Die nächsten 10km hatten wir links die Küste, Strandurlauber, Kajakfahrer und
Angler tummelten sich an den verschiedenen schönen Sandstränden. Wir passierten
Fort Grey und sahen die Insel Lihou mit seiner Klosterruine.
Immer wieder Stimmungsnester und alle 5km Wasser. Allerdings nur Wasser,
entweder im Becher oder, für mich besser, in einer Halbliter Flasche zum
Mitnehmen. Kein Obst, Nüsse, Kekse o.ä. und kein Isotgetränk, Gel oder Cola. Das
machte sich für mich im Laufe des Rennens negativ bemerkbar. Blöd in diesem
Zusammenhang, neben dem Starterpaket gab es auch einen Beutel im Ziel – in
diesem war ein Gelbeutel enthalten...
An den Wechselstationen der Staffeln war immer etwas mehr los. Einige Läufer
wurden immer wieder an verschiedenen Punkten der Strecke angefeuert, die Fans
fuhren also immer wieder im Auto an uns vorbei – schön, eines der Autos war ein
schicker alter Porsche 911 Cabrio.
Kurz nach Halbmarathon machte die Strecke einen ca. 3km langen Exkurs von der
Küste in das Landesinnere mit ein paar weiteren Höhenmetern. Aber nicht so
schlimm, kumuliert waren es insgesamt ca. 200 Höhenmeter. Wieder an der Küste
ging es weiter vorbei am Golfplatz bis zum nördlichsten Punkt der Strecke bei km
32. Wieder an der Ostküste noch kurz durch ein Hafengebiet und dann dann mit
Blick auf St. Peter Port Richtung Ziel.
Hier war mein „Heart break hill“, bis km 36 war ich guten Mutes, für dieses Jahr
erstmalig unter 4h zu bleiben – aber zu früh gefreut, ich baute ab, keine Chance
mehr dies zu schaffen, also irgendwie ins Ziel schlurfen! Trotz guter Kühlung,
immer wieder Wasser aus der Flasche über den Kopf geschüttet, spürte ich nun bei
leichtem Rückenwind keine erfrischende Brise mehr.
Nach Passieren des Fähr- und Yachthafens ging es nun vom Hafenboulevard links ab
noch ca. 150m zum Ziel auf dem Victoria Pier. Blöd, direkt an dieser Ecke war
die Batterie meiner Kamera leer, also kurz stoppen und Batterie wechseln, um die
Zieleinlauffotos zu sichern.
Na ja, immerhin während des gesamten Laufes nicht gegangen – hierauf kann man
auch mit einem gewissen Stolz zurückblicken, wenn man schon nicht die 4h
geknackt hatte. Viel besser machten dies Steve Bienvenu in 2.50,49 (3 von 123
Finishern in unter 3h) und Diana Wilcox als Gesamtneunte in 3.20,09! Alle
weitere Ergebnisse
gibt es hier .
Im Ziel gab es eine schöne Medaille, aber als Verpflegung nur eine Flasche
Wasser und einen Finisherbeutel mit Gel und Vitamintabletten, sonst nichts! Ich
kaufte mir an einem Kiosk eine Cola, wobei ich mit dem Chef einen Deal machen
konnte, nämlich für Läufer 2 Dosen für 1,50 Pfund anstatt 1,10 pro Dose –
nochmals vielen Dank dafür, Brenden!
Zudem wurde noch eine Massage angeboten. Um 13.45 fand die gut besuchte
Siegerehrung statt.
Fort Grey
Deutsche Hinterlassenschaften
Und immer direkt an der Küste
Ein Verteidigungsturm von Anfang des 19. Jahrhunderts
Immer wieder Stimmungsnester, hier an einem Wechselpunkt
Wechselnde Küstenabschnitte
Noch ein Lächeln – und dann war Lucia nach vorne weg
Abstecher wieder ins Landesinnere
Es wird härter wegen der großen Hitze
Am Golfplatz
Es geht auf die Ostküste zu mit der Insel Herm im Hintergrund
Die beiden sind über 85 und sind extra zum Anfeuern gekommen!
Ab hier hatte ich schwer zu kämpfen
Letzte Wasserstation und meine Lieblingsfans im Porsche grüßen
So einen hätte ich auch fast benötigt
Kontrolle
Wieder auf dem Boulevard
Hier war Batteriewechsel angesagt – der Ansager erzählte derweil Wissenswertes
über die passierenden LäuferInnen
Fast geschafft
Geschafft
Die Trophäen (AK‘s in 10er Schritten)
Mein Resümee:
Für ein Startgeld von ca. 50€ bzw. ca. 62€, je nach Anmeldezeitpunkt, wurde ein
gut organisierter, familiärer Marathon angeboten. Leider gab es eine Pasta Party
nur gegen Bezahlung weiterer ca. 12€, was allerdings für Guernsey als preiswert
anzusehen war.
Die Streckenverpflegung und im Ziel war für 50€ Startgebühr gemessen am
europäischen Standard eindeutig zu dürftig. Dafür gab es eine sehr schöne und
abwechslungsreiche „Tour of Guernsey“, bei der jede Meile markiert war und an
den meisten Sehenswürdigkeiten der Insel vorbei führte. Die Stimmung an der
Strecke war gut und die HelferInnen machten einen sehr guten Job.
Der Internetauftritt ist gut, die Ergebnisliste eher dürftig. Leider ist ein
Zertifikatsausdruck nicht vorgesehen und ein versprochenes, kostenloses Foto
erhält man nur, wenn man auf Facebook irgendwelche „likes“ anklickt – was soll
das?
Die Zielschlusszeit von 6 Stunden (steht nichts dazu in der Ausschreibung, der
letzte Läufer wurde mit 6.33h noch gewertet) ist für die Strecke großzügig. Wer
einen schönen Inselmarathon sucht und ein von Deutschen wenig besuchtes Land
kennenlernen möchte, dem sei der Guernsey Marathon empfohlen.
Links
Alle weiteren Informationen unter
http://www.guernseymarathon.gg
Die Sieger
Und Siegerinnen
Die Ausbeute |