Der Nikolauslauf in Forchheim
Ein Laufjahr neigt sich dem Ende. Der letzte Herbstmarathon ist
gelaufen. Das Training wird ruhiger. Jetzt kommt die Regenerationsphase.
Das heißt auch schlechtes Wetter, denn das Wort Regen ist ja bekanntlich
in Regeneration enthalten. Deshalb müsste es meiner Meinung nach auch
Regenration heißen. Langsames Jogging durch den bunten Blätterwald ist
angesagt. Es darf gerne auch einmal eine Einheit ausfallen. Und schon
sind die Probleme da. Weniger Laufen heißt weniger verbrennen. Logisch,
weniger fahren bedeutet doch auch weniger Benzinverbrauch. Nur ein Auto
nimmt dabei nicht zu! Doch dieses Jahr soll alles anders werden! Ein
guter Vorsatz, wie ich meine. Ich habe mir vorgenommen, über Weihnachten
und Neujahr mein Gewicht zu halten. Wer meine Verwandtschaft kennt, wird
das als gewaltige Leistung honorieren. Ich darf vorstellen: |
Meine Frau: Sehr auf gesunde Ernährung bedacht. Aber auch Plätzchen mit
halb soviel Zucker drücken auf´s Gewicht. Oder läuft das unter
Glykogenspeicher auffüllen? Und sie bäckt und bäckt und bäckt und bäckt!
Bilanz 2005: 417 Lebkuchen (Böse Zungen behaupten, ich soll davon die
Hälfte gegessen haben), 8 Quarkstollen, 4 Christstollen, 353 Nußkugeln,
405 Stangen Spritzgebäck, Zimtsterne, Butterplätzchen, Vanillekipferl,
Weihnachtssterne usw., usw. Ihr werdet mich jetzt sicher fragen: „Sag
mal, ist deine Frau in einer Sekte?“ Und ob, Ihr habt Recht: „Ja, bei
Backwahn!“
Mein Sohn: Mit seinen 6 Jahren ist er schon aktiv in einer
„Burgerinitiative“ tätig. Ein Jünger von Ronald Mc Donald´s und Fan
seiner Juniortüte. Wo das goldene „M“ erstrahlt ....... tja, und wer
geht mit? Der Papa!
Meine Eltern: Fanatische Anhänger von Schäuferle, Schweinsbraten,
Schlachtschüssel, Knöchle mit Kraut, Gänseschmalz, Blut- und Leberwurst,
Schwarzwälder Kirsch und allen Saucen aus Maggi´s Kochstudio.
Meine Schwiegermutter: Eine Mutter Teresa der Hungernden. Die Größe
Ihrer Fleischportionen entnimmt sie dem Fachbuch „Kochen mit Obelix“.
Sie übt massive physische und psychische Gewalt gegenüber allen Gästen
aus, die es wagen, wegen Übersättigung, Magendurchbruch oder anderer
Lappalien, eine angebotene Speise abzulehnen.
Früher hatte ich noch eine Oma, die einen herrlichen Marmorkuchen und
Griessuppe zubereitete. Ihre Rezepte beflügeln nach wie vor Tochter und
Enkelin.
Ihr seht, zurückhaltende, ausgewogene, gesunde Ernährung in der
Weihnachtszeit ist in dieser Familie ein Kampf gegen Windmühlenflügel.
Trotzdem werde ich es dieses Jahr schaffen nicht zuzunehmen. WIE? Gute
Frage! An jedem Feiertag eine zusätzliche Trainingseinheit, morgens kein
Frühstück, mittags F.D.H., abends ein Salatblatt mit einem Streifen
roter Paprika und vor dem Kaffeetrinken werde ich mich außer Reichweite
von Plätzchen- und Kuchenteller anketten lassen. Dann sollte es klappen.
Zur Einstimmung in die Adventszeit war gestern der Nikolauslauf in
Forchheim. Der Lauf war für mich ein besonderer Kalorienfresser. Ich
wollte als Nikolaus den 40-Minuten-Mann machen. Doch unter meiner
Verkleidung war es mir zu warm. Es war eine wunderbare Gaudi. Als
Nikolaus bekam ich eine besondere Unterstützung. Jeder feuert mich an.
Von hinten gestartet, rollte ich das Feld langsam auf bis ich meinen
Rhythmus gefunden hatte. Beim Überholen bäumte sich jeder auf. Niemand
wollte vom Nikolaus überholt werden. Kommentar in der 4. Runde: „Oh
nein, jetzt überholt mich schon der Nikolaus!“ Meine Antwort: „Der
Nikolaus hat aber auch schon mit dem Osterhasen zusammen trainiert!“
„Ich doch auch“ Und dann der Zieleinlauf des Nikolaus….. Es war einfach
schee!
(Für alle Auswärtigen das ist fränkisch für schön)
Nach Heilig Abend ist es dann wieder soweit: Sonntag nach Weihnachten
ist Stallone. Hierzulande pflegt man die schöne Tradition des
Sylvesterlaufes. Danach kommt der Dreikönigslauf in Kersbach.
Traditioneller Wettkampfauftakt im neuen Laufjahr. Schau´n mer mal, wie
der Franz sagt, was die Waage spricht. Ansonsten müssen ein paar
Zusatzeinheiten eingeschoben werden. Denn wie heißt es in der
Fernsehwerbung: „Ich will so bleiben wie ich bin – Du darfst!“ Und im
Frühjahr geht es wieder richtig los.
FROHES FEST und ein verletzungsfreies Jahr 2007!!!
Run happy! Jochen Brosig
Röttenbach, den 3.Dezember 2006 |