An der Wende und dann alles wieder zurück!
Wir haben aber immer noch nicht den Wendepunkt der
Strecke erreicht. Wir müssen nun erst noch einmal 130 Höhenmeter bis zur
Bergstation der Hochgratbahn absteigen. Dabei nerven mich die hohen
Stufen, die mehr eine Stolperfalle als eine Erleichterung sind. |
Blick vom Hochgrat |
Manuela und Jörg kommen mir entgegen |
Am Verpflegungspunkt am Wendepunkt der Strecke gibt
es endlich wieder was zum Trinken und zum Essen. Ich lasse meine Flasche
für unterwegs füllen und esse zur Stärkung ein im eigenen Laufrucksack
mitgebrachtes Gel. Das muss als Mittagsmahl heute genügen! |
An der Bergstation der Hochgratbahn erreichen wir einen neuen
Verpflegungspunkt und den Wendepunkt der Strecke. Ab jetzt dürfen
nochmals alles zurücklaufen. |
So frisch gestärkt, laufe ich die
Stairway to
Heaven, eine nicht enden wollende Anreihung von Stufen wieder den
Hochgrat hoch. Diese Stufen nerven mich so als würde ich hören: "The one
whose little path would make me sad,
whose power is satan".
Satanische Verse hin oder her oder wie auch immer, ich fühle mich bald wie ein müde gewordener
Langstreckenhürdenläufer und versuche diesen höllischen Hürden
auszuweichen, wo es nur geht, während eine gnadenlose Sonne ein wahres
Höllenfeuer auf mein Haupt entfacht. |
Erst geht es auf recht kurzer Strecke 130 Höhenmeter hoch und zum
Hochgratgipfel zurück. Dabei nerven mich die zahlreichen Stufen. |
Aber Himmel und Hölle sind so nah. Die Stufen enden,
das Höllenfeuer erlischt und himmelhoch jauchzend laufe ich auf einem
mal gnädiger Weise leicht abfallenden Weg dem nicht minder jauchzenden
Bernd entgegen, der mir mit seiner Flasche entgegenwinkt. "Zum
Wendepunkt ist es nicht mehr weit!", rufe ich ihm aufmunternd zu. |
Als letzter Läufer kommt mir gut gelaunt Bernd entgegen. Seine
Zipfelmütze ist sein Markenzeichen. |
Der Laufsamariter
Bald dahinter hole ich Manuela und Jörg ein. Manuela hat
unterwegs zu wenig gegessen und steht kurz vor dem
Hungerast. Wie gut,
dass in meinem Rucksack für Notzehrung für schlechte Zeiten ein paar überflüssige Gels sind. Wie schon so
oft kann ich als laufender Samariter dem bösen "Mann mit dem Hammer" mit einem meiner
Gels ein Schnippchen schlagen. Schon wenige Minuten später sehe ich wieder Farbe
in Manuelas ehemaligen aschfahlen Gesicht.
Kurz dahinter treffen wir einen Läufer mit von Schmerz verzerrtem
Gesicht. Er hat einen stechenden Krampf im Oberschenkel. Auch da kann ich
weiterhelfen, da ich glücklicherweise eine Mineralientablette dabei
habe, die er in seiner Wasserflasche auflösen kann.
Ob die darin enthaltenden Mineralien oder der Placeboeffekt hilft, weiß
ich nicht. Jedenfalls geht es auch ihn schnell
wieder besser.
Da wir noch einen Läufer einholen, können wir nun eine kleine
Schicksalsgemeinschaft von 5 Läufern bilden. Das tut auf dem schweren
Rückweg gut. |
Ein Gipfelkreuz über uns |
Ungläubig gucken wir hoch, was für ein Anstieg uns hinter der
Gündlesscharte erwartet |
An der Gündlesscharte können wir wieder Verpflegung
fassen, bevor mit dem extrem steilen und langen Anstieg zum Gündleskopf
die nächste Herausforderung auf uns wartet. |
Beschwerlicher Aufstieg zum Gündleskopf
(Bild von Jörg Ferlein) |
Blick zurück auf das Rindalphorn |
Unheimlich steiler Anstieg zum Gündleskopf, .. |
... während die Sonnenstrahlen auf uns herunterbrennen |
Bernd Morgner nimmt es gelassen |
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