2. Tallinn Marathon am 11. September 2011 -
Ein Bildbericht von Jürgen Sinthofen
Hauptstadt eines erst seit 20 Jahren unabhängigen Staates, europäische
Kulturhauptstadt 2011, Weltkulturerbe, funkelnagelneue recht kaufkräftige Euro
seit 1. Januar 2011, ein sehr günstiger Direktflug sowie ein viel versprechender
Marathon sind doch Grund genug für einen Kurzurlaub in Estland!
Mit einem sehr abwechslungsreichen dreitägigen Trip mit Leihwagen einmal rund um
Estland begann unser diesjähriger Baltikumbesuch.
Der ursprüngliche Lahemaa Nationalpark, Bird watching, Herrenhäuser, Schlösser,
Burgruinen, der Peipus See – Grenze zu Russland, die quirlige Universitätsstadt
Tartu, das Wintersportzentrum Otepää wo gerade das russische Frauennationalteam
der Langläuferinnen auf Rollerski trainierte, Pärnu, alles eine Reise wert.
Reisen ohne festen Plan, Orientierung, Essen und Übernachtungen, alles kein
Thema in Estland.
Am Samstag Nachmittag Ankunft in Tallinn, einchecken im preiswerten Hotel direkt
an der Tallinner Bucht, dem ehemaligen olympischen Zentrum der Segler während
der Moskauer Olympiade 1980.
Im Rahmen eines ersten Bummels durch die stimmungsvolle Altstadt von Tallinn mit
seiner noch fast vollständig erhaltenen imposanten Stadtmauer holten wir unsere
Startunterlagen unterhalb des Domberges am Vabaduse Platz ab.
Ein giftgrüner Kleiderbeutel inklusive Funktionsshirt, Championchip, Startnummer
und Infoheft identifizierte uns auf der weiteren Entdeckungstour als Marathonis.
Kirchturm mit toller Aussicht auf die Stadt und den Fähr- und Kreuzfahrhafen,
verwunschene Ecken und Keller eines ehemaligen Dominikanerklosters, die
Aleksander Nevskij Kathedrale, Spaziergänge an und auf der Stadtmauer und viele
weitere liebevoll restaurierte historische Gemäuer zogen uns in den Bann. Im
gotische Rathaus dann in mittelalterlicher Atmosphäre leckere Elchsuppe und
Elchpastete anstelle einer „Pastaparty“ genossen. Ein wunderbarer Tag in der
alten Hansestadt Reval.
Sonntag früh, Abgabe der Kleiderbeutel, was wegen der zusätzlichen Beschriftung
mit einer weiteren Nummer unnötigerweise Warteschlangen verursachte, ein letzter
Gang – es gab reichlich Dixies ohne Warteschlangen und dann pünktlich um 9.00
Uhr Start für ca. 1.400 Marathonis in der Nähe des Veranstaltungszentrums am
Vabaduseplatz. |
Kleiderbeutelabgabe mal etwas komplizierter |
Auf den Weg zum Start |
Da freut man sich doch schon auf den Start |
Die Stars unter sich, der spätere Sieger Nr.1und
Zweiter Nr.6 |
Die erste Dame Nr. 371, die Zweite Nr.8 |
Letzte Konzentration, im Vordergrund Ahouchar
Hassane
|
Typische Handbewegung kurz vor dem Start |
Eine Gruppe keniatischer Läufer machte die Pace, es ging leicht bergab zum
zentralen Viru Platz, dann an ein paar Hotels vorbei auf einer Ausfallstraße
direkt zur Tallinn Bucht.
Das Laufwetter war perfekt, ca. 15°C am Start, später gefühlte 20°C, kein Wind,
blauer Himmel und Sonnenschein.
Tolle Stimmung unter den Läufern, es gab Gelegenheit für viel Smalltalk mit den
reichlich mitlaufenden internationalen Startern, aber auch viele Esten konnten
gut Englisch.
Mit Guiseppe aus Rom gab es 26 km lang (danach legte ich einen Zahn zu, um eine
Mädchenzeit zu vermeiden) nicht endenden Gesprächsstoff, mal sehen, ob es klappt
nächstes Jahr in Vilnius weiter zu klönen......
Nach ungefähr 4 km die Bucht. Für jeden, der gerne am Wasser entlang läuft ein
Traum. Fähren nach Helsinki und Stockholm, einlaufende Kreuzfahrtschiffe, es gab
dauernd was zu sehen. Aber auch rechts von uns, das Sängerdenkmal, das
historische Museum und repräsentative Villen.
Die Straße war breit und für den Autoverkehr gesperrt. Immer wieder mal ein paar
Zuschauer, auch Musikgruppen und Discjockeys sorgten für punktuelle Stimmung.
Wir passierten unser Hotel, überquerten den Pirata Fluss mit seinem Yachthafen
und strebten dem Wendepunkt bei knapp km 10 entgegen.
Zuvor kamen aber unsere Topläufer bereits entgegen, interessant zu sehen und
sicherlich ein Argument für eine Wendepunktstrecke. |
Start |
Auch Spiridon Korrespondent Udo Möller ist
engagiert |
Der Tallinn Bucht entgegen |
Gute Idee |
Erste Blicke auf die Bucht und das Russalka
Monument |
Die rollende Presse habe ich so auch noch nicht
gesehen |
Forza Italia und US Lauftaktik von Peter (in Gelb
- 5 min. laufen, 1 min. gehen) |
Jedem sein Ding (Intro- und Extrovertiert) – im
Hintergrund Tallinn |
Der Yachthafen am Pirata Fluss |
Die Spitze kommt das erste Mal entgegen |
Kurz vor dem Wendepunkt – Modehinweis: viele
Damen tragen hier Laufrock |
Nach dem Wendepunkt, die mit roten Ballons markierten Zugläufer für 4 h waren
schon bedenklich nahe, ging es wieder Richtung Tallinn. Der Ausblick auf die
Schiffe, den Hafen und die Silhouette der Alt- und Neustadt wurde je näher wir
der Stadt kamen immer aufregender. Es ging durch einen kleinen Park, dann wieder
über den Fluss und einen weiteren Park bis wir bei ca. km 17 in das Hafengebiet
kamen. Etwa 1,5 km waren da nicht so prickelnd, aber dann.
Plötzlich tauchte die Altstadt vor uns auf, die Stadtmauer, das Denkmal für die
Opfer des Fährunglückes mit der „Estonia“, dann links auf Kopfsteinpflaster zum
Stadttor hinauf und ein paar hundert Meter durch die Altstadt an der Rossmühle
vorbei und an der Stadtmauer mit seinen erhaltenen Wachtürmen entlang. Dann
rechts raus aus der Altstadt und gleich wieder links parallel zur Stadtmauer
durch einen Park weiter.
Cheargirls feuerten uns an und verteilten „Snickers“, das Parlamentsgebäude und
der „Lange Hermann“ grüßten uns vom Burgberg herab.
Noch eine kurze Steigung zu einer Kirche hoch, aber was sind schon knappe 30
Höhenmeter, dann wieder leicht bergab unter großem Applaus vieler Zuschauer zum
Startpunkt. Die erste Runde war geschafft.
Knapp 2 h, d.h. eine halbe Stunde Vorsprung vor dem Start der Halbmarathonis.
Jetzt die gleiche Runde noch einmal, aber das ist ganz und gar nicht negativ
gemeint.
Ich hatte den Eindruck, die Stadt spuckte uns wieder Richtung Freiheit in Form
der Tallinnbucht aus, um uns dann wieder magisch anzuziehen... Ich freute mich
richtig auf die zweite Runde.
Das Wetter war immer noch super, es rollte gut, und die schnellsten der ca.
1.300 Halbmarathonis kamen uns entgegen.
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Die 4 h Truppe ist uns auf den Fersen |
Der machte auch mächtig Krawall |
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