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Trans Gran Canaria vom 01. - 02.03.2014 - 125 km und 8500 Höhenmeter - Laufbericht von Thomas Eller

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Trans Gran Canaria vom 01. - 02.03.2014

Der Grat beim Aufstieg zum Cruz Tejeda beim Trans Gran Canaria 2014

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… und zum Dritten!

2012 war ich schon beim TransGranCanaria auf Gran Canaria. Und 2013. Und auch dieses Jahr, 2014. Aber ich bin wirklich keiner, der Läufe immer und immer wieder machen muss, es gibt doch so viele Alternativen auf dieser Welt. Warum war ich also drei Mal in Folge bei diesem Lauf?
Drei Teilnahmen, drei Strecken.

Trans Gran Canaria vom 01. - 02.03.2014

Blick über die Hochebene Gran Canarias

2012 startete der Lauf am Strand von Playa del Inglés, ging dann am Strand entlang bis Maspalomas, um dort durch den gefürchteten Flusskanal in die Berge zu führen, am Roque Nublo vorbei auf den Pico de las Nieves, um dann über Garanon in Las Palmas zu enden.
Ich glaube, es war die ungeheuer lange Kette roter Rücklichter am Strand vor mir oder die ungeheuer lange Kette weißer Kopflichter hinter mir, gepaart mit dem regelmäßigen und ruhigen Klang der Wellen, warum ich mich in diesen Lauf und in diese Insel verliebt habe. Vorbei an den berühmten Dünen von Maspalomas durch die Nacht – ich war fasziniert.

Trans Gran Canaria vom 01. - 02.03.2014

Der Roque Nublo beeindruckt immer wieder

Trans Gran Canaria vom 01. - 02.03.2014

There is always a trail

2013 dann startete man statt im Südosten im Nordwesten der Insel, in Agaete, einem Örtchen, das seine Bedeutung auch daher hat, der Hafen nach Teneriffa zu sein. Wenn man von Maspalomas mit dem Auto nach Agaete fährt, dann ist man gut beraten, die deutlich längere Strecke über Las Palmas zu nehmen, die kürzere, direkte Strecke auf der kurvigen Küstenstraße ist ein Erlebnis, aber auch ein Graus, weil es teilweise sofort und steil nach oben geht.

Trans Gran Canaria vom 01. - 02.03.2014

Blick über die Hochebene und die höchsten Berge Gran Canarias

Und genauso ist es auch beim TransGranCanaria in Agaete. Es geht sofort steil nach oben. Auf den ersten 10 Kilometern bis zur ersten Verpflegung sind rund 1.200 Höhenmeter zu bewältigen. Und es sind schöne 1.200 Höhenmeter. Du startest ja immer um Mitternacht, also liegt die Insel schnell nächtlich beleuchtet unter Dir. Der Weg führte uns dann über den Pico de las Nieves und Garanon wieder nach Las Palmas. Der Roque Nublo, das Wahrzeichen der Insel, blieb 2013 den Läufern des „Advanced“, des mit 83 Kilometern zweitlängsten Laufs vorbehalten.
Den traumhaften Blick auf den Teide/Teneriffa aber, den durften alle genießen. Und das jedes Jahr aufs Neue.

2014 starteten wir wieder in Agaete, aber der Trail, der offiziell erst 7.500 HM hatte, dann auf 8.500 HM hochgeschraubt wurde, führte über Teror und Tejeda wieder zum Roque Nublo, nach Garanon, auf den Pico de las Nieves und dann meine Lieblingsschlucht hinunter zum Cruz Grande und nach Tunte, um dann in Maspalomas am Leuchtturm zu enden.

Trans Gran Canaria vom 01. - 02.03.2014


Mit den Höhenmetern übertreiben hat Tradition auf der Insel, aber irgendwo zwischen 6.700 und 7.300 Höhenmeter hatte der Lauf tatsächlich, je nachdem, wer mit welcher Laufuhr die Strecke gemessen hat. Bei einer Laufstrecke von offiziell 126 Kilometern, hier hat eine Untertreibung Tradition, ist das schon ein sehr ordentlicher Wert.
So ordentlich, dass ich manches Mal wütend wurde auf die Streckenführung, weil sich eine Gemeinheit an die andere reihte. Vor Tejeda beispielsweise, beim Aufstieg zum Cruz Tejeda, wo die Läufer über einen zwar wunderschönen, aber auch sehr anstrengenden Trail bis auf 1.635 Meter über N.N. geführt wurden, um dann steil nach Tejeda abzusteigen, das auf 1.050 Metern liegt. Und direkt danach ging es ebenso steil wieder nach oben zum Roque Nublo auf rund 1.700 Metern.

Trans Gran Canaria vom 01. - 02.03.2014

Der schöne Verpflegungspunkt in Teror

Oder nach Tunte, dem Ort, in dem der 33 Kilometer Lauf startete. Der Ortsrand liegt auf 980 Metern, Du weißt, dass der Weg gleich nachher vielleicht 50 Meter rechts von Dir in die Berge geht, aber Du steigst erst einmal ins Ortszentrum ab, weil dort der Verpflegungspunkt ist. Und dann geht es erst noch einmal einige Hundert Meter nach oben, obwohl Du weißt, dass Du gerade erst vom Pico de las Nieves, also von knapp 2.000 Metern einen Kilometer nach unten gelaufen bist, die Oberschenkel schon brennen und Du auch ohne diesen zusätzlichen Berg noch einen weiteren Vertikalkilometer abzusteigen hättest. Und dann, wenn dieser zusätzliche Berg geschafft ist, dann folgt nach einem recht einfachen Teilstück einer der schlimmsten Downhills, an die ich mich erinnern kann. Steil, steinig, richtig eklig und die meisten der 450 TransGranCanaria-Läufer erleben diese Stelle in der Dunkelheit. Da ist man müde und kaputt, es wird gerutscht und gejammert, da wählen viele ein Tempo, bei dem man, auf Video aufgenommen, selbst im Schnelldurchlauf kaum Bewegung erkennen könnte. Aber manche stürmen da hinunter, als wäre das nichts. Wer kann, der kann halt.

Trans Gran Canaria vom 01. - 02.03.2014

Blick auf die Stadt Teror

Der Mensch hat aber doch eine Leidenschaft, sich gerne zu quälen. Und so sehr man sich wünscht, dass die 126 Kilometer endlich vorbei sind, vor allem am Ende, wenn Du dann durch den trockenen Kanal läufst, stolperst oder gehst, so sehr bedauert man schon am nächsten Tag, dass der Lauf vorbei ist. Leiden kann halt doch so schön sein. Und dann beschließt Du, dass Du Dir diesen Lauf wieder geben musst. Im nächsten Jahr. Oder spätestens ein weiteres Jahr danach.

Trans Gran Canaria vom 01. - 02.03.2014

Der Grat beim Aufstieg zum Cruz Tejeda

Es gibt wirklich wenig zu verbessern an diesem Lauf, die Organisation des Lauf als solchem ist nahezu perfekt, die Stimmung in den Dörfern und Städtchen, die durchlaufen werden, ist großartig, die Verpflegungspunkte sind Orte der Freude.
Vegetarier haben es etwas schwer in Spanien, aber das gilt leider nicht nur für den TransGranCanaria-Lauf. Und wenn es Jahr für Jahr in Garanon, dem großen Camp, in dem traditionell der Marathon beginnt (ein 44 Kilometer Marathon „plus“), Nudeln gibt, dann essen Vegetarier diese trocken, weil es nur eine einzige Sauce gibt. Und die enthält Fleisch.
Und auch Dinge wie der Hickhack um den Sieger, Ryan Sanders, um seine Disqualifikation und die Zurücknahme derselben, überlagern das Gesamtbild des Laufs nicht negativ.

Trans Gran Canaria vom 01. - 02.03.2014

Im Pinienwald bei Cruz Tejeda

Wenn ich nun auf diese drei Starts zurück blicke, dann denke ich an viel und heftiges Auf und Ab, an die heiße Sonne, an die grandiosen Aussichten auf die Insel und die Nachbarinsel Teneriffa, an ein internationales Läuferfeld mit einer stets starken deutschen Beteiligung. Ich denke an wunderschöne Starter-Shirts und leichte Finisher-Westen und ich höre noch immer die begeisterten Rufe der ungeheuer vielen Volunteers, der Zuschauer, der Supporter und der Einheimischen nachhallen.

Trans Gran Canaria vom 01. - 02.03.2014

Vor dem Roque Nublo geht es erst einmal 600 Meter runter

Und ich sehe eine Insel, die zwar klein ist, in der es aber trotzdem möglich ist, einen extremen 125 Kilometer langen, überaus anspruchsvollen Trail zu stecken, der Dir alles, aber auch wirklich alles abverlangt. Die vielen Läufer, die die Cut-Offs nicht schaffen oder wirklich erst in der letzten Stunde zwischen 5 Uhr und 6 Uhr am Morgen des Sonntags ins Ziel laufen, wissen davon zu erzählen.

Trans Gran Canaria vom 01. - 02.03.2014

TOM am Roque Nublo

Gran Canaria ist eine Insel für Verliebte, ungeheuer tolerant gegenüber jedem Menschen und jeder Form des Zusammenseins. Und Gran Canaria ist eine Insel für Sportler, für Läufer, für Trailrunner, eine Insel für mich.
Gran Canaria, ich komme wieder!

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