Inhaltsverzeichnis
Suchen
Weitere
Freizetthemen |
|
WEB 2.0 Buttons |
|
|
Subber Lauf, glasse echt!
„Schon wieder Thüringen?“, fragte Gudrun, als ich ihr vom
Burgholzlauf erzähle. „Nein, Scheßlitz ist ein idyllischer Ort in
Oberfranken, gleich hinter Memmelsdorf bei Bamberg.“ Ende März lockt der
Giechburglauf mit seinem knackigen Anstieg. Anfang Mai fand 2006 ein
schneller Halbmarathon statt. Eine Pendelstrecke ohne Ecken und Kanten.
Bei Windstille und entsprechenden Temperaturen für HM-Bestzeiten
geeignet. Der Lauf findet wieder 2008 statt, weil er im Wechsel mit dem
Weltkulturerbelauf in Bamberg veranstaltet wird. Der Klassiker im Juni
ist der Burgholzlauf über 13 KM. „Echt subber!“, würde Pelzig sagen.
Heute war ich allein unterwegs. Am Start wollte ich mich mit Sabine
treffen. Sie hat als Unterstützung Christian mitgebracht. Gemütliche
Anfahrt, bekannte Gesichter am Start, ein netter Plausch hier und da.
Und während wir noch über den letzten wissenschaftlichen Stand der
Frage: „Haben Frauen mehr Ausdauer als Männer?“, sprechen, verging die
Zeit bis zum Start sehr schnell. Die Antwort ist laut Runner´s World
eindeutig: „Je länger die Strecken, desto besser die Leistungen der
Frauen“. „Stimmt scho, odder?“, Hartmuts Kommentar geht mir durch den
Kopf. Wir Läufer jedenfalls waren uns einig, dass Frauen mehr an ihre
Grenzen gehen können. „Das hängt wahrscheinlich mit der höheren
Schmerzresistenz der Frauen zusammen.“, wäre die Anmerkung von Dr.
Göbel.
|
|
|
Zurück zum Lauf. 14 Grad und es weht ein leichtes Lüftchen. Ich bin noch
in Gedanken, da geht es auch schon los. 1 Runde am Sportplatz, nicht mal
1 KM flach, dann geht es bergauf. Kontrolliert laufend habe ich alle
bekannten Gesichter im Blickfeld. Werner und Roland vom TSV Scheßlitz
genau vor mir. Bin ich etwa zu schnell? Nach KM 1 zweigt der Weg links
ab. Direkt vor mir sehe ich Werner. Er zeigt mir die Hacken. Am Berg
setzt er sich deutlich ab. Ich kämpfe mich die ersten Anstiege hoch und
finde mich zusammen mit 2 Läufern vom TSV Sonnefeld in einer Gruppe
wieder. Bei KM 4 stehen die ersten Wasserbottiche. Im Vorbeilaufen einen
Becher geschnappt und über den Kopf geschüttet. Jetzt heißt es dran
bleiben, am besten noch ein Pfund drauflegen. „Des kannst doch net
machen, weil des geht echt net.“, schwirrt mir Pelzig durch den Kopf.
Aus dem Wald raus und gleich wieder einen Anstieg hoch. Es wird wärmer.
Die Sonne brennt. Meine Gruppe verliere ich am Berg. Jetzt geht es 1 KM
steil bergab und 3 KM flach. Auf diesem Teilstück komme ich gut voran.
Ich laufe wieder auf meine Gruppe auf. Dann steigt der Weg noch mal an.
Jetzt kommen die Minuten der Wahrheit. Wer hat sich die Körner am besten
eingeteilt oder sein Pulver bereits verschossen? Mittlerweile bin ich
wieder mit den 2 Läufern aus Sonnefeld zusammen. Sonneberg ist doch a
net brettlebn, odder? |
|
Die sind bestimmt stark am Berg und ich halte mich vornehm zurück. Bis ich
merke, „Hoppla, do ged fei wos!“ Ich laufe nach vorne und mache das
Tempo. Das passt den anderen nicht so recht, sie fallen ab. Nur einer
geht mit. „Subber! Bleib dran! Der Ander had hald Bech g´habt.“ Wir
ziehen uns abwechselnd den Berg hoch. Oben angekommen setze ich mich ab
und sehe nach der nächsten Kurve sehe ich unseren Vordermann immer näher
kommen bis der Abstand gleich bleibt.
Die letzten 2 KM geht es bergab, vielleicht hole ich ihn da noch ein. Es
wird hart, die Temperatur trägt ihren Teil dazu bei. Mittlerweile ist es
warm geworden. Im welligen Gelände geht es noch bis KM 11. Dann geht es
bergab und hier will ich ihn noch einholen. Auf dem letzten Kilometer
verläuft die Strecke flach. Wir sprinten auf den Sportplatz ein.
Dr. Göbel: „Denken Sie daran, wie eine gute Leistung ihr Selbstvertrauen
stärkt!“
Hartmut: „Ach Quatsch, des Einzige was stärkt ist des kühle Weizen
danach. Odder?“
Pelzig: „In diesem Zusammenhang möchte ich auf die 3 Formen des
fränkischen Lobes hinweisen. Des könnt´ ja ach noch modifiern. Die
3. Form: Da warst fei gar ned a mol so schlechd!“
Die Steigerung davon ist die
2. Form: „Passt scho!“
Und das absolute Überlob kommt zum Einsatz als Erwiderung auf die
überglückliche Aussage im Ziel: „Mensch, des hab´ ich heut aber gut
g´macht!“ Da kommt dann die
1. Form des fränkischen Lobes als Antwort: „Doch!“
Wir Franken sind schon Klasse. Zum Beispiel der Wirt in meiner
Stammkneipe. Ein Tourist würde meinen der ist taubstumm. Seit 4 Jahren
außer „Mmmmhhhh“ kein Wort mehr gesprochen. Kein Wunder, der ist sowieso
in der 4. Generation depressiv. Ich bin wieder voll da. Der Abstand zum
Vordermann bleibt gleich. Mein Puls auf Anschlag. Soll ich es wagen und
den Turbo einschalten? „Na, heit ned!“ Nach vorne etwas Luft, von hinten
keine Gefahr, also einfach nur noch laufen lassen ohne auf Anschlag zu
gehen. Meine Leistung passt: Schneller als letztes Jahr! Bei den
Temperaturen echt der Wahnsinn und im Hinblick auf den Landkreislauf
richtig gut. Ein hartes Stück Arbeit diese 13 KM. Und Sabine kommt auch
schon ins Ziel. Tolle Leistung, Sabine! Doch!
„Subber Lauf, glasse echt! Und Glückwunsch nochämol!“ – „Passt scho!“
Run happy!
Jochen Brosig
Röttenbach, den 24.Juni 2007 |
Links
|
|
|
|