Auf der schönsten Marathonstrecke der Welt
Jedes Jahr löst der Jungfrau Marathon ein epidemieartiges
Lauffieber nicht nur unter den Bergmarathonläufern sondern auch
Flachlandläufern aus. So strömen Tausende von Läufern aus aller Welt nach
dem im schönen Oberberner Land gelegenen Interlaken, obwohl sich diese Läufer schon fast ein Jahr zuvor
anmelden müssen und nur mit einer Portion Glück bei der Verlosung der Plätze
einen Startplatz erhalten.
:-) Natürlich durfte auch ich bei diesem Lauf
nicht fehlen! |
Prolog - Wie die Jungfrau zu ihrem Namen kam
"Was machst Du kommendes Wochenende?". "Ich fahre zur
Jungfrau!". "Aha!..." und ernte dabei entsprechende hämische Blicke oder
ein mehr oder wenig verständnisvolles Augenzwinkern.
Grund genug für mich mal zu recherchieren, warum der Berg Jungfrau der den
gleichnamigen Marathon seinen Namen gab, Jungfrau heißt. Interessant auch
warum seine Nachbarn Eiger und Mönch heißen. Zuerst dachte ich, dass
vielleicht Eiger und Mönch eine unerlaubte Beziehung mit dem Fräulein
anbahnen wollten und dass sie dann alle drei zu ewigem Stein verdammt
wurden. Dem ist aber nicht so.
Laut der folgenden Seite von
Swiss World ist der Eiger der erste, der schon im 13. Jahrhundert
unter seinem Namen erwähnt wurde. Der Begriff Eiger wurde entweder vom
lateinischen "Acer" = "scharf" oder dem germanischen Wurfspieß "Ger"
abgeleitet. Da damals alle drei Berge Eiger hießen, hätte man bei einem
Marathonlauf im Mittelalter nicht vom Jungfrau-Marathon sondern
Eiger-Marathon sprechen müssen. Im Jahr 1577 wurde
schließlich verhindert, dass man auch heute von einem Eiger-Marathon
sprechen müsste. In diesem Jahr wurde der Berg Jungfrau erstmals auf einer
Karte unter diesem Namen erwähnt. Die alte versteinerte Jungfer erhielt
ihren Namen vermutlich von den Nonnen aus Interlaken, deren Klosterkonvent
große Ländereien in der Gegend besaß, darunter auch die Weiden am Fuß des
Bergs. Wie in vielen anderen Fällen wurde der Name der Weide auf den Berg
übertragen. Eine andere Theorie besagt jedoch, dass die Form der
schneebedeckten Bergspitze, die so nah erscheine und doch so weit entfernt
sei, an Nonnen in ihren Trachten erinnere. Der Mönch
erhielt erst um 1860 erstmals seinen heutigen Namen. Zuvor wurde er 70
Jahre lang Großmönch genannt. Seinen heutigen Namen hat er vermutlich wie
die Jungfrau vom Weideland unterhalb des Bergs. Dies gehörte aber nicht
den Nonnen, sondern den Mönchen von Interlaken. Es gibt aber auch
Vermutungen, dass Mönch eine Ableitung von "Münch" ist, denn unter diesem
Namen ist das Weideland unterhalb des Mönchs bereits auf einer Karte von
1606 eingetragen. Unter einem Münch versteht man übrigens ein kastriertes
Tier. |
Der Tag zuvor
Bei der Anreise fahren wir, meine Frau Gaby und ich,
auf der Panoramastraße über den über 1600 m hohen Glaubenbielen Richtung
Giswil. Bloß von
Panorama ist weit und breit keine Spur. Wir fahren durch eine Nebelsuppe,
die dem berühmtberüchtigten Londoner
Nebel Ehre machen würde.
Dabei fällt ein nasskalter Nieselregen wie im finstersten November
herunter. Das kann ja heiter werden, wenn das Wetter morgen auf der Moräne
am Eigergletscher auch so trüb ist! |
Auf der Passhöhe der Panoramastraße am Glaubenbielen. Auf der Hinfahrt nach Interlaken ist das Wetter noch denkbar schlecht |
Aber kaum haben wir den
Brünigpass überquert
blitzen uns schon jenseits der Passhöhe die ersten Sonnenstrahlen
entgegen. Ja, so kann das in den Bergen sein. Auf der einen Bergseite ist
das übelste Wetter, während auf der anderen Seite eitel Sonnenschein
herrscht. Deutlicher als hier wird das aber kaum woanders unter Beweis
gestellt. Als wir endlich
Interlaken und
unseren Campingplatz in
Unterseen erreichen, spitzt bereits das Jungfrau-Massiv aus der ehemals
dichten Wolkendecke hervor. Alles deutet zu unserer großen Freude auf eine
schnelle Wetterbesserung hin! |
Am Nachmittag zeigen sich dann plötzlich Eiger und Mönch |
Als wir im Casino von Interlaken unsere Startunterlagen
abholen, werden wir gerade noch Zeuge der Miniruns der Kids. Sie laufen
zwar "nur" eine Meile, sind aber mit um so mehr Begeisterung bei der Sache
wie die folgenden Bilder zeigen: |
Start zum 1 Meilen langen Lauf Jungfrau Minirun der Kids |
Auch die Kids sind schon mit Eifer bei der Sache |
Studie eines Zweikampfs: Schon bei den Kids schenkt keiner dem anderen
was! |
Auch die Jugendlichen gehen den Minirun mit
unbeschreiblichem Elan an. |
Aufstellung der Jugendlichen zum 1 Meilen langen Minirun |
Start der Jugendlichen |
Auf Siebenmeilenstiefeln geht es ins Ziel des Meilenruns |
Nur fliegen ist schöner! |
Zwei dahin fliegende junge Laufdamen |
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