viele Teilnehmer die
Geschichte viel zu leicht nahmen. Am Ende des Anstiegs mussten viele mit
Seitenstechen stehen bleiben, bzw. langsam weiterlaufen. Es folgte eine
lange, flache Passage, die jedoch mit atemberaubendem Panorama aufwarten
konnte. Bereits jetzt stand fest, dass dieser Lauf vom
Sightseeing-Charakter sehr weit vorne rangieren würde.
Es bildete sich schon sehr schnell eine kleine Gruppe von Läufern heraus,
die ständig mit uns unterwegs sein würde. Unser Tempo war eher gemütlich –
trotz des Windes und des steten Regens sind wir kaum ins Schwitzen
geraten. Allerdings ist es so, wie immer – man ist falsch gekleidet: ich
musste nach knapp 3 Kilometern aus meiner langen eine halblange Laufhose
machen. Gottseidank verzichtete ich auf eine Jacke und Handschuhe.
Thomas und ich hatten beschlossen, den Lauf größtenteils fotographisch
festzuhalten. Da unser Senior Manfred eher der zurückhaltendere Läufer
war, holten wir ihn jedes Mal relativ schnell wieder ein. Nach knapp 5
Kilometern sahen wir die ersten Läufer, die sich mit Krämpfen plagen
mussten – ein sehr früher Zeitpunkt. Der Fun-Charakter war für viele wohl
ausschlaggebend, hier teilzunehmen. Trotzdem war ich über den mäßigen
Zustand einiger Läufer überrascht.
Jedoch sollte es unseren Patienten auch bald erwischen. Nach etwa 10
Kilometern konnte er aufgrund stechender Magenschmerzen nur noch gehen.
Wie es sich für Lauffreunde gehört, begleiteten wir ihn auch dabei – nicht
ohne uns anhören zu müssen, wir sollen ihn gefälligst alleine lassen, er
würde sich schon durchschlagen, aber wir blieben standhaft und genossen
die fabelhafte Aussicht. |
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An der 11-Kilometer-Verpflegungsstelle wurden wir mit
Wasser, Schokoriegeln, Orangen, Bananen und Gummibärchen versorgt – erneut
ein großer Dank an die Organisatoren. Überhaupt war alle 3 Meilen (etwa 5
KM) eine Verpflegungsstelle, die mit Wasser und einem Iso-Drink gut
bestückt war.
Als wir noch etwa 4,5 Kilometer vom Ziel entfernt waren, erhörten wir den
Flüchen unseres Mitläufers und starteten durch – allerdings nur, um den
Zieleinlauf zu genießen und dann zu ihm zurückzukehren. Der nun folgende
Abschnitt trägt den Namen „Hell of the West“ und er sollte seinem Namen
alle Ehre machen. Es folgte ein etwa 2 Kilometer langer Anstieg. Die
Aussicht war zwar hier oben traumhaft, jedoch konnten wir sie nicht
genießen, da wir eine Stelle passierten, an der ein gleichaltriger Läufer
um sein Leben kämpfte. Erschüttert von dem eben erlebten, wollte ich
sofort umkehren und unseren Dritten Mann weiter ins Ziel begleiten. Jedoch
war ich der Überzeugung, dass der erfahrene Läufer durchaus seinen Körper
und seine Schwächen kennt. |
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Thomas und ich absolvierten die letzten 4 Kilometer in weniger als 15
Minuten. Unmittelbar nach dem Empfang im Ziel und der Entgegennahme eines
trockenen Shirts, machten wir beide uns auf den Weg, um Manfred abzufangen
und ins Ziel zu begleiten. Erstaunlicherweise kam er knapp 15 Minuten nach
uns ins Ziel – er hatte sich wieder einigermaßen erholt und konnte in
gemütlichem Tempo seinen Lauf fortsetzen.
Im Zielbereich wieder eine hervorragende Verpflegung. Es gab wieder
Orangen, Bananen, Müsliriegel, Getränke und man konnte zwischen
Gemüsesuppe und Pasta wählen – es wäre sogar eine zweite Portion möglich
gewesen, aber absolut nicht nötig. Der Transport der Kleidersäcke lief
ebenfalls reibungslos ab – wir konnten unsere trockenen Sachen in große
Plastiksäcke stecken, die am Start in einen LKW geladen wurden und im
Zielbereich auf uns warteten. Eine lange Wartezeit für den Rücktransport
nach Galway musste ebenfalls nicht in Kauf genommen werden. Der
Regenrations-Bereich (Duschen, Massagen) fehlte zwar, aber da keiner von
uns dreien wirklich körperlich erschöpft war, konnte man darauf
verzichten.
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Fazit:
Ein erstklassiger Lauf, der durch den Todesfall (von dem ich erst am
Mittwoch zu Hause erfuhr – Ruhe in Frieden, Frank Gaines) sehr stark und
das Wetter ein wenig getrübt wurde. Aber für beides können die
Organisatoren nichts und deswegen werde ich diesen Lauf mit Sicherheit
noch ein weiteres Mal mitmachen. Die Startgebühr von 65 Euro ist hier gut
investiert. Man erhält neben der obligatorischen Medaille, eine
reichhaltigen Verpflegung und kostenlosen Transfers ein Shirt, was ja auch
nicht mehr überall im Preis inbegriffen ist. |
Links
Website des Veranstalters
des Connemara - Marathons |
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