Mein Halbmarathonlauf
Ich reihe mich im vorderen Starterfeld bei Elke ein,
die erfahrungsgemäß wohl etwa mein Tempo laufen wird, aber im Gegensatz
zu mir den
kompletten Marathon laufen wird. Dabei tauschen wir ein paar Worte aus
und erwarten sehnvoll den Startschuss, damit es uns endlich richtig warm
wird.
Als dieser endlich fällt, setzt sich wie so oft der Läuferlindwurm
stockend in Bewegung. Da ich aber recht weit vorne gestartet bin und die
Straße breit ist, kommt er schnell in Fluss. Dabei versuche ich gerade den
ersten Kilometer nicht zu schnell anzugehen.
Trotzdem spüre ich bald meinen Atem und die ersten leichten Anzeichen
von Anstrengung. Da ich keinen Pulsmesser trage und mich daher voll auf
mein Laufgefühl verlassen muss, drossle ich gleich wieder mein Tempo und
lasse dabei Elke von mir wegziehen. Ich will bereits auf
den ersten Kilometern entscheiden, ob ich auf eine neue persönliche Bestzeit oder
einfach nur unter 1:45 laufen will. Die alte Marke steht bei 1:40:45 vom
Jahr 2001. Als Genussläufer will ich mich dabei nicht quälen, also
keinesfalls das Letzte aus meinem Körper rausholen. Ich will die
Strecke zwar flott, aber auch mit einem guten Körpergefühl
durchlaufen. Da ich in letzter Zeit nicht viel trainiert habe und der Weihnachtsspeck
noch auf den Rippen sitzt, rechne ich nicht mit einer allzu guten
Endzeit. Auf der anderen Seite kommt mir
das heutige Wetter sehr entgegen. Es ist fast windstill und das
Thermometer zeigt nur etwa 3 Grad. Das ist für mich das richtige Wetter
in Shorts zu laufen und auf die Tube zu drücken. Ich werde sehen ja bald
sehen welche Gründe die Oberhand gewinnen werden!
Wir verlassen Bad Füssing und laufen durch eine offene dem Wind
ausgesetzt Landschaft. Was haben wir hier schon für
Stürme erlebt? Heute
bläst dafür nur ein laues Lüftchen. Trotzdem ist es immerhin ein Gegenwind. Wie gut,
dass mich gerade der 3:30 Zugläufer mit seiner Menschtraube überholt.
Diese sorgt für den passenden Windschutz! Aber was macht denn der 3:30
Zugläufer plötzlich vor mir?
Ich bin vor ihm gestartet und bin den ersten Kilometer in 4:43 gelaufen?
Will er auf 3:20 oder gar 3:15 laufen? Bei Kilometer 5
fasse ich die erste Verpflegung und esse ein mit mit Koffein versetztes
Powergel. Das beschwingt und hilft mir den einzigen winzigen Anstieg
hier gut zu überwinden. Dabei überholt mich mein Lauffreund Anton, der
sicher heute auch wieder eine
Reportage über diesen Lauf schreiben wird,
da er mit Fotoapparat unterwegs ist. Er ist so nett und
lichtet mich ab.
Wahnsinn wie locker er das alles in diesen für mich Horrortempo macht!
Für ihn ist das "Wellnesslauftempo" während ich mich hier redlich
abplagen muss! Die Plagerei scheint sich aber zu
lohnen, da meine Zwischenzeiten eine für mich gute Endzeit
erwarten lassen, wenn ich nur nicht noch einen Einbruch erleide.
In Hart passiere ich die 10 - Kilometermarke in einer
Zeit von 47:34. Mit einer neuen Bestzeit könnte es zwar knapp werden,
aber mittlerweile rechne ich immerhin mit einer Endzeit um die 1:42. |