Kurztrip durch den Wald - 24. Weisendorfer
Hochstraßenlauf 2009
Von Jochen Brosig
Auf der Hochstraße bei Weisendorf. Hier treffen sich normalerweise die
Feierabendjogger mit den Nordic-Walkern. Oder die Fußballer vom Weisendorfer ASV
mit ihren Kontrahenten aus Großenseebach zu den Ausdauereinheiten. Wer, wie ich,
gerne abseits von breiten Pisten auf kleinen Nebenwegen unterwegs ist, wird
diese Strecke lieben. Was, Du kennst sie noch nicht? Dann wird es aber Zeit!
Auch die Wettkampfläufer vom Langstreckenteam oder die Freunde von der
benachbarten Turnerschaft aus Herzogenaurach sind hier beim Cross auf der Suche
nach dem nächsten Kick. Das neue Ding ist längst nicht EPO, Vicodin oder das
gute alte Kokain. „Cocaine, all around my brain.“, sang doch auch der gute alte
Bob Dylan. Nein, das brauchen wir alle nicht! Wer jedoch ganz vorne dabei sein
will, gibt sich den Cross-Endorphin-Kick. Wenn Du dabei Glück hast, bekommst Du
etwas von der körpereigenen Substanz ausgeschüttet, die von Wissenschaftlern für
das „Runner´s High“ verantwortlich gemacht wird.
Am Start treffe ich Helmut, der sich selbst als „Cross-Freak“ bezeichnet. Wenn
es irgendwo dreckige Trampelpfade oder matschige Untergründe gibt, dann ist
Helmut nicht weit. Heute noch schwärmt er von diesem legendären Lauf in
Burgbernheim. „Im Regenwetter durch den Matsch. Wir waren nass bis auf die Haut
und dreckig wie die Schweine.“ So hatte ihn damals das Cross-Fieber erwischt.
Der Spielplatz im Ortsteil Reuth ist traditionell Start und Ziel. Die Strecke
führt uns auf der Straße Richtung Weisendorf, zweigt nach dem Friedhof links ab
und sofort geht es bergauf. Unebene Wegstrecke, Kieselsteine und Wurzelwerk
machen das Laufen nicht einfach. Bei KM 2 sind wir schon auf der Hochstraße.
Jetzt geht nur noch leicht ansteigend weiter. Dabei bleiben die Wurzeln unser
ständiger Begleiter. Teilweise tiefe Fahrspuren erfordern unsere vollste
Konzentration. Immer gerade aus, laufen wir bis Obermembach. An der Ecke ist ein
Verpflegungsstand. Da haben wir KM 5 schon passiert, biegen nach links ab in
Richtung Großenseebach. Wasserfassen, dann geht es weiter. Erst einmal bergab,
um nach 500 m wieder bergauf zu laufen. Weiter am Hochwasserbehälter vorbei,
wieder bergab. Ein Kilometer später scharf links, zurück Richtung Weisendorf.
Gleich sind wir im Ziel. Aus dem Wald herausgestürmt sind es noch 600 Meter.
Einmal rechts und einmal links und schon sind wir auf der Zielgeraden.
Geschafft!
Helmut wartet schon im Ziel. Er war kurz vor mir ins Ziel gelaufen. Und sofort
kommt er ins Schwärmen: „Ich hab´s sofort gespürt. Toller Lauf. Einfach gut
drauf. Durch den Wald laufen. Schrittwechsel. Tempowechsel. Auf die Wurzeln
aufpassen. Den Waldboden unter den Füßen spüren. Den Cross-Kick erleben.“
„Ich weiß was du meinst.“, antwortet Wolfgang. „Jeder läuft sein eigenes Tempo,
aber am Ende treffen wir uns alle im Ziel wieder.“
Run happy and smile!
Jochen Brosig
Röttenbach, den 20.September 2009 |