Wer langsam geht kommt weit und bleibt gesund... -
Ein Laufbericht von Manfred Fellner
Nach dieser Devise startete ich in die Herbstsaison mit dem 1. Wörthersee-Ultratrail
im österreichischen
Genussland Kärnten.
Für eine doch etwas schnellere Gangart sorgten dann zum einen die traumhafte
Trailstrecke und die flotte Magdalena.
Die Anfahrt mit Gabi aus Thüringen (Beauftragte des Rennsteiglaufvereins) war
locker und problemlos und so erreichten wir den Veranstaltungsort Klagenfurt am
Freitag gegen 17.00 Uhr. Der großzügig angelegte Eventbereich war leicht zu
finden, liegt er doch direkt am Strandbad am Wörthersee und ist bereits durch
Großveranstaltungen wie "Kärnten läuft" oder "Ironman Kärnten Austria" erprobt.
Neben Info- und Verkostungsständen der Sponsoren war auch mit Hüpfburg,
Trampolin und anderen Vergnügungen für Kinder gesorgt.
Wir wurden sehr freundlich empfangen, im Race-Office ging es gemütlich zu und
wir erhielten unsere Startunterlagen nebst einem üppig gefüllten Stoffbeutel
incl. einem nett zusammen gestellten Willkommensgeschenk.
Pünktlich um 17.30 Uhr standen die wirklich guten Nudeln mit verschiedenen Soßen
zur Selbstbedienung bereit, das große Veranstaltungszelt war gut besucht und die
Teilnehmer des 1. Wörthersee-Trail und Wandermarathons folgten gespannt den
Ausführungen des Sprechers beim Briefing. Die Strecke wurde als besonders schön,
mit einigen anspruchsvollen, aber nicht schwierigen Passagen und
abwechslungsreichem Höhenprofil beschrieben. Ich war in Kenntnis des gedruckten
Streckenplanes skeptisch und erwartete eher einfache Wege zum gemütlichen
Genusslaufen. |
Auch die Kleinen sollen ihren Spaß haben |
Trainingsmaschine für angehende Trailläufer |
Kein Gedränge bei der Anmeldung |
Wörtherseetrail wird Wertungslauf des ECU |
Die Nudeln stehen bereit |
Pasta mit verschiedenen Soßen im "selfservice" |
Jeder darf, soviel er will (kann) |
Gespannte Zuhörer bei der Streckenbesprechung |
Am Morgen des Wettbewerbes war ich trotz schlechten Schlafens munter und
frohgelaunt. Erwartungsvoll machten sich Gabi und ich um 6.30 Uhr auf die ca.
200 m Weg zum Start. Die milde Temperatur um 15 Grad war sehr angenehm, ich
hatte es kühler erwartet.
Gabi befürchtete wegen dunkler Wolken am Himmel Regen; das sind
Schönwetterwolken meinte ich - und sollte Recht behalten, es wurde geniales
Laufwetter.
Also schnell noch weg mit dem langärmeligen Shirt!
Wechselkleidung incl. Badehose für das spätere Bad im See konnten wir
praktischerweise im Massagezelt abgeben.
Ausrüstung nebst Trinkflasche noch einmal überprüft, noch ein paar Fotos
gemacht, am Starttor unter die 16 Läuferinnen und anderen 53 Läufer gemischt und
los ging's. |
Dunkle Wolken vor dem Start |
Fröhliche Gesichter vor dem Start morgens um 6.30 Uhr |
Mario gibt letzte Instruktionen an die Besen-Biker |
Zur Gepäckaufbewahrung |
Die Wechselkleidung ist sicher aufgehoben und auch gleich im Masssagezelt |
Gleich geht es los |
Zunächst durchquerten wir einen fantasievoll angelegten Park, liefen eine
schmale Straße entlang und bogen scharf links in eine Unterführung ab. Dahinter
war der Straßenverlauf als längerer Anstieg in eine weitgezogene Rechtskurve zu
erkennen. So wie ich es befürchtet habe, dachte ich mir – aber hoppla, plötzlich
verschwanden die Läufer vor mir links ins Grüne!
Dort führte ein schmaler Naturweg in die Weinberge. Es dauerte nicht lange und
es eröffnete sich ein stimmungsvoller Blick über die Weinberge auf den im
Morgendunst liegenden See. Über den Hallegger Teichen blinzelten die ersten
Sonnenstrahlen durch den Wald als wir die erste Labestelle am Fuße des Anstieges
zum Schloss Drasing erreichten.
Das Feld hatte sich da doch schon recht auseinandergezogen, die schnellen Läufer
waren längst enteilt. Ich lief im mittleren Feld und hatte es ja nicht eilig;
also machte ich ein Foto von den freundlichen Helfern, nahm reichlich vom
Getränkeangebot und joggte den nächsten Höhenmetern entgegen. Auf geschottertem
Fahrweg ging es unter der nun mild scheinenden Morgensonne hinauf zum Schloss
und sogleich über saftige Wiesen wieder hinunter nach Pirk zur nächsten
Verpflegungsstelle. Von dort ging es teils steilen Naturwegen hinauf zum 666 m
hohen Pirker Kogel und genauso steil in einer langen Abwärtspassage wieder
hinunter durch dichte Wälder an Winklern vorbei zum hohen Gaisrücken. Dort
wurden wir vom jüngsten Helfer an der Labestelle zu km 15 empfangen.
Der jetzt folgende Streckenabschnitt durch den Bannwald muss der Wunschtraum
eines jeden Trail- und Crossläufers sein. Von da an konnte und wollte ich mich
nicht mehr an meine Vorgaben halten. Über Stock und Stein, morastige Trails und
urwüchsige Wurzeln erklomm ich Anhöhen, durchquerte wilde Schluchten und
passierte hüpfend und springend romantische Bäche. Auf einem steilen,
steinigen Weg downhill in einen Graben traf ich auf Magdalena. Bereitwillig ließ
sie mich vorbeisausen und heftete sich an meine Fersen. Fortan setzten wir
unseren Lauf durch den zauberhaften Bannwald gemeinsam fort.
An der Verpflegungsstelle Portschacher Alm versorgten ich mich mit frischem Obst
und trank ordentlich. Magdalena hielt nichts von fester Nahrung und stand
fordernd zum Weiterrennen bereit. Aber ein Foto musste schon noch sein! Weiter
ging es zügig abwechselnd auf mal breiten, mal schmalen Wegen durch weite Wälder
hinauf nach Sekull und Pavor.
Eine einzigartig schöne Trailstrecke vom Dörfchen Pavor zum Forstsee verführte
zu rasantem Laufstil und eine Verschnaufpause beim 4. Verpflegungspunkt tat gut,
zumal es jetzt an den langen Abstieg nach Velden ging. Wir durchliefen wieder
lange dichte Wälder, die nur selten einen direkten Blick auf den Wörthersee
freigaben. Doch der Lauf durch die idyllische Römerschlucht vor den Toren
Veldens entschädigte für vielleicht manchen entgangenen Seeblick.
Durch den Vorort Unterwinklern, vorbei am Schloss erreichten wir Velden,
durchliefen das Starttor für Wandermarathonis und passierten die Wechselzone der
Staffelläufer ehe wir an Labestelle Nr. 5 eine Pause einlegten. Ich ließ mir
Zeit, was Magdalena leider gar nicht verstehen konnte?
Aber Zeit und Geduld mussten hier und jetzt alle Läufer aufbringen:
Wanderbegeisterte und Nordic-Walker sollten beim Wander-Marathon über 25 km
natürlich auch ganz auf ihre Rechnung kommen, aber der Start zeitgleich und auf
halber Strecke zum Ultralauf zeigte da ein kurzzeitiges Problem auf, indem ein
Schwarm von Wanderern und Walkern auf breiter Front Strandpromenade und Straße
verstopfte. Einige hantierten derart ungestüm mit ihren Stöcken, dass man nur
mit größter Vorsicht an ihnen vorbei konnte. Dafür ergab sich aber die
Gelegenheit, die Schönheit des Wörthersees ausgiebig zu bewundern und auf Fotos
zu bannen. |
Nach dem Start zuerst durch den Park |
und zu meiner Freude gleich ab in den Wald |
Ein Lauf in die Schönheit der Natur um den Wörthersee |
Noch nicht richtig hell, aber schon nach 1 km tolle Aussicht aus den Weinbergen
auf den Wörthersee |
Am Weinberg |
Über die Weinberge mit Blick auf den See im Morgendunst |
Labestelle bei km 5 |
Morgensonne |
Achtung Autobahnstelle - große Pfütze im Schattenbereich |