Bezirksorientierungslauf 6 (=BOL6) vom niedrigsten zum höchsten Punkt
Niederbayerns - Niederbayern kreuz und quer - Laufbericht von Bernadette
Obermeier
2 Juni 2016, 12 Uhr Bahnhof Passau, ich befinde mich am Startpunkt des
Orientierungslaufes vom niedrigsten Punkt Niederbayerns (Jochenstein) zum
höchsten Punkt (Arber).
Mein Gepäck für die ca.140 km besteht aus 4 kg, ein Rucksack gefüllt mit
Schlafsack, Biwak, Regenhose und Jacke, 1 Paar Barfußschuhe, 1 x
Wechselkleidung, ein bisschen Schönmacher, Handy und ganz stolz mein nagelneues
GPS Navigationsgerät.
Start in Passau
Dieses neue Wundergerät ist mit allem ausgestattet, was man zum Überleben
braucht inklusive Wegbeschreibung ausgetüftelt von einem erfahrenen Navigator.
Es geht einfach los, die Wegbeschreibung von Thomas in den vorhergegangenen E-
Mails ist detailliert, der GPS zeigt parallel den gleichen Weg, ich laufe flach
25 km den Donauradweg entlang, winke den vielen Touristendampfern, die Sonne
strahlt vom Himmel, Fahrradtouristen begleiten meinen Weg.
An der Donau
Ich erreiche Jochenstein, den tiefsten Punkt Niederbayerns, niemand mehr da,
aber mein neuer Freund, das GPS zeigt mir den Weg. Immer wieder verfolge ich die
pinkfarbene Linie des Gerätes, es geht steil den Berg hinauf. Ich finde mich
inmitten meterhoher Brennnesseln, knöchelhohen Schlamm umgefallener Bäume,
unterirdischen Wasserfällen wieder, der Weg ist unpassierbar!
Ich laufe zurück, nehme den Weg über die Autostrasse, ein Radler weist mir den
Weg nach Untergriesbach, die pinkfarbene Linie des GPS Wanderführers ist
verschwunden, ich orientiere mich nun an die Dorfnamen, die ich mir vorher
eingeprägt habe.
In Untergriesbach angekommen ruft das Hotel Waldesruh, ich schlafe unruhig, früh
um 5.00 geht es weiter. Ich finde die pinkfarbene Linie wieder, laufe kreuz und
quer dem pinkfarbenen „Mördertrail“ nach, um schließlich wieder unten am
Donauradweg in Obernzell nahe Jochenstein wieder anzukommen.
Die Tränen stehen mir wohl in den Augen, ich bin 10 km im Kreis gelaufen, möchte
aufgeben und mir einen schönen Tag in Passau machen. Ich entschließe mich erst
mal zu frühstücken, sehe dort das Dorfschild: "Untergrießbach 5 km", laufe den
wunderschönen Donausteig wieder hinauf in Richtung Bayerischer Wald. Dieser
Wegabschnitt entschädigt für alles. Ich treffe Sarah im Wald,, wir gehen
gemeinsam ein Stück, sie ist ortskundig und erklärt mir meine neue pinkfarbene
Linie:
UNTERGRIESBACH- HAUZENBERG- WALDKIRCHEN-FREYUNG – ARBER
Auf dem Weg in Richtung Arber
Diese Worte vergesse ich nicht, ich laufe sicher weiter, treffe spielende
Eichhörnchen im Wald, glasklare Bäche mit Forellen, die ersten Walderdbeeren und
Kirschen, unbeschwerte Kinder und Erwachsene und die gewohnte Leichtigkeit kommt
wieder zurück!
Kurz vor Freyung beginnt es zu regnen, ich gehe lieber wieder Richtung
Bundesstraße, müde, nach 50 km winke ich einem Traktor zu, der die gleiche
Richtung anstrebt und genieße es 3 km mit Traktor Gunther aus Kaulsbach Richtung
Freyung zu fahren!
;-) Nicht ganz regelkonform: Kurze Traktorfahrt
Überglücklich steuere ich die erste Pizzeria an, bevor ich mich wieder im Hotel
Waldesruh zur Ruhe lege.
Der nächste Tag beginnt schon früh um 5 mit Gewitter, ich sprinte zur
Hauptstraße, trampe bis 5 km vor Spiegelau, steuere dort bei strömenden Regen
den Bahnhof an, am Bahnhofsvorplatz strahlt mich Michl Müller von einem Plakat
aus an, ich kann mein Glück kaum fassen, der einheimische "Dreggsagg" aus der
Rhön ist in einem gottverlassenen Nest in Niederbayern zu finden!
Seelenruhig und bei heftigen Gewittern kuschele ich mich in den Schlafsack ein,
lege mich auf die Bahnhofsbank und wache 2 Stunden später auf. Die Sonne
scheint, schnell den nächsten Zug nach Zwiesel und Bodenmais nehmen, in
Bodenmais aussteigen, 100 Meter links aus dem Bahnhof raus laufen und aufsteigen
über die Rieslochfälle zum Arber.
Rudi aus Regensburg steigt zufällig auch auf zum Arber auf und wir laufen in
Rekordzeit auf diesen 1455 Meter hohen Berg hinauf.
Glücksgefühle am Gipfel! Genial!
Auf dem Arber Gipfel
Arbersee
Ich nehme den Weg zurück über den großen Arbersee und es geht nun wieder
trampend und mit Zug zurück nach Passau, wo mein Auto wartet in Richtung Rhön
Fazit:
Ein tolles Abenteuer, das mit dem GPS Navigieren will noch geübt sein, toll
waren die Begegnungen auf der Strecke, der Umgang mit den Naturphänomenen wie
Gewitter, Zecken, Nässe, Kälte und Hitze und dieses tolle Gefühl beim Laufen in
der Natur!
Bis bald wieder, Eure Bernadette aus der Rhön
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