Die 22 Teilnehmer des Rennens stammen vorwiegend aus den
ehemaligen GUS-Staaten Russland, Kirgistan, Usbekistan und Tadschikistan, es gab
aber auch drei Teilnehmer aus Deutschland, zwei davon mit echten Ambitionen,
einer davon, Sebastian "Basti" Haag, schaffte es sogar auf den vierten Platz, ein
Teilnehmer kam aus Österreich und einige aus Spanien, zwei aus Frankreich.
Der eine Franzose, Serge, ist sogar PTL-Finisher, der andere,
Jean-Michele, bestritt erfolgreich den UTMB 2009. Einer der Spanier finishte den
Ultra Tramuntana auf Mallorca und ich sah viele andere einschlägige Buffs. Anna
und Evgeny haben es also tatsächlich geschafft, in die Läuferszene einzudringen.
Und da waren Läufer dabei, unglaublich schnell!
Wackliger Steg
Das Rennen auf den Pik Lenin startet frühmorgens nach einem
kleinen Frühstück um 4.00 Uhr. Dann geht es erst einmal über diverse Moränen und
Gletscherzungen rauf und runter bis zum eigentlichen Beginn der Berges. 41
Minuten habe ich bis dahin gebraucht und beim Anlegen der Steigeisen sah ich die
Kopflichter der Besten schon irgendwo weit oben am Berg.
Bis zum Basecamp 1 auf 5.400 Metern brauchte ich in den
Trainings meist knapp über fünf Stunden, bei exakt vier Stunden lag die Cut-Off
Zeit. Mit 3 Stunden und 15 Minuten erzielte ich eine für mich kaum vorstellbare
Zeit bis dahin, dennoch blieben nur zwei Läufer hinter mir.
Danach hast Du weitere zwei Stunden bis zum Basecamp 3, drei
Stunden bis zum Basecamp 4 und danach gibt es keine weitere Cut-Off Zeit, dann
sind es aber auch "nur noch" harte 532 Höhenmeter im Kampf vor allem gegen den
starken Wind.
Und all das hat der Sieger, Shkel Vitaliy, in neuem
Streckenrekord von nur 5 Stunden und 6 Minuten geschafft. Noch vor einem Jahr
lag der Streckenrekord bei 7 Stunden 10 Minuten und im Premierenjahr bei über 8
Stunden, die aus meiner bescheidenen Sicht als zweitältestem Teilnehmer
unvorstellbar sind.
2014 haben es wegen des zunehmend schlechter werdenden
Wetters und des zunehmend stärker werdenden Windes nur vier Teilnehmer auf den
Gipfel geschafft, der Sieger aus Russland, zwei Kirgisen - und mit Basti Haag
eben auch ein Deutscher!
8 Teilnehmer beendeten das Rennen am Basecamp 4 auf 6.400
Metern, die anderen, wie auch ich, sind vorher ausgestiegen. Bei mir lag es auch
daran, dass ich über die notwendigen Materialien nur unzureichend informiert war
und ich auch andere Fehler gemacht habe, die Du nicht wiederholen musst.
Überhaupt, das Alter. Jung waren sie, die meisten Teilnehmer,
zwischen 20 und 35 Jahre alt, mit wenigen Ausnahmen. Und bergerfahren waren sie,
wettkampferprobt und unglaublich schnell.
Wenn Du jetzt annimmst, dass es für die Zeit der
Akklimatisation eine offizielle Trainingsempfehlung oder gar ein gemeinsames
Programm gibt, dann täuschst Du Dich. Was Du tust, wie viel Du tust oder nicht,
wo und auf welcher Höhe Du Dich akklimatisierst und vorbereitest, alles bleibt
Dir selbst überlassen. Sofern Du im Camp 1 übernachtest, was ich hauptsächlich
getan habe, sind nur die Essenszeiten fix. Und auch das stimmt nur bedingt.
Um 8.00 Uhr gibt es Frühstück, um 13.00 Uhr gibt es
das Mittagessen und um 19.00 Uhr gibt es das Abendessen, stets liebevoll von
bewundernswert freundlichen Mitarbeitern in einer in einem Baucontainer
eingerichteten "Küche" frisch zubereitet.
Wenn Du aber schon um 4.00 Uhr nach oben aufbrichst, dann gibt
es auch ein Frühstück um 3.30 Uhr und manchmal gibt es auch ein "late breakfast",
aber nur für Leute, die etwas getan haben, nicht für diejenigen, die zu lange in
der Disco waren, es ist ja kein "Ballermann-Urlaub".
Urlaub an sich ist es aber schon, konzentriertes Hochgebirge
mit der unglaublichen Wucht der Sonne, also immer gut eincremen mit dem Besten,
was Du dafür findest, oder Du bedeckst Dich, so gut es geht, aber auch mit Kühle,
Kälte und Eis und Schnee, sobald die Sonne weg ist.
Strom gibt es m Camp 1 von 18.00 Uhr bis 24.00 Uhr im
Verpflegungszelt, so kannst Du Dir die elektronischen Helferlein laden. Eine
Gebühr wird dafür nicht erhoben, wer schon einmal auf dem Weg zum Mt. Everest
Basecamp war, der weiß, dass das keine Selbstverständlichkeit ist.
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