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15.01.2006 - 3. Bombay Marathon
Bestaunt durch die Megametropole laufen, warme 30
Grad, die Sonne brennt auf den Kopf. Der Bombay Marathon ist etwas
Besonderes. 27.500 Läufer in der 30 Millionen-Stadt.
Hallo Indienfans, Winterläufer und
Lauffreunde,
es ist ein Erlebnis der ganz besonderen Art, hier mitzulaufen. Ich travelle
zur Zeit durch Indien und das mit dem Marathon ist spontan gekommen.
Weihnachten war ich noch in 3-wöchiger Lauf-Winterpause. Heute, 4 Wochen
später gehe ich das Experiment Bombay Marathon an. Wenig Vorbereitungszeit,
ja. Doch es hat geklappt. Nur mit viel Erfahrung und in den Körper horchen
ist das zu machen. Die Sonne brennt heiß auf den Kopf, der schwarze Asphalt
glüht, kein kühlender Wind, wenig Schatten.
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Morgenstimmung im Startbereich des Mumbai - Marathon |
Unschwer zu sehen, dass Marathonlaufen in Indien noch in den Kinderschuhen
steckt. Die Zeitmessfirma kommt aus Deutschland, wie ich bei der
Einschreibung feststelle. Ich habe wirklich Glück, dass ich noch mitmachen
darf, denn mein Zug kommt mit 4 Stunden Verspätung am Vorabend in Bombay an.
Ich schaffe es gerade noch zum World Trade Center (kleine Marathon Expo), wo
man mich sehr freundlich und zuvorkommend bedient, und ich trotz
Meldeschluss als einer der 200 Foreigners noch mitmachen darf. Ich stelle
mich brav in die Schlange, warte 45 min. und bekomme für 1.200 Rupien (23
Euro) meine Startnummer und einen kleinen Beutel mit einem Info-Flyer. Ich
glaube ich bin der letzte. In der Schlange bleiben gelingt den Indern
sichtlich nicht. Aber das ist Indien. Für 600 Rs (12 Euro) bekomme ich
meinen Championchip, 500 Rs gibts wieder zurück im Ziel.
Eigentlich fängt mein Marathon-Abenteuer bereits am Vor-Vortag in der
heiligen Stadt Varanasi am heiligen Fluß Ganges an. Überhaupt nicht heilig
düst mein Motor-Rikshaw-Fahrer durch die holprigen verstopften Gassen und
Straßen und bringt mich gerade noch rechtzeitig zum einzigen Zug heute nach
Bombay. Puh, geschafft! Vor mir liegen 30 Stunden recht bequemes Reisen im
Sleeper Abteil. Und das ist erstaunlicherweise nicht einmal voll. |
Indische Tänzer im Startbereich |
Bombay, Marathontag
Ich stehe morgens um 6.45 h auf, bin ausgeschlafen,
dusche warm in meinem kleinen Hotel. Warm, das ist nicht selbstverständlich
und nur morgens möglich. Mein Hotel ist nur 10 min. vom Start. Ich laufe
dorthin, gebe meinen Beutel ab mit dem Handtuch und paar frischen Sachen und
mache meine Startgymnastik. In Indien sage ich Yoga dazu. In der Tat sind
meine Rosa B-Übungen teils echtes Yoga.
Heute gibt es den Halbmarathon (21km), der schon um 7.:00 h startet, den
Senior Citizens Run um 8:15 h (5km), das Wheel Chair Event um 8:20 h (3,5km)
und den 15.000-Massenlauf Dream Run (7km) um 09.30 h. Insgesamt 27.500
Läufer und viele davon Charityläufer. In der morgendlichen Wärme schwitze
ich schon am Start, bestaunt von den Polizisten, ob ich denn das Gitter
wegdrücken möchte? Sie lachen. Foreigners sind manchmal lustig. Ich sehe
nicht viele davon um mich, unterhalte mich nur kurz mit 2 US-Amerikanern. Ob
man dem Wasser trauen kann? Ich traue ihm. Wir werden bald sehen: es gibt
Wasser aus verschlossenen 0,25L-Flaschen, oft mit Plastikhandschuhen
gereicht. Elektrolyte gibt es auch, aus Bechern. Sonst jedoch nichts.
Der Start
Der Start erfolgt pünktlich um 08.00 h, da sind die
Inder sehr korrekt. Wie auch die Züge am Ausgangsort immer pünktlich
losfahren. Wir laufen über rote Kokosmatten, gehen dann aber noch etwa 500m
zum Start. Dort ist der offizielle Start mit Startschuss um 08:05 h mit
richtigen Piep-Matten wie wir sie kennen. German Technology. Ich bin sehr
gespannt, wie das Publikum ist, ob die Straßen wirklich leer sind, keine
Autos fahren oder parken und wo wir laufen werden?
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Fröhliche Zuschauer Mumbai - Marathon |
Das Publikum am Start winkt, knipst, ruft. Englisch spricht man kaum, aber
einige Worte sprechen sich herum: “Keep going”, “Looking good”, “Keep it
up”. Winken ist Indern nicht fremd im Vergleich zu Gefühlsäußerungen wie
Jubeln oder Anfeuern. Um so mehr mag ich es wie sie sich freuen, wenn ich
ihnen zuwinke oder, wenn ich stehen bleibe und während des Laufens knipse. |
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Der stattliche Gerichtshof von Bombay bzw. Mumbai wie
Bombay heute genannt wird |
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Die ersten km stehe ich oft und mache Fotos. Der
Tag erwacht langsam. Ich springe auf die Kaimauer, steige in eine Hecke oder
gehe auf die andere Seite der breiten Straße für ein Foto. Die Uferstraße
ist für uns für volle 5 Stunden gesperrt. Bombay nimmt dies gelassen. Ist
eben so. Viele Polizisten in khaki-brauner Kolonialuniform stehen vor dem
Publikum mit ihren langen Holzstöcken zur eventuellen Maßregelung. Doch
gebraucht werden die Stöcke nicht ...
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