Victoria Falls Marathon am 1. Juli 2018 -
Laufbericht und Bilder von Jürgen Sinthofen
Im Rahmen unseres dreiwöchigen Südafrika „revival“ Urlaubes (wir lebten vor 30
Jahren vier Jahre dort) wurde auch ein Marathon eingeplant – wäre es sonst für
einen Marathoni ein Urlaub? – und zwar in Simbabwe. Mit dem Victoria Falls
Marathon schließt sich für mich zudem ein weiteres Puzzlesteinchen. Gemäß der
englischen Schreibweise habe ich nun außer dem „Y“ (nur Yemen, aber momentan
nicht möglich) mit dem „Z“ für Zimbabwe in jeweils mindestens einem Land von A-Z
einen Marathon gelaufen. Für dasselbe Ziel mit der deutschen Schreibweise fehlt
nur noch das „C“ - Peking ist für 2019 geplant.
Wir flogen am Donnerstag für ca. 280€ von Johannesburg aus mit SAA in ca. 1h
20min nach Victoria Falls. Wir bezahlten das „Single Entry“ Visums für 30 US$ in
bar bei der Einreise im Flughafen. Tipp: Wer plant, auch mal nach Botswana rüber
zu schauen (Chobe National Park), sollte das Multi Entry Visum für 45 US$
kaufen.
Da der kürzlich erweiterte Flugplatz 20km außerhalb von Vic Falls liegt, ist das
Taxi mit 30 $ relativ teuer. Wer alleine fährt, ist mit dem Bus für 14 $ besser
bedient. Wir hatten Glück und wurden auf der Ladepritsche eines Bakkies
mitgenommen.
Übrigens, in Vic Falls wird auf Grund der Schwäche des simbabwischen Dollars
alles in US Dollar bezahlt! Tipp: Da die Bankautomaten wegen Devisenmangels
nicht zuverlässig funktionieren, am besten die Dollars in bar mitnehmen! Zahlung
mit Kreditkarte ist fast überall möglich (nur nicht für das Visum und Souvenirs
bei den vielen Straßenhändlern!).
Am Freitag holten wir im zentral gelegenen Kingdom Hotel die Startunterlagen im
Veranstaltungszentrum im Garten des Hotels ab. Alles klappte reibungslos, mit
der Startnummer inkl. integriertem Chip und Namensnennung gab es ein ärmelloses
Funktionsshirt. Weitere Goodies oder eine Läufermesse gab es nicht.
Bis zum Marathonstart am Sonntag früh hatten wir und unsere finnischen
Lauffreunde, später kam noch Anton Reiter von „Marathon4you“ dazu, genügend Zeit
die kleine Ortschaft zu erkunden.
Als „Rahmenprogramm“ buchten wir einen interessanten Gamedrive in den nahen
Sambesi National Park, eine Sundowner Cruise auf dem Sambesi und natürlich den
Besuch im Victoria Falls National Park (30$ Eintritt) mit den berühmten
Wasserfällen, die zu dieser Jahreszeit viel Wasser führten. Tipp: Preise
vergleichen und handeln – 20% Rabatt sind drin!
Startnummernausgabe im Garten des Kingdom Hotels
Wer fühlt sich angesprochen?
Tolle Stimmung vor dem Start
Gleich geht es los
Start
Es geht zur Victoria Falls Brücke runter
Sich vor der Kälte und Gischt zu schützen; eine gute Idee
Man sieht schon den Sprühnebel
Eingang zum Victoria Falls National Park
Die simbabwische Grenze
Die Elite kommt auf nasser Straße (vom Sprühnebel) entgegen
Es geht auf die Brücke
Die Fälle sind zu erahnen
Viele machen einen Fotostopp
Die Sonne geht auf
Tolle Stimmung
Alle werden von der Gischt nass
Wendepunkt in Sambia
Noch haben sie gelacht
Zurück in Simbabwe
Auf dem Sambesi Drive
Immer wieder Blicke auf den Sambesi
Watersakkies am Big Tree, ein Baobab Baum
Elefanten „Tretminen“ - hier sah ich am Samstag Elefanten direkt neben der
Straße
Hier haben die Ranger 12 Elefanten während des Rennens vertrieben
Die ersten Halbmarathonis überholen mich
Die netten HelferInnen an den Verpflegungsstellen alle 2,5km
Es geht Richtung Elephant Hill Hotel
Samstag Vormittag lief ich mit Tenho, meinem finnischen Lauffreund vom Country
Marathon Club, einen ganz lockeren Trainingslauf am „Big Tree“, einem riesigen
Baobab Baum, vorbei. Plötzlich rascheln, ca. 15m rechts von uns fraß ein
riesiger Elefantenbulle! Dann links, ein weiterer Bulle ca. 20m von uns
entfernt! Auf leisen Sohlen entfernten wir uns. Am Sonntag erzählte uns Anton,
dass er am Samstag Abend an ähnlicher Stelle von einem Elefantenbullen gejagt
wurde! Anton stürzte, scheuerte sich die Hände auf und zerkratzte seine Kamera –
österreichisches Aufwärmtraining? Und das alles auf der Marathonstrecke!
Sonntag, Marathontag. Wir besuchten Anton, der standesgemäß für 200 $ die Nacht
im Kingdom Hotel logierte und tranken noch eine Tasse Kaffee mit ihm. Das Hotel
liegt direkt am Start und bietet ab 5 Uhr ein tolles Buffetfrühstück. Wir
wohnten in einem einfachen Hotel für 45$ die Nacht und waren sehr zufrieden.
Der Start des Marathons war um 6.45 Uhr, kurz vor Sonnenaufgang. Die 500 Starter
des ausgebuchten Marathons (2.500 Halbmarathonis starteten um 7.15 Uhr und
weitere ca. 1000 TeilnehmerInnen am 7,5km Funrun um 8.15) waren bester Laune,
eine wirklich ausgelassene Stimmung dank der vielen lokalen LäuferInnen! Auch
ein paar Staffeln sowie Rollis waren am Start. Pünktlich liefen wir die leicht
bergab führende Hauptstraße zwischen Post und Kingdom Hotel Richtung Victoria
Falls runter.
Nach einem Kilometer passierten wir den Eingang zum Victoria Falls National
Park. Es wurde feucht und sehr kühl. Die Gischt der Wasserfälle bildet sein ganz
eigenes Klima. Nach Passieren der simbabwischen Grenze liefen wir auf der
berühmten Victoria Falls Bridge nach Sambia rüber. Dies war ein echtes
Highlight! Man sah einen Teil der Fälle bzw. eigentlich erahnte man sie nur im
Sprühnebel. Und dann kroch die Sonne hervor, ein kleiner diffuser oranger Ball
glimmte durch die Gischt! Viele LäuferInnen hielten inne und fotografierten.
Leicht bergan ging es nach der Brücke auf sambischen Staatsgebiet bis zum
Wendepunkt bei km 2. Zurück nochmals über die Brücke und dann liefen wir hinter
dem Park nach rechts auf den Sambesi Drive.
Die erste Verpflegungsstelle wurde passiert, es gab „Watersakkies“ die mich an
meine vielen Ultras in Südafrika erinnerten. Diese Watersakkies sind kleine
verschweißte Plastiktüten welche mit ca. 30ml Wasser gefüllt sind. Diese kann
man super mit sich tragen und bei bedarf mit den Zähnen aufbeißen.
Zunächst liefen wir etwa 2km parallel zum Fluss, der oberhalb der Fälle ganz
ruhig in seinem breiten Flussbett fließt und von der Laufstrecke aus immer
wieder durch den dichten Uferbewuchs zu sehen war. Es wurde gleich wärmer und
wir trockneten von der Gischt der Fälle schnell – oder war es unser Fahrtwind?
Wir näherten uns dem Big Tree und ich hörte mehrere Gewehrschüsse. Später wurde
mir bestätigt, dass die an den gefährdeten Stellen postierten Ranger insgesamt
12 frei laufende Elefanten vertreiben mussten! Natur pur!
Weiter ging es nun auf einer Hauptstraße vorbei am Sambesi Cruise Terminal und
dem Elephant Hill Hotel zum Eingang des Sambesi National Parks. Hier waren ca.
2km auf einer gut zu laufenden Sandstraße bis zum Wendepunkt am Picnic Spot am
Sambesi zu laufen.
Ein Staffelwechselpunkt
Deutsche Unterstützung
Es wird härter, im Hintergrund der Sambesi
Eingang zum Sambesi National Park
Auf der unbefestigten Strecke
Klare Markierungen
Kleine Fans
Wendepunkt am Sambesi
Im afrikanischen Busch
Auf der ersten Runde ist dank der Halbmarathonis am „Cruise Terminal“ noch was
los
Stimmung durch DJs an der Strecke
Man sieht die Gischt der Fälle
Es geht wieder bergan zur Victoria Falls Safari Lodge
Die ersten drei Marathonis überholen mich
Zurück ging es teilweise auf derselben Strecke. Fand ich gut, um zu sehen wo die
Lauffreunde gerade unterwegs waren. Da ich selbst nicht so gut drauf war, holten
mich die ersten Halbmarathonis schon bei ca, km 10 ein! Somit war für Kurzweil
während des Laufes gesorgt. Nachdem wir den Anstieg wieder zu Elephant Hill
Hotel passiert hatten, ging es rechts einen weiteren Anstieg zur Victoria Falls
Safari Lodge hoch. Danach flach in ein Wohngebiet mit Wendepunkt. Hier war gute
Stimmung, die Anwohner hatten sich versammelt und etwas „Comrades Feeling“
verbreitet.
Kurz nach km 21 erreichten wir die Hauptstraße und es ging links wieder bergab
bis zum Sambesi Drive. Hier kamen uns die Protagonisten des Funruns entgegen. Am
Sambesi Drive bogen wir dann direkt links wieder ab - und damit liefen wir nicht
mehr über die Vic Falls Brücke – in die zweite Runde.
Es wurde nun etwas einsam um uns Marathonis im hinteren Läuferfeld. Aber die
Verpflegung ca. alle 2,5 km war mit Watersakkies, teilweise Orangen, Bananen und
Riegeln immer ausreichend bestückt. Auch gab es verschiedene DJs und auch
Livegruppen, welche für Unterhaltung sorgten. Jeder Kilometer der Strecke war
klar markiert.Leider waren auf der zweiten Runde bereits wieder recht viele
Autos und Busse unterwegs. Gefährdet hatte ich mich aber auf den Nebenstraßen
gefühlt, da die Fahrer nicht sehr rücksichtsvoll unterwegs waren.
Nachdem wir den Wendepunkt der ersten Runde im Wohngebiet passiert hatten ging
es auf abgeänderter Strecke wieder an die Hauptstraße. Die letzten gut 2
Kilometer zum Ziel an einer Schule außerhalb von Vic Falls gingen zunächst
wieder bergan. Hier gab es dichten Autoverkehr mit vielen Lastwagen, welche eher
wenig Rücksicht auf uns Aktive nahmen und nicht auswichen. Deshalb war hier
große Vorsicht geboten und man war gut beraten, auf dem Randstreifen oder noch
weiter rechts im Unbefestigten zu laufen!
Auf dem riesigen Schulkomplex angekommen musste noch eine elend lange Schleife
auf dem trockenen Rasen bis ins Ziel zurück gelegt werden. Na ja, irgendwann bin
auch ich nach dem Sieger Nkosinazi Sibanda (2.21,08) und der Siegerin Olivia
Chitate (2.58,35) angekommen. Alle weiteren
Ergebnisse gibt es hier .
Im Ziel gab es neben einer Medaille leider nur noch Wasser, eine Cola konnte ich
noch im VIP Bereich ergattern. Irgendwo gab es zwischen den vielen privaten
Zelten im Zielbereich (typisch auch in Südafrika) auch eine Massage, welche ich
allerdings nicht nutzte. Am Abend machten wir dann als Belohnung unsere
Sundowner Cruise und konnten Nilpferde, Krokodile, Warane und verschiedene Vögel
beobachten.
Apropos Vögel – unser Pechvogel Anton erzählte uns kurz vor unserem Abflug am
Montag, dass er am Sonntagabend in seinem Hotelzimmer während seiner Abwesenheit
Besuch von Baboons (einer Affenart) hatte, die sein ganzes Zimmer verwüstet und
verdreckt hatten.
Ranger an der Strecke
An der Lodge
Stimmung
Wendepunkt
Stimmung im Wohngebiet
Die erste Runde ist geschafft
Die Funrunner kommen uns entgegen
Die Hauptkreuzung von Victoria Falls
Immer wieder Ranger
Besser nicht schlapp machen!
Auf der zweiten Runde wurde es sehr ruhig
Kurz vor dem Ziel – der weicht nicht aus!
Auf dem Schulgelände
Es war noch eine lange Schleife zu laufen
Fast geschafft
Geschafft
Mein Resümee:
Für ein Startgeld von 40$ (Einheimische 10$) wurde ein gut organisierter
Marathon mit Massage, Medaille und T-Shirt geboten. Wirklich außergewöhnlich ist
bei diesem Marathon das Überqueren der berühmten Vic Falls Brücke im Sprühnebel
der Wasserfälle bei Sonnenaufgang, der Übertritt nach Sambia sowie die
Elefanten, Affen, Impalas und weiteres wildes Getier, welches man am Wegesrand
zu sehen bekommen konnte.
Die Streckenverpflegung alle ca. 2,5km war gut; im Ziel allerdings für die
letzten LäuferInnen nur mit Wasser sehr dürftig! Jeder Kilometer war markiert
und viel getrockneter Elefantendung auf der Straße sorgten für weiteres
Lokalkolorit.
Die Strecke war zuerst sehr gut für den Verkehr gesperrt mit ein paar leichten
Steigungen und meist asphaltiert, dazu ca. 8km auf gut zu laufenden, festen
Sandwegen. Eine persönliche Bestzeit ist auf diesem Kurs schwierig zu erreichen,
die Zielschlusszeit von 5.45 Stunden ist aber angemessen. Es wurden aber auch
noch die Finisher mit knapp über 7 Stunden gewertet. Dank der frühen Startzeit
war die erste Runde bei ca. 16°C zu laufen, die zweite Runde wurde allerdings
ganz schön warm, ich schätze so um die 23°C ab ca. 10 Uhr!
Der Internetauftritt ist okay, eine Ergebnisliste mit diversen Zwischenzeiten
wurde kurzfristig veröffentlicht. Auch eine Urkunde konnte man sich online
ausdrucken.
Alle weiteren Informationen auf der
Homepage des Veranstalters . Der Termin für den nächsten
Vic Falls Marathon ist mit dem 7. Juli 2019 bereits bekannt.
Im Rahmen eines Südafrika Urlaubes ist der Vic Falls Marathon sehr
empfehlenswert. Eine Reise von Europa direkt dort hin ist relativ teuer und
Victoria Falls ist eine Touristendestination, die nichts oder nur sehr wenig mit
dem übrigen Simbabwe bzw. Afrika zu tun hat. Wer also von Afrika etwas
kennenlernen möchte, der sollte ein paar Tage mehr einplanen und eine Tour z.B.
nach Botswana planen. Informationen für weitere organisierte Reisen findet man
auf der Homepage von Wild
Frontiers, den Mitinitiatoren des Vic Falls Marathons. Eine
Malariaprophylaxe ist in dieser Jahreszeit für Südafrika und Vic Falls nicht
notwendig.
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