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Växjö-Marathon am 15.10.2011 - Laufbericht von Marten Petersen

Autor:  © Marten Petersen

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Växjö Marathon 2011

Springbrunnen beim Växjö Marathon

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Sonntagmorgen bin ich aus meinem Ferienhaus im Småland zum Veranstaltungsort Växjö (ca. 100 km entfernt) gefahren, um am Växjö-Marathon teilzunehmen. Fünf Leute zur Unterstützung sind mitgekommen! Los ging es bei minus 3° C, weiß gefrorene Feuchtigkeit im Gras, große Nebelschwaden, aus denen die herbstbunten Bäume des "indian summer" heraus ragten. Es war eine wunderbare Fahrt zur alten Bischofsstadt Växjö. Bis dahin hatte sich der Nebel aufgelöst und die Temperatur stieg auf plus 5 Grad, weiße Wolken verweilten am tiefblauen Himmel, es herrschte Windstille.
Växjö kennen wir bisher vom vielmaligen Durchfahren auf dem Weg von und nach unserem Ferienhaus. Eingekehrt sind wir bisher nie, wissen aber um die großartige Seen- und Waldlandschaft rund um die Stadt. Zudem gilt Växjö als „grünste“ Stadt Europas.
Växjö ist ein altes Handels- und Ausbildungszentrum, wo bekannte Schweden wie Carl von Linné, Esaias Tegnér und Pär Lagerqvist ihre Wurzeln haben.
Der schöne Dom mit seinen zwei Türmen ist das Wahrzeichen der Stadt. Heute ist Växjö eine pulsierende Universitätsstadt mit fast 10.000 Studenten. Växjö ist eine Stadt der Genießer mit kulinarisches Spezialitäten und exzellenten Restaurants.
Schon zur Eisenzeit betrieb man in Växjö Handel. Laut der Siegfriedlegende kam der englische Missionar Sigfried als erster christlicher Missionar nach Värend und baute die allererste Kirche Värends in Växjö. Dies führte 1170 dazu, dass Växjö zum Bischofssitz und fortan Ziel für viele Pilger wurde. Die Stadt erhielt Stadtrechte am 13. Februar 1342 von König Magnus Eriksson. Nachweislich gab es aber schon im 11. Jahrhundert an dieser Stelle eine Siedlung. Auf Grund der Lage an der alten Grenze zwischen Dänemark und Schweden wurde die Stadt oft verwüstet, so z.B. 1276, 1570 und 1612, konnte aber auch vom Grenzhandel profitieren. Mehrfach brannte die Holzstadt Växjö nieder, unter anderem 1799, 1838 und 1843.
Neben ausgedehnten Bootsexkursionen bieten sich Fahrradtouren und Wanderungen, Besichtigungen von Glasfabriken und Schlössern an. Ein breites Unterkunftsangebot kommt diesem Wirtschaftszweig zugute.
Die Innenstadt wird dominiert von dem aus dem 14. Jahrhundert stammenden Dom, der im Lauf der Jahrhunderte mehrmals umfassend restauriert wurde. An seiner Ostseite steht der Runenstein am Dom zu Växjö. Südlich des Doms erstreckt sich der Linné-Park. In Växjö befinden sich mehrere Museen, darunter das Auswanderermuseum Utvandrarnas Hus und das schwedische Glasmuseum (Teil von Smålands Museum). Im Stadtteil Teleborg findet sich das am Campus der Universität gelegene Schloss Teleborg, ein historischer Bau von 1900. Sehenswert ist auch die Schlossruine Kronoberg, fünf Kilometer nördlich der Stadt.
Växjö ist die zentrale Einkaufsstadt und bildet das Verwaltungszentrum der Region mit der Provinzverwaltung und dem Bischofssitz. Durch die Universität Växjö entstanden ebenfalls Arbeitsplätze im akademischen Bereich. Die Glasindustrie ist durch das Glasforschungsinstitut Glafo vertreten. Durch die Lage in waldreichen Gebieten war auch die Forstwirtschaft einst ein wichtiger Wirtschaftszweig.
Doch zurück zum Marathonlauf.
373 Starter waren am Start, ich lief für meinen schwedischen Verein Målilla-Mörlunda Ski, bei dem ich seit 1999 Mitglied bin. Die Besonderheit des Växjö-Marathons: Es sind 8 Runden um den zentral in der Stadt gelegenen See zu absolvieren, die Strecke führt durch den Stadtpark, durch Alleen und durch Wohngebiete.

Eigentlich wollte ich einen Spaßlauf machen, also keine Zeitvorgabe beachten. Aber der Ehrgeiz ...

Erster KM in 4:05 Minuten. Schwachsinn! Ich reduzierte das Tempo etwas und besah mir die Skulpturen am und im See, den Springbrunnen. Die warme Herbstsonne hatte viele Schweden in den Park gelockt, die Gastronomie hatte für Sitzgelegenheiten an der Promenade gesorgt. Man schaute zu, aber eine richtige Begeisterung kam bei den Zuschauern nicht auf. Keine Trommler, keine Sambabands, nur hin und wieder das typische „Heja, heja“ oder „bra jobbat“ wurde uns zugerufen.

Die Durchgangszeit bei Halbmarathon: war mit etwa 01:40 immer noch viel zu schnell, mindestens zehn Minuten unter meiner Planzeit. Wo war meine Erfahrung aus 12 Läuferjahren und 20 Marathonläufen geblieben? Anfängerfehler!

Die Rache folgte bald: Schmerzen, später Krämpfe im Oberschenkel, Po und Rücken. Ich lief krumm wie ein Flitzebogen. Bei KM 25 wollte ich aussteigen, habe mich mehrfach in den kommenden Runden massieren lassen. Meine Schlachtenbummler sorgten dafür dass an Aufgaben kaum zu denken war! Das motivierte zwar, ließ die Schmerzen aber kaum weniger werden.

Aber getreu dem Motto "Ich höre nur dann auf, wenn ich mit dem Krankenwagen abtransportiert werden muss" lief ich - verlangsamt - zum bitteren Ende weiter.

Aber immerhin: 03:43:51 als Zielzeit war gut durchschnittlich. Der Lohn: Platz 143 von 376. Ich wusste, ein Podestplatz in der Altersklasse konnte nicht herausspringen, denn in Skandinavien ist das Laufniveau doch etwas höher als bei uns. So verließen wir die Veranstaltung und besuchten in der Altstadt ein Restaurant. Abends sahen wir uns ein Eishockeymatsch der „Växjö Lakers“ aus der ersten schwedischen Liga an. Växjö gewann 3:2 gegen Timrå.

Am nächsten Morgen studierte ich im Internet die Ergebnisse des Marathons und stellte fest, dass die Distriktmeisterschaften von Småland in den gestrigen Marathonlauf integriert waren. Unter der Altersklasse M55 fand ich an erster Stelle meinen Namen! Ich war somit der amtierende Distriktmeister Småland/Südschweden für 2011.

Natürlich waren alle Schmerzen vergessen, wer wird schon Meister, und das im Ausland?

Växjö Marathon 2011
Växjö Marathon 2011
Växjö Marathon 2011
Växjö Marathon 2011

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