Kurz dahinter hole ich Joachim ein. "Du Joachim, wenn es mir
im Ziel auch noch so gut geht, dann lauf ich noch zum Gornergrat hoch!" "Du, da
mach ich mit!". So vereinbaren wir: Wir treffen uns im Ziel und von dort aus
marschieren wir dann weiter. |
Matterhorn und Baukran. Ein typisches Bild im heutigen Zermatt |
Endlich verlassen wird den Siedlungswust von Zermatt und
laufen auf das Matterhorn
zu. Mit seiner Wolkenfahne wirkt es heute fast noch imposanter und schöner als
sonst.
Ach, wie einzigartig ist diese wunderbare Bergwelt! Jeden gehört sie, der sie
besucht!
Trotz der Schönheit dieses herrlichen Berges sollte es nicht
darüber hinwegtäuschen, dass dieser Steinriese schon viele Opfer forderte. Über
400 Bergsteiger sind am Matterhorn bereits ums Leben gekommen. 25 verunglückte
Bergsteiger des Matterhorns sind bis heute immer noch verschollen. Sicher war
das nicht die Schuld des Berges, sondern Steinschlag, Wetterstürze und
Unvernunft der Menschen fordern ihren Tribut. Das gilt nicht nur für Bergsteiger
und Bergwanderer, sondern sicher auch für uns Bergläufer ... |
Der schönste Berg der Welt |
Wir laufen nun ein Stück auf ihn zu! |
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An die Gefahren der Berge denke ich momentan nicht. Das
Wetter und die grandiose Bergwelt sind einfach zu schön. Dann kann ich nicht
negativen Gedanken nachgehen.
Aber als wir an einem Marterl mit Matterhornblick vorbeikommen, danke ich Gott
für den schönen Tag und das gute Wetter heute. Im Gegensatz zu den
Wetterprognosen der Vortage, scheinen sich Sonne und ruhiges Wetter zu halten. |
Marterl und Berg der Berge |
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In einer Schleife erreichen wir nun noch einmal den östlichen
Teil von Zermatt. Hier sieht man ältere, noch ursprünglichere Häuser stehen.
Hier gefällt mir Zermatt erstmals etwas. Zermatt war sicher mal ein
beschaulicher Bergort und wehrte sich auch längere Zeit gegen Bausünden. Wenn
man aber den heutigen Bauboom betrachte, scheint auch hier diese ehemalige
Abwehr immer mehr der weit verbreiteten Geldgier zu weichen.
Wir Läufer sind weniger gierig nach Geld, als vielmehr nach Lauferlebnissen. Wir
werden nicht enttäuscht, denn für uns beginnt nun die Stunde der Wahrheit und
der Ernst des Lebens. Auf den nächsten etwa 5 Kilometer Laufstrecke dürfen wir
etwa 700 Höhenmeter bis Sunnegga bewältigen. |
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Da ich in Anstiegen gut trainiert bin, komme ich trotz der
herunterbrennenden Sonne gut voran. Ich kann langsam hoch joggend viele
Mitstreiter in meiner eher gemäßigten Leistungsklasse überholen. Die meisten von
ihnen gehen nun. So auch Joachim, trotzdem kann ich ihn mit meinem langsamen
Laufschritt nicht überholen. Er ist ein schnelle Geher!
Leider kommt nun ewig keine Trinkstelle und mein mit genommenes Fläschchen ist
bald leer. Wie der Verdurstende in der Wüste entdecke ich endlich ein
Gebirgsbächlein, womit ich meine Flasche füllen kann. ;-) Hoffentlich hat hier
ein Stück weiter oben keine Kuh das klar wirkende Nass gedüngt! |
Rechts Roland Krökel vom Team Laufcampus |
Das Matterhorn beherrscht weiter die Szenerie |
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Endlich erreiche ich einen weiteren Verpflegungspunkt, wo ich
mir Zeit lasse, herzhaft zugreife und einen brennenden Durst lösche. |
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Immer wieder wandern mir Japaner entgegen. Sie feuern uns
freundlich an und lächeln uns aufmunternd zu, ohne sagen zu wollen, was seid
denn ihr für Laufverrückte! Ich denke es liegt daran, dass sie so wie wir die
Berge und den Marathon schon fast kultisch verehren. |
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