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Einige Kilometer laufe ich nun sehr entspannt meist abwärts. Bei km 12 beginnt
dann der nächste Aufstieg. Für kurze Zeit folgen wir nun einem Weg, auf dem wir
heute Morgen schon einmal zur Tschuggenhütte aufgestiegen sind. |
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Dieses Mal werde ich oben mit Guggenmusik empfangen. Na also, jetzt kann ich die
Gruppe doch noch filmen. Kurz darauf kommen wir an der Mittelstation der
Gondelbahn vorbei. Hier feiern die Skifahrer schon kräftig Party.
Nun laufen wir gemütlich auf einem wunderschönen, von sehr vielen Wanderern
frequentierten Weg bergab.
Nachdem jahrzehntelang die Tourismusverbände im Winter ausschließlich auf
Skisport setzten, werden überall in der Schweiz in letzter Zeit sehr viele
Winterwanderwege und Schneeschuh-Trails neu erschlossen. Und wer weiß –
vielleicht erblüht das bezüglich Teilnehmerzahlen noch zaghaft wachsende Kapitel
Snow-Run langfristig auch zu einem in vielen Regionen ausgetragenen
Wettkampfsegment. Die Alpen sollten im Winter nicht nur den Skifahrern gehören!
Science-Fiction Szene: Olympische Spiele in Ischgl – alle Apre-Ski-Bars sind
geschlossen. Alfons Kubitschler sprintet durch knöcheltiefen Schnee, nur hundert
Meter hinter zwei im Frostschutzanzug laufenden Kenianern. Im dichten
Schneetreiben verlässt einer der Afrikaner die Idealspur und versinkt bis zur
Hüfte in einer Schneeverwehung. Alfons überholt ihn. Fünfzig Meter vor dem Ziel
rutscht der andere Kenianer aus. Alfons zieht auch an ihm vorbei. Gold für
Deutschland!
Doch für mich geht es heute nicht um Medaillen. Ich genieße jeden Meter ganz
entspannt. Ich laufe zwar nun so schnell ich kann, aber das ist kein Stress
sondern pure Entspannung. |
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Die Kälte und die viele Filmerei fordert Tribut. Der Akku meiner Kamera ist
schon leer. Zum Glück habe ich in der warmen Innentasche meiner Jacke einen
Ersatz-Akku stecken, den ich nun einsetzen kann.
Nun laufe ich wieder durch den tief verschneiten Wald bergab. Inzwischen stecke
ich mitten im Feld einer Gruppe der Nordic-Walker. Wie bei den Stöckeschwingern
üblich laufen sie gerne im Rudel und blockieren manchmal die volle Breite des
Weges. Nur mit einem lauten „Beep Beep“ kann ich manche davon überzeugen, dass
auch noch Läufer unterwegs sind, die vorbei wollen.
Kurz nach km 19 folgt noch einmal ein Aufstieg, dann kommt 1,2 km vor dem Ziel
ein Downhill, den weniger trittsichere Läufer besser vorsichtig absteigen
sollten, aber die meisten so wie ich mit großer Freude Vollgas bergab sausen.
Schon von weitem höre ich Guggenmusik, doch als ich See und Ziel erreiche, haben
die Musiker mal wieder gerade aufgehört. Hier gibt es für die Finisher warme
Bouillon und andere Getränke. Außerdem erhält jeder als Finisher-Geschenk einen
Rucksack. In einer warmen Halle findet die Party mit Live-Schlagermusik statt.
Beim Halbmarathon kommen insgesamt 160 Männer und 55 Frauen ins Ziel.
Schnellster Mann ist Andy Stutz ( 1:28.39), schnellste Frau Corinne Zeller
(1:48.59). Beim Crazy Running finishen 65 Männer und 22 Frauen. Sieger sind
James Mcmullan ( 1:37.52) und Bettina Steiger (1:58.26).
Nachdem ich die kostenlose Portion Pasta gegessen habe ziehe ich mir trockene
Sachen an und fahre mit der Gondelbahn kostenlos hinauf zur Mittelstation. Dort
feiern inzwischen noch mehr Skifahrer. „Night fever, night fever“, säuseln am
hellsten Nachmittag die Bee Gees aus den Boxen.
Ich will das herrliche Wetter nutzen und noch die oberen 12 Kilometer der Crazy
Distance erkunden, nun aber wandernd, nicht mehr als Läufer. Steil und
anstrengend marschiere ich auf der Route, die vor zwei Stunden von den Crazy-Läufern
genutzt wurde, hinauf zur auf 2400 m gelegenen Sattelhütte. |
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Als ich oben am Pass ankomme weiß ich sofort, dass ich nächstes Mal die Crazy
Distance statt dem Halbmarathon laufen werde. Die 21,1 km waren eine der
schönsten Laufstrecken meines Lebens, doch auf der Crazy Distance blickt man nun
auch auf die andere Seite des Berges und sieht viele Dutzend weitere Gipfel in
einem grandiosen Panoramablick rings um sich. Unglaublich schön! Außerdem gibt
es zwar auch auf dieser Seite einige Skipisten, aber dennoch ist es viel ruhiger
hier als im Kern des Skigebiets. Ach wie froh ich bin, nach Zieleinlauf noch als
Zugabe hier herauf marschiert zu sein! Kann ein Wochenendurlaub schöner sein? |
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Als ich gegen Abend aufgrund der inzwischen auf minus zehn Grad gesunkenen
Temperatur recht durchgefroren zum Hotel zurück komme, bin ich froh, dass ich
mich aufwärmen kann. Eine Stunde später gehe ich ins hoteleigene Dampfbad und in
die Sauna und drehe zwischendurch im 25 m Schwimmbecken mit schöner Aussicht
einige Runden. |
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Danach folgt ein sehr gutes Abendessen, und ein herrlicher Tag geht zu Ende. |
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Am liebsten würde ich auch Anfang März beim nächsten Snowrun in Engelberg
starten, aber an dem Wochenende kann ich leider nicht in die Schweiz fahren.
Wie zu Beginn schon erwähnt, kann man als Teilnehmer umweltfreundlich und bequem
für 5 Franken mit der Bahn von Chur nach Arosa und zurück fahren. Schon die
Bahnfahrt auf dieser schönen, etwa einstündigen Strecke mit ca. 1200 Metern
Höhendifferenz bereichert das Urlaubserlebnis dieses Wochenendes. Hier sind zum
Abschluss noch ein paar Fotos aus dem Zugfenster. |
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