Wales Marathon am 9. Juli 2017
Ein weiterer Mosaikstein in der Sammlung europäischer Länder war
Wales, ein eigenes Land im
sportlichen Sinn, da es eine eigene Fußballnationalmannschaft hat.
Dank Ryanair flogen wir günstig von Nürnberg nach Manchester, ein Leihwagen für
unter 20€ am Tag und insgesamt ca. 800km Autofahrt durch das sehr schöne Wales
ergaben ein schönes langes Wochenende.
Die erste Übernachtung in Caernarfon im Nordwesten mit seiner beeindruckenden
Burgruine (davon sahen wir mehrere), der Snowdonia - und der Pembrokeshire
Nationalpark, ein wirklich lohnender Trip.
In Tenby im Südwesten von Wales angekommen konnten wir am Samstag bis 20 Uhr
unsere Startunterlagen im Tenby Leisure Centre abholen. Dies wäre aber auch noch
am Sonntag früh möglich gewesen, da der Lauf erst um 10 Uhr gestartet wurde.
Das „Race package“ bestand aus der Startnummer mit integrierte Zeitnahmechip,
das wars. Schön war, dass der Vorname mit aufgedruckt war.
Ansonsten musste eine Verzichtserklärung unterschrieben werden, Notrufnummern
genannt und nach Zeigen des Ausweises ein Armband aus Papier ans Handgelenk
geklebt werden – um sicherzustellen, dass die Startnummer nicht unberechtigt
weitergegeben würde….
Viel Aufwand, vielleicht dadurch zu erklären, dass der Marathon in einem
dreitägigen Event eingebettet war.
Viele Triathleten haben ein „Long Course Weekend“ gebucht, d.h. sie schwammen am
Freitag 3,8km, radelten 180km am Samstag und liefen am Sonntag den Marathon.
Die größere Sportlermesse im Leasure Centre war am Samstag Spätnachmittag kaum
mehr besucht, eine Pasta Party gab es für 11€ extra (nicht gecheckt), also ging
es nach einem Spaziergang und Abendessen im sehr schönen Tenby zurück zur
gebuchten Jugendherberge nach Manorbier 7km außerhalb von Tenby.
Tip: Diese war überteuert, also möglichst schon mehrere Monate vorher eine
bessere Unterkunft buchen! Diese kann ruhig auch noch weiter von Tenby entfernt
sein, da man am Lauftag ca. 1km vom Start/Ziel entfernt am Leisure Centre
massenweise Parkplätze, und die sogar umsonst, zur Verfügung hat. Auch die
Duschen befinden sich im Leisure Centre.
Sonntag, Renntag.
Die Kleiderbeutelabgabe ca. 400m vom Startbereich entfernt klappte prima, nur
hätte der Weg dorthin besser ausgeschildert sein können.
Der Start erfolgte um 10 Uhr mitten in der Altstadt von
Tenby. Etwa 1.000 Marathonis
machten sich bei schwüler Wärme auf den Weg.
Zuerst etwa 1,5km kreuz und quer durch die engen Gassen der Altstadt, an der
Atlantikküste und der Stadtmauer entlang. Sehr schön. Viele Zuschauer feuerten
uns an und man konnte ohne Behinderung sein Tempo laufen.
Dann ging es hinaus aufs Land, vorbei am Leisure Centre und bei km 5 das
erste mal knackig eine 14% ige Steigung hinauf auf die „Ridge“. Dieser
asphaltierte Weg verlief typisch englisch gesäumt von hohen Hecken links und
rechts auf einem Bergrücken.
Leider hatte man nur hin und wieder Ausblicke links auf die tiefer liegende
Atlantikküste, wo noch Dunstwolken über dem Wasser hingen.
Rechts breitete sich unter uns Farmland mit seinen typischen Weiden und
einzelnen alten Eichen aus.
So ging es die nächsten ca. 12km mit einigen auf und abs weiter nach Westen
Richtung Pembroke.
Alle etwa 4,5km gab es Wasserstellen mit Wasser aus Plastikbechern (die kann man
nicht wie Flaschen mit sich tragen), dann und wann ein dünnes Isogetränk und
Bananen sowie die UK üblichen Fruchtgummis (Jellies – wofür hat sich mir bis
heute nicht erschlossen, wenn es wenigsten auch salzige Lakritze geben würde).
Mit solchen Verpflegungsstellen kann man einen Marathon laufen, aber ab km 30
hätte man auch etwas Cola und/oder Energieriegel oder Gel spendieren können.
Etwa 8km vor Pembroke hatte eine dunkle Schlechtwetterfront unsere Laufstrecke
passiert, die Straße war vom Regen nass und dampfig.
Und dann kam die Sonne richtig stechend zur Geltung, es wurde sehr warm,
gefühlte ca. 26°C.
Gut das nun einige Passagen unter einem dichten Laubdach für Schatten sorgte.
Kurz vor Pembroke liefen wir an einem schönen See entlang auf die beeindruckende
Ruine zu.
Da in Pembroke auch der Halbmarathon mit ca. 730 Finishern um 12 Uhr
gestartet wurde, war hier die Strecken auch von vielen Zuschauern gesäumt – eine
sehr schöne Stimmung.
Da ich ca. 5 Minuten nach dem Start des Halbmarathons die Halbzeitmarke
erreichte, hatte ich ab hier viele LäuferInnen vor mir.
Die Strecke wurde aber nie zu eng, ich konnte mein Tempo ungehindert laufen und
das Überholen von MitläuferInnen motivierte doch etwas.
Leider war die Laufstrecke hinter Pembroke für ein paar Meilen einseitig für den
Autoverkehr freigegeben, eine Behinderung ergab sich daraus aber nicht.
Die Strecke ging nun nach Osten zurück Richtung Tenby weiter auf und ab.
Insgesamt waren wohl ca. 350 Höhenmeter zu überwinden, diese fühlten sich aber
nach viel mehr an, da es dauernd irgendwie hoch oder runter ging.
Belohnt wurden wir aber durch vermehrte Ausblicke auf die schöne Atlantikküste
mit seinen Sandstränden. Bei km 30 erreichten wir Manorbier mit seiner
imposanten Burgruine. Auch hier wieder ein tolles Stimmungsnest, da kurz nach
meinem Durchlaufen des heimeligen kleinen Ortes die 10km LäuferInnen gestartet
wurden.
Es ging nun wieder auf den Bergrücken hinauf und dann rechts auf den bereits
bekannten Weg die letzten ca. 6km zurück nach Tenby.
Oh wie schön war das ca. 500m lange Teilstück mit bis zu 14% Gefälle für die
Beine!
Ein letzter Anstieg in die Altstadt hoch, links an der Stadtmauer entlang ,viel
Stimmung am Streckenrand, die letzten 150 auf dem roten Teppich, geschafft.
Vor mir erreichten das Ziel Richard Gardiner in 2.45,47 (einer von 4 Sub 3h
Läufer) und bei den Damen Parys Edwards in 3.17,55. Die beiden Sieger haben
allerdings wie ca. 2/3 der Marathonis bereits geschwommen und sind am Vortag
180km Rad gefahren!
Im Ziel gab es eine schöne Medaille aber als Verpflegung nur Wasser, Banane,
Jellies und so etwas wie Salzstangen.
Neben der Kirche wurde noch eine Massage angeboten.
Die Ausbeute
Mein Resümee:
Für ein Startgeld von gut 50€ wurde ein gut organisierter Marathon angeboten.
Leider gab es eine Pasta Party nur gegen Bezahlung weiterer ca. 11€ und auch
kein T-Shirt.
Die Streckenverpflegung und im Ziel war für 50€ Startgebühr etwas dürftig.
Dafür gab es eine sehr schöne und abwechslungsreiche, aber schwer zu laufende
Strecke, wo jede Meile markiert war und an einigen Sehenswürdigkeiten vorbei
führte. Die Stimmung an der Strecke war überdurchschnittlich, was aber auch den
parallel durchgeführten Halbmarathon und 10km Lauf geschuldet war.
Der Internetauftritt ist ausreichend, die Ergebnisliste recht gut mit zusätzlich
ein paar interessanten Statistiken. Leider ist ein Zertifikatsausdruck nicht
vorgesehen.
Die Zielschlusszeit von 6 Stunden ist für die anspruchsvolle Strecke angemessen.
Wenn nicht nur der Marathon und eine persönliche Bestzeit, sondern auch das
schöne Wales das Ziel ist, dann ist der der Wales Marathon 2018 eine echte
Empfehlung im Rahmen eines Kurzurlaubes.
Der Termin für den nächsten Wales Marathon ist der 15. Juli 2018.
Links und Infos
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