Bulldog 25K Trail Run im Malibu Creek State Park am
23.08.2014
Traumurlaub im Sonnenstaat Kalifornien! Mit meiner Familie
reiste ich in den neun Zeitzonen entfernten Westen der Vereinigten Staaten. Als
begeisterter Trailläufer hatte ich mir einen Startplatz beim „Bulldog 25K Trail
Run“ gesichert, an dem ich während meines Aufenthalts teilnehmen würde. Dieser
Lauf fand im Malibu Creek State
Park in den
Santa Monica Mountains statt, etwa 40 km Luftlinie westlich des
Stadtzentrums von Los Angeles und ungefähr 7 km nördlich von der Pazifikküste.
Allerdings war mir schon im Vorfeld klar, dass ich dort
keineswegs ideale Laufbedingungen vorfinden würde. Monatelang hatte es in
Kalifornien überhaupt nicht geregnet. Seit drei Jahren macht die anhaltende
Trockenperiode mit ihren hohen Temperaturen und spärlichen Niederschlägen den
Menschen sowie Flora und Fauna zu schaffen. Die Waldbrandgefahr ist
allgegenwärtig. Auf was hatte ich mich nur eingelassen?
22. August. Am Vortag des Rennens waren wir schon mal am Startort. Er war für
uns nicht ganz einfach zu finden, denn unser Navi zeigte uns schon 1km vorher,
dass wir am Ziel waren. Die von mir befolgte Beschilderung führte uns zu einem
Filmdreh. Die Leute waren sehr freundlich und der Sheriff erklärte mir den Weg.
Diesen zu erfragen war für mich nicht ganz einfach, denn mein Englisch ließ sehr
zu wünschen übrig. Aber schließlich fanden wir ihn doch.
23. August. Unser Hotel war ca. 15 Autominuten vom Startpunkt
entfernt. Die Zeitumstellung machte mir immer noch zu schaffen. An erholsamen
Schlaf war daher nicht zu denken. Am Morgen des Wettkampfs brach ich um 5:45 h
auf. In der Hotel-Lobby traf ich Juan, der auch mitlaufen wollte. Spontan fragte
ich ihn, ob er und seine Frau mich mitnehmen würden, dann brauchte Doro (meine
Frau) nicht hin- und herzufahren, denn die Kinder schliefen noch. Zuerst fand er
es etwas komisch, denn in den USA werden anscheinend kaum Fahrgemeinschaften
gebildet - es half auch wenig, dass in der Ausschreibung des Rennens eben dazu
aufgefordert wurde. Aber dann war er doch einverstanden. So fuhren wir in einem
Ford F150 Gelände-Cap los. Die Amis lieben große Autos. Ein Q7 zählt hierzulande
eher zur mittleren Größe.
Um 6:30 h startete der 50-km-Lauf über zwei Runden durch den
gebirgigen Park. Anschließend konnten wir unsere Startnummern und die T-Shirts
abholen. Meine vorbestellte Größe M war vergriffen, es gab sie nur noch in L und
größer. L war ungefähr so groß wie bei uns XXL. Auch in den USA sind die Läufer
schlank. Gerade bei den Frauen führten diese Schlabbergrößen zum allgemeinen
Erstaunen. Daher wurden noch Shirts vom letzten Jahr herbeigeschafft, darunter
waren auch welche, die kleiner ausfielen. Zum Glück konnte ich meines gegen ein
passendes austauschen.
Vor dem Lauf wurde hier nicht an irgendwelche Bäume
gepullert, sondern ordentlich vor dem Toilettenhäuschen angestanden. Am Start
gesellte sich Juan zu mir, er wollte mit mir nach vorne. Aber die 3. Startreihe
war mir doch etwas zu gewagt, und ich stellte mich etwas weiter hinten auf. Die
Veranstalterin hielt eine 20minütige Rede, die ich schon beim vorigen Lauf
gehört hatte. Es wurde auf alles Mögliche hingewiesen, nur verstand ich leider
nichts. Schließlich wurden noch vereinzelte Läufer mit besonderen Laufstrecken
und Zeiten erwähnt.
Aber dann ging es endlich los! Nachdem ich in den USA sonst
immer „meine Frauen“ ausgeführt hatte, waren heute meine Speedcross 3 an der
Reihe. Es war die richtige Schuhwahl, denn die ersten 500 m und die letzten
1.500 m führten über Asphalt, sonst gab es nur Trails und Wanderwege. Allerdings
waren die richtig anstrengend! Bei ca. 18 Grad starteten wir morgens um 7:30 h,
die Temperatur stieg aber schnell auf bis zu 30 Grad an. Staubtrockenene Wege
führten durch den bergigen Canyon. Fast nur gehend legten wir die ersten 14 km
mit ihren vornehmlich ansteigenden Trails zurück. Die höchstgelegene Stelle war
der Bulldog Mountain in 2.528 Fuß Höhe, umgerechnet 770 Metern, nach dem das
Event seinen Namen trug. Malerisch lag die atemberaubende Landschaft mit ihren
zerklüfteten Bergketten vor uns. Sie sah aus wie die Kulisse eines Westernfilms.
Beim Blick nach Süden konnten wir in der Ferne die Weite des pazifischen Ozeans
erblicken. Heiß brannte die Sonne vom kaum bewölkten Himmel herab. Ohne
Kopfbedeckung war fast niemand unterwegs. Bergab war es teilweise sehr steil.
Wie gut, dass ich meinen Trinkrucksack dabei hatte, da mir beim ersten Abstieg
etwas schummerig vor Augen wurde.
Nach ca. 8 km traf ich Juan wieder und ließ ihn bergauf
gehend hinter mir. Drei opulente Verpflegungsstellen waren in Abständen von etwa
7 km eingerichtet. Sie verfügten über alles, was das Läuferherz begehrte:
Wasser, Iso, Cola, Kuchen, Obst, Salzstangen, Gurken und Gummi-Schnucke. An der
ersten lief ich einfach vorbei, ohne mich zu bedienen.
An den anderen beiden ließ ich mir die ausladende Versorgung
nicht entgehen. Bei etwa km 18 mussten wir den Creek überqueren. Aufgrund der
langen Dürre war dieser einstige Fluss, der in der Lagune von Malibu in den
Pazifik mündet, zu einem Bächlein mit vielleicht 20 cm Wassertiefe und höchstens
2 Metern Breite geschrumpft. Problemlos konnten wir über ein paar Steine
trockenen Fußes die andere Uferseite erreichen.
Nach dem dritten Versorgungspunkt bei km 20 kam ich nicht
mehr richtig ins Rollen. Da fehlte mir ein Laufpartner wie Jörg oder Heiko, die
mich bei früheren Läufen am Ende immer gut gezogen hatten. Unter
Anfeuerungsrufen wie „you make a good job“ erreichte ich schließlich lächelnd
das Ziel. Dort warteten schon meine Mädels, die mich ebenfalls gut unterstützten
und trotz der strapaziösen Hitze nicht für verrückt erklärten. Wie war ich froh,
den Lauf geschafft und nicht die 50km-Strecke gewählt zu haben. Eine zweite
derartige Canyonrunde unter diesen Bedingungen, zumal bei den gegen Mittag
weiter steigenden Temperaturen, hätte ich nur schwerlich überstanden. Laut
meiner Uhr brauchte ich 2:44:56 h bei insgesamt 826 Höhenmetern. Es war eine
supertolle Erfahrung, die mir in bester Erinnerung bleiben wird!
Infos
Autor: Lars Bubenheim, KSV Baunatal, Abteilung Marathon
Statistik: Unter 297 Zielankömmlingen wurde Lars in 2:44:56 Std. 80. im
Gesamtklassement, 60. der Männer und 18. der Altersklasse M40-49. |