9.12.2012 Nikolauslauf Tübingen -
Schnee statt Schokoladen-Nikolaus - Ein Bildbericht von Annette Oberle
Organisiert wird der Nikolauslauf vom Post-SV Tübingen, die auch den
diesjährigen 5000 m Vize-Europaläufer
Arne Gabius in ihren Reihen haben. In der
Sporthalle der am nördlichen Rand von Tübingen gelegenen Sporthalle der Geschwister-Scholl-Schule befindet sich eine kleine Läufermesse, auf der für den
nahen Schönbuch oder für das Rettungsnetz Wildkatze des BUND geworben wird. Für
letzteres, das auf einen Nachweis der scheuen Wildkatze im Schönbuch zielt,
konnte schon bei der Anmeldung des Laufes gespendet werden. Das Projekt
bescherte auch ein schönes neongrünes Läufershirt, das die Läufer für die
Startertüte erwerben konnten.
Der Blick in die Tüte frustriert außer mir auch
etwas meinen Kollegen, der ebenfalls mitläuft, diesmal befindet sich darin kein Schokoladennikolaus, sondern gesunde Dinkelkekse. Doch selbst für die Autorin,
die eine bekennende Ökofreakin ist, ist dies zu viel Gesundes, wir hätten lieber
unseren Schokoloadennikolaus.
Dafür schlendere ich aber am Vorabend des
Nikolaus-Laufes über den Schokoladenmarkt in der Altstadt von Tübingen.
Exquisite Schokoladen und Pralinés werden angeboten, köstliche heiße Schokoladen
werden offeriert und im Stadtmuseum kredenzt der Lions Club Wildschweinbraten
mit Schokoladensauce und Spätzle, also eine etwas edlere Version der Pastaparty.
Am Morgen nach einer kalten Winternacht begebe ich mich wieder von der Altstadt
hinauf vorbei an der Universitätsklinik wieder an das Startgelände am Nordrand
von Tübingen. Der Lauf ist gut organisiert, auf der breiten, für den Verkehr
gesperrten Waldhäuser-Straße ist der Start, die Läufer können sich hier bequem
sich warmlaufen. Ein breite Bühne ist aufgebaut, der Sprecher heizt ein wenig
ein, in den letzten Jahren lief Dieter Baumann von der LAV Asics Tübingen
regelmäßig mit, er hält auch den Streckenrekord mit 1:07:15 aus 2005.
Die Strecke ist trotz der Schneeverhältnisse gut präpariert, am Bettelweg, dem
steilsten Anstieg nach wenigen Kilometern, an dem sich oben beim Heuberger Tor
die Läufer begegnen, wird ordentlich eingeheizt durch eine Trommlergruppe, eine
weitere Gruppe findet sich auch bei der Verpflegungsstelle am Waldesrand beim
Bogentor, das die Läufer zweimal passieren. Im Gegensatz zu manchen Waldläufen
hat der Nikolauslauf auch trotz des kalten Winterwetters wieder eifrigen Zulauf,
und die Läufer werden lautstark vom Publikum unterstützt. Aufgrund der nach
Tagen eisigen Winterwetters nun milderen Temperaturen und des einsetzenden, z.T.
heftigen Schneefalls lässt sich mit Trailschuhen auch ohne Spikes sehr gut
laufen. Vor einigen kleineren rutschigeren Partien im kleinen etwas trailigeren
Teil nach 10 km, der nur einmal durchlaufen wird, warnen sogar Helfer und
schicken die Läufer auf bequemere Umrundungen.
Durch den zum Teil heftigen
Schneefall beschert der Lauf echtes Winter- und Adventsfeeling, der Nikolaus,
der oben beim Heuberger Tor, nach dem Bettelweg, dem steilsten Anstieg, gut
gelaunt kleine Apfel an die Läufer verteilt, verstärkt diese Atmosphäre noch.
Durch die zu den Vortagen milderen Temperaturen ist der Windchill-Faktor auf der
Hochfläche, wenn die Läufer den Wald verlassen, deutlich geringer als erwartet.
Der Schnee ist dort auf den Asphalt-Wegen auch schon verschwunden. Der Lauf ist
nicht geeignet für Flachländer, die Strecke ist meist profiliert, es gibt nur
wenige durchgängige flache Passagen auf der kurzen waldfreien Passage vor dem
Zielbereich. Die tiefste Stelle liegt immerhin bei 10,8 km mit ca. 410
Höhenmetern und die höchste Stelle mit ca. 500 Höhenmetern wird zweimal
durchlaufen, bei 4,8 und 16,8 km.
Clemens Bleistein von der LAV Stadtwerke
Tübingen gewinnt den Lauf mit 1:13:15, bleibt trotz der schwierigeren
Untergrundverhältnisse nur sechs Minuten unter dem Streckenrekord von Dieter
Baumann. Timo Zeiler, der fünfmalige Deutsche Berglauf Meister von der LG
Brandenkopf kommt vier Minuten hinter ihm ins Ziel. Die erste Frau mit 1:24:56
ist Sabine Oesterle, ebenfalls vom hiesigen Verein LAV Stadtwerke Tübingen ,
liegt mit 1:24:56 nur 3 Minuten unter dem nun zehnjährigen weiblichen
Streckenrekord von Stephanie Beckmann mit 1:21:21 von der LG
Leinfelden-Echterdingen. |