Basler City Marathon am 27.09.2015 – Anstrengende
Abwechslung am Rheinknie - Laufbericht von Martin Briner
Am 27. September 2015 nehme ich
am Basler City Marathon, vor meiner Haustüre, teil. Mit Heimvorteil geht's
besser. Und dann habe ich erst noch den Startplatz bei einem Wettbewerb
gewonnen. Ehrensache, diesen Anlass mit meiner Anwesenheit zu beehren. Nicht,
dass das die Welt bemerkt hätte. Nur … hat überhaupt jemand bemerkt, dass da ein
toller Marathon stattgefunden hat?
Ein paar wenige zwischen den
Absperrungen herumirrende Autofahrer sicher. Auch der eine oder andere
Trämlichauffeur, der zur Abwechslung mal keine Vorfahrt hatte. Und sonst? Eine
Volksfeststimmung wie in Freiburg i. B. sucht man hier vergebens, die
unglaublichen Menschenmassen am Straßenrand „der ganz Großen“ sowieso. Aber das
erwartet hier – hoffentlich – auch keiner. Dafür erlebt man einen recht
anspruchsvollen City-Marathon inklusiv tollem Sightseeing in der schönen
Innenstadt.
Die insgesamt 3’600 LäuferInnen
verteilen sich auf Marathon, Halbmarathon, 10 km-Lauf, Jugendlauf und Team-Lauf.
Das ist neuer Teilnehmerrekord. Um 8.30 Uhr dürfen als erstes die knapp über 300
wilden Marathonis noch in der Morgenkühle in der Freien Straße, Basels
Einkauf-/Flanierstraße Nr. 1, an den Start. Angenehm, wie man 5 Minuten vor
Start vom Stadt Casino, wo die Garderoben sind, zum Start rüber flanieren kann.
So überschaubare Anlässe haben eben auch ihre Vorteile.
Dieser Marathon läuft sich in zwei
Runden. Zuerst einen Schwenker gen Osten, zurück durch die City und danach einen
Schwenker in den Westen. Und dann das Ganze nochmals von Vorne. Alles garniert
mit netten Steigungen und scharfen Kurven. Für Abwechslung ist gesorgt, und um
seine Bestzeit muss nun wirklich niemand bangen.
Zu Beginn geht es via
Wettsteinbrücke über den Rhein ins mindere Basel (Kleinbasel) und kurz darauf
wieder zurück ins Großbasel. Jeweils mit tollem Blick auf die Altstadt mit
Münster und Mittlerer Brücke. Grandios, zumal man ja anfangs Lauf noch schauen
und genießen vermag. Nur Basels neuster Stolz, das höchste Gebäude der Schweiz,
der Roche-Turm versteckt seine Spitze noch im Nebel! Diskret wie sein
offizieller Name (Bau 1) ist sein Auftreten an diesem Morgen.
Rüber zum St. Albantor, einem der
drei verbliebenen Stadttore Basels, und raus zum Dreispitz. Da hält sich der
Charme in Grenzen. Viel besser wird es leider auch nicht, wenn man dann
„stehendes Fußes“ durchs Gundeli (Gundeldingerquartier) eilt. Hier ist die
vielfältige große weite Welt zuhause. Das scheint die Feststimmung aber nicht
wirklich zu heben.
Erst zurück durch die
Steinenvorstadt ins historische Zentrum ist man wieder unter Leuten. Wer ganz
viel Glück hat, kriegt dann sogar einen kleine La-Ola-Welle „serviert“. Dass die
Organisatoren uns dann den Kohlenberg raufjagen, das kann man nur fies nennen.
Ich weiß, die Gässchen und Häuser da oben sind ganz schön – aber für uns
LäuferInnen auch ganz schön anstrengend. Schnauf, schnauf. Zumal es dann zum
Rhein hin teils recht ruppig wieder runter geht. Dem Rhein entlang, über die
Dreirosenbrücke und weiter am Ufer auf der anderen Seite in Richtung Amsterdam …
Beim Hafen dürfen wir dann aber
wieder wenden und durch die trendig-alternative Industriebrache geht es in die
Innenstadt, durchs Rotlicht-Viertel und über die historische Mittlere Brücke
zurück zum Ausgangspunkt in der Freien Straße. Dort wartet die zweite Runde auf
die LäuferInnen. Da capo al fine.
Soviel zur Geographie. Weitere
Details entnehmen Sie Google oder buchen doch gleich einen Easy-Jet-Flug nach
Basel. Die Stadt ist toll – nicht nur weil ich hier wohne. Und nicht nur
laufenderweise.
Die Organisation ist 1a. Alles hat
geklappt, genügend HelferInnen an allen Ecken und viele zudem in
Applaudierstimmung. Andere kümmern sich natürlich gewissenhaft um ihre Händies.
Aber solange die Straße sauber für uns gesperrt ist, scheint mir das ok. Die
Verpflegung ist tadellos – ohne zu übertreiben. Etwas ausbaufähig, wäre das
Zielbüffet: Da scheint z. B. eine Bäckerei als Sponsor zu fehlen.
Zu meinem Abschneiden sei soviel
gesagt: Mein Ziel war, unter 3.45 h zu bleiben. Mit 3.34 h ist mir das gut
gelingen. Ein Dankeschön an die sympathische Dreierbande der
3.30-PacemakerInnen, die mich lange mitgezogen hat. War die erste Runde
meteorologisch annähernd optimal, wurde es an diesem schönen Herbsttag dann auf
der zweiten Runde doch noch warm. Aber erträglich. Dies berücksichtigt – nebst
den schon erwähnten Steigungen und Kurven – bin ich sehr zufrieden mit meinem
Abschneiden. Es entspricht ziemlich genau dem angepeilten und vermutet-erhofften
Formstand.
Danke Basel – für den schönen, sportlichen
Sonntag.
Resultate Marathon Männer:
1. Fournier Pierre, 1985, Ste-Croix (CH), 2:42.40
2. Keller David, 1992, Basel (CH), 2:45.33
3. Krähenbühl Nicola, 1987, Basel (CH) 2:47.38
Resultate Marathon Frauen:
1. Casanova Paola, 1967, Cadro (CH), 3:03.53
2. Turello Andrea, 1975, Reinach BL (CH), 3:14.36
3. Meier Olivia, 1989, Seon (CH), 3:28.52
Finisher insgesamt: 299 LäuferInnen |