Zieleinlauf beim Hobbylauf vor dem schönen Forchheimer Rathaus |
Selbst knapp vor der Ziellinie wird nochmals so richtig gekämpft |
Vater und Tochter |
Gabi Sreball lief beim Hobbylauf für die
Wasserwacht Forchheim. Ich werde
mich dagegen für das Team Bittel an
den Halbmarathon wagen. |
Nach einem Abstecher zum BRK am Rathaus wird es mir zu
kalt. Da wir bis zum Start des Halbmarathons immer noch 1 1/2 Stunden Zeit
haben, marschiere ich noch mal heim. Dort schaue ich mir etwas den
Giro d'Italia im Fernsehen an.
Thomas, das ist doch die richtige Einstellung, wie die sich gerade den
Berg hoch kämpfen. Solch eine Kämpfernatur solltest Du auch mal zeigen!
Aber wie ist das in Einklang mit meiner
Genussläufermentalität zu bringen?
Ach was, das geht schon mal. Es ist ja alles erlaubt was Laufspaß macht! |
Fröhliches Treiben am Rathausplatz trotz des etwas feuchten Wetters |
Der Halbmarathon
Als es beim Giro spannend wird und Ivan Basso und
Simoni den Rest des Feldes am steilen Passo Mortirolo abhängen, muss ich
leider wieder aufbrechen. Immer, wenn es am spannendsten ist! Aber
spannend wird es jetzt dann auch gleich, zumal ich mal sehen will, was ich
momentan so laufen kann. Auf der etwa ein Kilometer
langen Strecke von daheim zum Start kann ich mich noch einmal etwas warm
laufen.
Zu Klängen von ABBA werde ich am Startplatz gebührend empfangen. Eine
Gruppe von Tänzerinnen beendet gerade ihre Tanzaufführung dazu.
Kurz bevor ich mich in die Reihe der Starter einreihe
ergibt sich für mich erstmals die Gelegenheit
Herbert Peter persönlich kennen
zu lernen. Herbert ist für die Gestaltung zahlreicher Websites, wie die
für den Fränkischen Schweiz Marathon
und auch diese Veranstaltung bekannt. Da er gerne selber läuft, läuft er
natürlich auch heute beim Halbmarathon mit. Ich reihe
ich mich nun in der vierten oder fünften Linie ein. Da werde ich
garantiert nicht durch langsamere Läufer in der anfänglichen Enge der
Hauptstraße behindert. Aber da muss ich auch etwas schneller als sonst
loslaufen, damit ich nicht zum stehenden Hindernis
werde. Schon zählen wir von 10 hinunter. Der
Startschuss fällt unüberhörbar. Ich laufe flott aber auch nicht zu schnell
los. Dabei überholen mich die meisten. Aber auch ich muss auf den ersten
Metern eine Sperrkette von recht langsamen Läufer überholen. Solche
Sperrketten sind die wahre Freude für die ambitionierten Läufer.
2001 musste ich mal wegen solcher nicht enden wollenden Ketten beim
Frankfurt Marathon über 10 Kilometer lang Slalom laufen.
Bei mir bleibt das aber diese eine Kette heute das einzige Hindernis. So
habe ich ab nun freie Bahn für meinen ersten schnellen Halbmarathon seit
Menschengedenken. Kilometer 1 wird in einer Nettozeit
von 4:38 passiert. Ob ich das durchhalte? Soll ich für dieses Anfangstempo
später bestraft werden? Nein, ich fühle mich noch gut. Ich will dieses
Tempo erst einmal halten. Wir laufen ja heute keinen Marathon sondern nur
nen halben ... Der passionierte Halbmarathonläufer wird
jetzt sagen: Ach diese arroganten Marathonis ... |
Der führende Sascha Burkhardt in der ersten Runde des Halbmarathons in
der Birkenfeld Straße
(Fotos ab nun von Gaby Schmidtkonz an der Birkenfelder Straße) |
Kilometer 2 in 4:23. Kann das stimmen? Es kommt bei mir
ein erster Zweifel auf, ob die Abstände stimmen.
Ach, Thomas denke positiv! Du bist heute einfach nur gut drauf! Du
hast warum auch immer nen wahren Leistungssprung gemacht! In der Tat heute
gilt frei nach
Zarah
Leander: "Ich weiß, es wird einmal ein Wunder gescheh'n, und dann
werden 1000 Läufer - Märchen wahr ..." Aber Wunder, mir
wird es schon langsam warm, da ich wahrlich kein Hitzeläufer bin. Heute
hat es nicht mal 20 Grad, aber ich nehme bei der ersten Trinkstelle
dankbar einen Becher Wasser entgegen, den ich sogleich über den Kopf
kippe. |
Die Verfolgergruppe hinter Sascha ist bereits abgeschlagen |
Jetzt heißt es kühlen Kopf bewahren und nicht in den
Geschwindigkeitsrausch verfallen, und außerdem heißt es nun lächeln,
da meine Frau mit dem Foto am Streckenrand auf mich lauert. Ein
verbissenes Gesicht kann ich mir mit meiner Laufphilosophie als Genuss-
und Spaßläufer in Anbetracht meiner Leser hier keineswegs erlauben.
Zumindest preise ich heute das Laufen - im Sinne des
Philosophen Seneca - "
nicht wie ich laufe, sondern wie ich weiß, dass gelaufen werden muss." |
Noch weiter "abgeschlagen" der Autor dieses Berichts mit der Nummer 345 |
Lieber Leser, ob Du das nun verstanden hast oder nicht,
genug der weisen, philosophischen Worte und Sprüche. Zurück zu den harten
Fakten eines solchen gnadenlosen Laufes im mörderischen Lauftempo.
Es wird dramatisch. Nun liegt gleich das erste Mal auf dem Halbmarathon
der Karolinger Heartbreak Hill vor uns. Vor der Alten Fußgängerbrücke
(mittlerweile gibt es in Forchheim auch eine neue, von der später noch die
Rede sein wird) sind dabei recht steil ansteigend knapp 10 Höhenmeter zu
überwinden.
Der Heart Attack bleibt jedoch aus, da einerseits der Anstieg recht kurz
ist und ich andererseits meine Schrittlänge verkürze und dafür die
Tretfrequenz erhöhe, wie Ivan Basso mir das jüngst live in der "Glotze"
am Passo Mortirolo vorgemacht hat. So bleibt denn auch die frecher weise
vor kurzem versprochene Dramatik weitgehend aus. |
Mit Nummer 535 neben den drei Laufdamen mein Schwager Rudolf Osthof |
Ivan sei Dank! Ich habe den Anstieg perfekt überwunden
und nur ein süffisantes Ivan Basso - Lächeln dafür übrig.
Wir überqueren nun die
A73 und den
Rhein Main
Donau Kanal. Es folgt nun bergab laufend eine scharfe Spitzkehre, wie
es sich für "bergige" Streckenabschnitte gehört, bevor wir parallel
zum Kanal auf nun ebener Strecke weiterlaufen dürfen.
Hier stehen ja alle Büsche in Blüte. Die Nase des
Allergikers juckt und die Bronchien kratzen. Bei diesem verspäteten
Spätfrühling haben Pollen Hochkonjunktur. |
Daniel und Tore |
Ja, der Karolinger Halbmarathon macht Spaß! |
Es folgt die zweite Fußgängerbrücke, die neue oder auch
als "Lila Steg" bezeichnete Brücke. Hier ist der Anstieg flacher aber auch
etwas länger. Als alter Berglauffan,
darf ich hier natürlich auch nicht klagen ... Hinter der
Brücke laufen wir wieder stadteinwärts zum Ausgangspunkt unserer ersten
Runde. Als ich diese beende, werde ich vom Sprecher zu meiner Überraschung
für mein Engagement im Internet für den
Karolinger Halbmarathon
(man beachte den Link hier) gelobt. Das läuft mir natürlich wie Honig
runter.
Als ich dazu meine ersten Rundenlaufzeit mal 4 nehme, stelle ich zu meiner
freudigen Erstaunung fest, dass eine Zeit um die 1:40 im Bereich des
Möglichen liegen könnte. |
Der Lila Steg (Bild vom
Karolinger Halbmarathon 2005) |
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