San Marino Marathon am 17. September 2016 - Laufbericht und Bilder von
Jürgen Sinthofen
San Marino Marathon, hab ich noch nicht gehört!
Ja, vor einigen Jahren gab es in dem bergigen Zwergstaat bei Rimini mal einen
Marathon, aber wegen eines tragischen Todesfalls während des Laufes wurde hier
kein Marathon mehr angeboten. Grund genug für die vielen Marathonläufer, welche
Marathonländer sammeln und sich im
Country Club organisiert haben, hier einen Plan zu machen,
um auch dieses Land unter die Marathonfüße nehmen zu können. Deshalb fuhr ich
Rahmen eines Toskana Urlaubes im Frühjahr auch nach San Marino, um eine
geeignete Laufstrecke zu finden. Dies gestaltete sich wegen der Topografie des
Landes sehr schwer, es geht nur rauf und runter. Außerdem sollte die Laufstrecke
keine öffentlichen Straßen tangieren, damit auch keine Genehmigungen eingeholt
werden müssten.
Letztendlich wurde ich in Faetano fündig, wo ein 1,6 km langer Trimm-Dich-Pfad
parallel zur Straße und des Grenzflusses zu Italien lag. Mineralisierter, gut zu
laufender Boden, viele schattenspendende Bäume, auf den ersten Blick kaum
Höhenmeter, Parkmöglichkeiten und eine öffentliche Toilette direkt an der
Strecke, was will man mehr. Alles klar, der Marathon wurde öffentlich
ausgeschrieben und auf max. 40 Teilnehmer limitiert. Innerhalb kurzer Zeit war
das Teilnehmerlimit erreicht, LäuferInnen aus 11 verschiedenen Ländern meldeten
sich an.
Kalibrierung der Messgeräte zur Streckenvermessung
Es geht zum Abendessen am Vorabend des Laufes
So bereiten sich die besten Marathonländersammler der Welt vor
Die erste Startgruppe wird erfasst
Die erste Startgruppe kurz vor dem Start
Am Freitag vor dem Lauf wurde nach einem Clubtreffen und der Ausgabe der
Startunterlagen gemeinsam im herrlich gelegen Restaurant "Nido di Falco" hoch
über der Altstadt von San Marino gemeinsam gegessen.
Samstag, 8.15 Uhr, die erste, langsamere Startgruppe machte sich auf den Weg um
14 mal die Pendelstrecke zu laufen. Mit dabei die drei in der Welt führenden
Marathonländersammler Klaus Westphal aus Frankfurt mit 120 verschiedenen
Ländern, Brent Weigner aus den USA mit 112 und Edson Sanches, auch USA, der hier
sein 100 Land erlief. Der Weltrekordhalter John Wallace, USA, mit 127 Ländern
und Präsident des Country Clubs startete als nicht mehr aktiver Läufer das
Rennen. Auch Sigrid Eichner mit 2016 gelaufenen Marathons und Ultras erlief sich
ihr 40stes Land trotz gebrochener Hand.
Eine Stunde später starte dann die etwas schnellere Gruppe. Die etwas über 1.500
m lange Strecke erwies sich als ideal. Die intensiv werdende Sonne bescherte uns
gefühlte ca. 24°C, die schattenspendenden Bäume brachten jedoch Erleichterung,
aber da waren dann doch die unterschätzten Höhenmeter. Am Ende des Tages hatten
unsere mit Garmin laufenden Protagonisten kumulierte ca. 700 HM auf der Uhr!
Aber kurzweilig war es doch, da sich die Aktiven alle kannten und bei den
wiederkehrenden Begegnungen immer wieder aufmunternde Worte und Gesten gefunden
wurden. Die Zeitnahme erfolgte durch drei Zähler per Hand und die Wasserstelle,
welche von den LäuferInnen alle ca. 1,5km angelaufen werden konnte, war mit
Wasser, Eistee, Apfelschorle und Cola sowie Brezeln, Erdnüssen und Obst
läufergerecht bestückt. Allerdings musste mehrmals Nachschub besorgt werden,
sodass irgendwann die Cola im nahen kleinen Supermarkt ausverkauft war.
Eine Besonderheit des Laufes war, dass nur am Verpflegungsstand getrunken werden
konnte, um die Verschmutzung der Strecke zu vermeiden. Da die Teilnehmer ihre
eigenen Becher jeweils selbst füllen mussten, addierte sich hier wohl auch etwas
extra Zeit zu der Marathonendzeit.
Es entwickelte sich bei den Herren ein spannendes Rennen, welches am Ende zwei
Sieger sah. Gertjan Lahuis aus Holland und Mario Sagasser aus Hamburg, der
schnelle Vielmarathoni und Vorsitzende des 100 Marathon Club Deutschland,
bewältigten die anspruchsvolle Strecke zeitgleich in 3:43:06. Bei den Damen war
Edit Kis aus Ungarn nicht zu stoppen, sie freute sich nach 4:05:13 über ihre
kleine Siegertrophäe. Alle weiteren Ergebnisse findet man
hier .
Sehr schön, die Finishermedaillen wurden nicht bei Zieleinlauf vergeben, sondern
alle Teilnehmer warteten gemeinsam den Zieleinlauf des letzten Teilnehmers ab
und dann wurden im Rahmen der Siegerehrung alle Läufer einzeln aufgerufen und
erhielten, von ein paar persönlichen Worten begleitet, unter Applaus aller ihre
wohlverdiente Medaille. Am Abend trafen sich dann die meisten Teilnehmer
nochmals zum Abendessen auf dem Monte Titano in San Marino und ließen ein
allseits als sehr schön empfundenes Rennwochenende gemeinsam ausklingen.
Start
Die Rundenzähler mit Zeitnahmeleiter John Wallace (Weltrekordhalter mit 127
Marathonländern)
Das Verpflegungsstellenteam
Die zweite Startgruppe
Gleich geht es auch für sie los
Der obere Wendepunkt
Der Start-/Zielbereich mit Zeitnahme und Verpflegung
Sigrid Eichner war trotz gebrochener Hand unterwegs
Daumen hoch trotz Aufholjagd
Daniele munterte mit seiner ansteckenden guten Laune alle auf
Gut, dass es viel Schatten gab
Die Selbstverpflegung klappte prima
Mit einem Lächeln sein Land Nr. 100 erlaufen
Es gab immer wieder kleine Anstiege
Beste Stimmung unterwegs
Das finnische Tandem
Geschafft
Die ersten vier Marathonländersammler der Welt auf einem Foto. Von links: Brent
Weigner, Klaus Westphal, John Wallace, Edson Sanches
Die Siegerinnen. Von links: Angela Latorre (ITA), Edit Kis (HUN), Outi Ojala
(FIN)
Alle Country Club Mitglieder mit Finisher-Medaille
Abendessen nach dem Lauf mit herrlichem Panoramablick über San Marino bei
Sonnenuntergang
Die Ausbeute Mein Resümee:
Für ein Startgeld von 25 Euro wurde ein kleiner, aber dafür sehr persönlicher
Marathon auf einer für San Marino idealen Pendelstrecke angeboten.
Funktions-T-Shirt, Medaille, personalisierte Startnummer sowie gute Verpflegung
unterwegs und im Ziel sowie gutes Laufwetter und tolle Helfer rundeten die von
allen Aktiven gelobte Veranstaltung ab. An einem so harmonisch und
kameradschaftlich abgelaufenen Veranstaltungswochenende würde man gerne öfters
teilnehmen.
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