28. Belgrad Marathon am 18. April 2015 - Laufbericht von Jürgen Sinthofen
Heute berichte ich mal wieder von einem europäischen Hauptstadtmarathon.
Belgrad, die Hauptstadt der Republik Serbien, richtete den bereits 28sten
Marathon aus und der Flug mit WIZZ Air von Memmingen war günstig.
Also ging es mit Ron am Freitag Nachmittag los und mit Verspätung erreichten wir
Belgrad. Die Startnummernausgabe war bereits seit 20 Uhr geschlossen, der
Veranstalter hatte aber am Samstag morgen von 7 bis 8 Uhr in der Nähe des Starts
die Möglichkeit angeboten, hier die Startunterlagen abzuholen.
Samstag, es regnete bei ca. 12°C, holten wir nach kurzem Anstehen im Regen am
Nikola Pasic Platz, wo auch die Kleiderbeuteabgabe war, unser Starterpaket gegen
Unterschrift eines Haftungsausschlusses ab. Dies beinhaltete mit der Startnummer
und aufgeklebtem Einmal-Zeitmesschip ein Baumwollshirt und ein paar Warenproben.
Da der Start erst um 10 Uhr war, ging es noch mal zurück ins nahe gelegene Hostel,
Beine hoch und noch mal Toilette.
Um 9.15 Uhr trafen wir uns mit ein paar Lauffreunden vom
Country Marathon Club für
einen kurzen Plausch und ein Foto. Es macht immer wieder Spaß, egal wo man in
der Welt gerade einen Marathon läuft, man trifft ziemlich sicher auch mindestens
einen Läufer des CC.
10 Uhr, ca. 700 Marathonis und 3.400 Halbmarathonis starten gemeinsam pünktlich.
Kein Wind und leichter Nieselregen, es geht auf einem breiten Boulevard für 2 km
leicht bergan. Schön zum Einrollen, aber Achtung, Straßenbahnschienen und
Randsteine in der Mitte der Straße.
Hier hätten wir die Startunterlagen erhalten können
Werbeplakat
Startnummernausgabe kurz vor dem Start
Kleiderbeutelabgabe
Startbereich
Kurz vor dem Start
Start
Vorsicht, Straßenbahnschienen
Jetzt rechts ab, viel Beifall von den zahlreichen Zuschauern, es geht eine
schmale Straße kurz recht steil bergan. Läufermassen vor und hinter mir.
Außer der Racenummer auf der Brust, trug jeder Marathoni ein grünes
Rückenschild- ein nettes Gimmick.
Wieder rechts, es geht 3km leicht bergab in Richtung Sava, dem großen Fluss der
unterhalb der Burg in die Donau fließt. Wir liefen über die Brücke, welche wie
die ganze Laufstrecke für jeden Autoverkehr großräumig gesperrt war, von der
Alt- in die Neustadt.
Oh je, gleich nach der Brücke ging es rechts ab auf eine nun zweimal zu
laufende, circa 16km lange Runde durch die Belgrader Vorstadt. Zuerst parallel
an einem Park entlang, welcher uns den Blick zur Donau verwehrte auf dem
Boulevard Nicola Tesla, dem Erfinder des Drehstroms. Über 2,5km, in der zweiten
Runde gegen einen auffrischenden Wind, liefen wir hier noch mit den Halbmarathonis
bevor diese dann nach links abbogen.
Es wurde ruhiger auf der Strecke, aber nach wie vor waren doch recht viele
Zuschauer an der Strecke und viele feuerten uns auch an.
Jetzt kam für mich das Horrorstück, vier Kilometer geradeaus auf breiter Straße.
Nur gut, dass alle 2,5km Verpflegungsstände auf beiden Seiten der Straße
aufgebaut waren. Hier gab es allerdings nur Wasser aus Pappbechern oder 0,33l
Plastikflaschen und ab und an mal Bananen, Zucker und Brotstückchen.
Nach einer circa 500m langen Pendelstrecke ging es auf dem Boulevard Jury
Gagarin wieder 4km dröge in eine Richtung, nun parallel zur Sava, welche man
allerdings auch nicht sah. Unter den "Autoput" durch, Richtung Savabrücke, wo
wir in den Pulk der 10km Läufer kamen, die uns aber nicht beeinträchtigten.
Kurz vor der Brücke dann wieder links auf die zweite Runde. Ich lief mit einer
kleinen Gruppe endlich wieder ein für mich anständiges Marathontempo mit. Es
zeigte sich mal wieder, dass man im Marathonlauf auch gut zusammen arbeiten
kann, speziell da der Wind teilweise etwas auffrischte und der Nieselregen sich
wieder leicht verstärkte.
Aber endlich, die zweite Runde, die allerdings gefühlt schneller verging als die
erste, durften wir wieder nach 39 gelaufenen Kilometern rechts auf die Brücke
abbiegen. Ein Kilometer über die Brücke, dann nochmals zwei Kilometer leicht
bergan, was eine persönliche Bestzeithoffnung platzen lassen kann, in die
Altstadt bevor das Ziel an der Fußgängerzone erreicht war.
Neben einer Medaille gab es als Wetterschutz noch einen Plastikumhang und zur
Stärkung eine Tüte mit Verpflegung, bestehend aus einer Flasche Wasser, Riegel
und Banane.
Mir persönlich wären hier reichlich gedeckte Verpflegungsstände lieber und auch
ein warmer Tee wäre bei diesen Laufbedingungen im Dauerniesel, welcher sich für
die später einlaufenden Marathonis noch zum Platzregen auswuchs, angenehm
gewesen.
Wer seinen Kleiderbeutel vor dem Start abgegeben hatte durfte im Regen noch eine
kleine Wanderung vom Ziel zurück machen, um diesen wieder abzuholen.
Ob sich das der Sieger Silas Kipgetich Sang aus Kenia in 2.14,41 und die
Siegerin Gelan Adugna aus Äthiopien in 2.33,12 auch gedacht hatten?
Alle weiteren Ergebnisse
gibt es
hier.
Noch ist gut lachen
An der Engstelle nach km 2
Ab und zu Stimmung an der Strecke
Nicht alle Kilometer waren klar markiert
Es ging in der Altstadt an manch neoklassischem Prachtbau vorbei
Auf der Brücke über die Sava
Trotz Regen waren die Zuschauer engagiert
Sehr gut beidseitig aufgebaute Verpflegungsstellen
Auf Wiedersehen, Halbmarathonis
Zurück in die Altstadt über die Sava
Die letzten 2 km gehen auch bergan
Fast geschafft
Geschafft!
Medaillen- und Kuscheldeckenausgabe
Verpflegungsbeutel
Mein Resümee:
Für ein Startgeld ab 30 Euro bei frühzeitiger Anmeldung wurde eine routiniert
organisierte Marathonveranstaltung angeboten. Es gab außergewöhnlich viele
Wasserstellen, aber es hätte auch z. B. Elektrolytgetränke oder Cola geben
dürfen. Leider waren nicht alle Kilometer gekennzeichnet, dafür war die Strecke
sehr sicher gestaltet.
An der Pastaparty konnte ich nicht teilnehmen, auch für die Siegerehrung im
Regen hatte ich keinen Nerv mehr. Schade auch, dass die Ergebnisliste keine
Altersklassenwertung ausweist.
Insgesamt bietet der Belgrad Marathon ein gutes Preis/Leistungsverhältnis.
Die Homepage war recht transparent gestaltet und ist hier zu finden
http://bgdmarathon.org/
Die Ausbeute
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