Atlanta Marathon am 17. März 2019 -
Laufbericht und Bilder von Jürgen Sinthofen
Im Rahmen der Vervollständigung meiner Marathonsammlung von Städten, in denen es
olympische Sommerspiele gab, freute ich mich dieses Jahr mit dem Publix Atlanta
Marathon auf die 17te von 23 Olympiastädten.
Der für mich günstigste Flug in die USA ging von Frankfurt nach Chicago über
Charlotte. Blöd, Charlotte wäre wesentlich näher nach Atlanta gewesen als
Chicago, was doch ca. 1.100 km entfernt ist. Hätte ich aber nur nach Charlotte
bzw. Atlanta gebucht, wäre der Flug fast doppelt so teuer gewesen. So aber
konnte ich mir mit dem ersparten Geld einen Leihwagen für eine Woche mieten und
auf meiner Fahrt durch die Bundesstaaten Illinois, Indiana, Kentucky, Tennessee,
Alabama und Georgia vieles für mich noch Unbekanntes in den USA entdecken.
Schön, wenn man als Privatier Zeit hat!
Die Homepage des Atlanta Track Club mit den Informationen zum Publix Atlanta
Marathon war sehr gut. Die Anmeldung funktionierte reibungslos und man wurde mit
verschiedenen E-Mails immer wieder auf dem neuesten Stand gehalten. So gab es
rechtzeitig auch ganz tolle Informationen, wie, wo und wann man entweder mit dem
Auto oder öffentlichen Verkehrsmitteln die Startunterlagen abholen und zum Start
gelangen konnte – beispielhaft!
Am Samstag Mittag kam ich in Atlanta an und fuhr direkt zur Atlantic Station,
einem großen Einkaufszentrum, um in der „Banana Republic“ meine Startunterlagen
abzuholen. Parken war kein Problem und für zwei Stunden kostenfrei.
Startnummernausgabe in der „Banana Republic“ in der „Atlantic Station“
Der Einrundenkurs
Die kleine Läufermesse
Die Startunterlagen, bestehend aus Startnummer mit Vornamen und integriertem
Zeitnahmechip, einem langärmeligen Shirt sowie einem Kleiderbeutel erhielt ich
ohne anzustehen. Auf der kleinen Läufermesse gab es als give away noch ein
Multifunktionstuch und ein paar Kostproben.
Der Atlanta Track Club feierte zudem den am 15. März zum 50sten Mal
ausgetragenen 10km Lauf - der wievielte Marathon es war, konnte mir aber niemand
sagen. Ich fuhr dann zum Centennial Millenium Parc, welcher im Rahmen der 1996
stattgefundenen Olympiade errichtet wurde. Neben einer Statue von Pierre de
Coubertin, Flamensäulen, olympische Ringe etc. war hier auch das Coca Cola
Museum sowie das Georgia Aquarium.
Super, ein paar Tage vor dem Marathon erhielten wir die Information, dass man
als Marathoni (ob die Halbmarathon und 5km LäuferInnen diese Einladung auch
erhielten weiß ich nicht) am Samstag ab 17 Uhr freien Eintritt in das Aquarium
hatte. Das nutzte ich natürlich und wunderte mich über die langen Schlangen am
Eingang zum Aquarium – ich hatte den Eindruck, die meisten standen an um die 40
Dollar Eintritt zu bezahlen.
Der Besuch lohnte sich, es gab verschiedene toll gestaltete Wassertanks, einer
sogar mit einem Walhai – aber 40 Dollar wäre heftig gewesen. Die Delphinschau
fand ich nicht so toll. Die Pasta Party in der Cafeteria des Aquariums hatte ich
schlicht übersehen – es gab hier wohl gegen eine gewisse Zuzahlung auch Pasta –
aber ich sah auch keinen Hinweis hierzu in der Lobby des Aquariums, schade.
Das Coca Cola Museum, der Hauptsitz des Konzerns ist in Atlanta, habe ich mir
gespart, 17 Dollar Eintritt – und mir sagten Besucher, es wäre nicht so toll.
Sonntag, Marathontag. Ich fuhr mit Marta, dem öffentlichen Verkehrsbetrieb vom
Lindbergh Center zum Marathonstart am Centennial Olympic Parc. Da der Start um 7
Uhr war, hatte Marta den Betrieb für dieses Event extra eine Stunde früher um 5
Uhr aufgenommen. Der Ticketkauf für eine Retourfahrt am Automaten war easy und
kostete 6 Dollar. Von der Peachtree Station ging es 5 Minuten zu Fuß runter zum
Start-/Zielbereich am Centennial Olympic Park, wo ich um 6 Uhr ankam.
Der gemeinsame Start der etwa 1.800 Marathonis und ca. 5.100 Halbmarathonis ,
davon fast 50% Frauen, war um 7 Uhr, der der etwa 2.000 LäuferInnen über 5km um
7.35 Uhr. Daher waren die reichlich aufgestellten Dixie Häuschen trotzdem mit
langen Schlangen davor belagert.
Da es um 7 Uhr noch dunkel war und die Temperaturen so im Bereich von 5°C lagen,
war die Stimmung vor dem Start nicht gerade überschwänglich. Den Kleiderbeutel
konnte ich nach längerem Anstehen abgeben, dann auf in Startblock „C“ von 5
Startblöcken. Alles ging hier sehr diszipliniert zu, kein Gedränge oder
„Blockspringen“.
Der Centennial Park morgens um 6 Uhr
Die vielen Dixies waren sehr gut besucht
Die Kleiderbeutelabgabe
Viele feierten den St. Patricks Day
Die Nationalhymne wird live gesungen
Startblock C rückt diszipliniert zur Startlinie vor
Kurz vor dem Start bei ca. 5°C
Start
Der Start erfolgte pünktlich nach dem für die USA üblichen Intonieren der
Nationalhymne um 7 Uhr für den ersten Startblock. Sechs Minuten später waren wir
dran – auf ging es zum Einrundenkurs durch Atlanta über 26,2 Meilen!
Auf breiter Straße liefen wir in den langsam grauenden Morgen, um etwa 8 Uhr war
es dann hell. Vorbei an der Georgia State University rollten wir uns ein und
hatten schöne Ausblicke auf die beleuchteten Wolkenkratzer.
Nachdem wir den Martin Luther King Historical Park passiert hatten, durchliefen
wir ein schönes Wohngebiet – hier gab es viele architektonisch unterschiedlich
gestaltete Villen zu sehen und wie im Fluge waren 5 Meilen gelaufen. Die gesamte
Laufstrecke war durch leichte Steigungen und Gefälle geprägt, ich denke
kumuliert kamen hier etwa 200 HM zusammen.
Mal wieder leicht bergan ging es an der Jimmy Carter Bücherei, sehr schön in
einem Park gelegen, vorbei. In einem weiteren schönen Wohngebiet liefen wir auf
einer mit blühenden Kirschbäumen gesäumten Straße zum Piedmont Park.
Langsam wurden es auch mehr Zuschauer an der Laufstrecke, die uns teilweise mit
sehr lustigen Schildern in witzigen Kostümen anfeuerten. Durch das riesige und
sehr gepflegte Gelände der Georgia Tech Universität mit ihrem riesigen Baseball
Stadion war langsam das Ziel der Halbmarathonis am Centennial Park erreicht.
Kurz davor auf der rechten Seite passierten wir das Lokal „Biergarten“.
Passend dazu hatten wir nun strahlend blauen Himmel und etwa 14°C, also
eigentlich ideale Laufbedingungen, zumal es fast windstill war.
Die Halbmarathonis links, wir rechts – die Beschilderung war mehr als eindeutig.
Tja, ab Meile 13 wurde es dann ohne die Halbmarathonis wesentlich ruhiger.
An der Verpflegungsstelle am Mercedes Benz Stadion hatten sie glücklicherweise
auch einen Topf Vaseline – ein Novum für mich, darauf zurückgreifen zu müssen.
Überhaupt, die Verpflegungsstellen alle 2 Meilen (ca. 3,1km) waren sehr gut. Die
meist beidseitig aufgebauten Stände waren immer zuerst mit Wasser und am Ende
mit Powerade jeweils in Bechern bestückt. An zwei Stellen gab es Energygel und
auch mal Orangen (geviertelt und einzeln in Pappbechern gereicht) oder Bananen
und Rosinen. Die HelferInnen waren alle sehr gut gelaunt und reichten uns alles
mit einem Lächeln. Auch hier Hygiene pur, alle hatten Plastikhandschuhe an.
Atlanta ist Stammsitz von Coca Cola
Bis etwa 8 Uhr war es dunkel
Die Skyline von Atlanta
Am Martin Luther King Historical Park
Im schönen Villenviertel bei Meile 5
Hier sieht jedes Haus anders aus
Wasser und Powerade wurde in Pappbechern gereicht
Es ging flott voran
An der Jimmy Carter Bücherei war ein längerer Anstieg
Die Verpflegungsstellen ca. alle 2 Meilen waren immer beidseitig und gleich
aufgebaut
Klare Meilenangaben und teilweise eine mitlaufende Uhr
Jede Straßenkreuzung war mit Polizei abgesichert
Die relativ wenigen Zuschauer waren dafür oft phantasievoll gekleidet
Im Piedmont Park
Es gab ein paar Bands und DJs an der Strecke
An der Georgia Tech Uni
Das riesige Baseball Stadion
Der Coca Cola Hauptsitz
Klare Ansage
Es ging um das gesamte imposante, in der Sonne silbern glänzende Stadion herum
und dann weiter durch einen weiteren Uni und College Campus. Unterwegs wurden
wir an ein paar Stellen von DJs, aber auch von einer Live Band und
Dudelsackspielern aufgemuntert. Meist hatte ich allerdings Pech, wenn ich
passierte wurde pausiert.
Nach Überqueren einiger Highways gab es in einem weiteren gepflegten Wohngebiet
wieder einiges zu sehen und auch ein paar mehr Zuschauer applaudierten. Nach 21
Meilen passierten wir den Zoo, um dann auf einem Sportgelände durch ein sehr
ungewöhnliches zweifaches Auf und Ab unsere Meilen zu schrubben.
Die gesamte Laufstrecke wurde von Hunderten von Polizisten verkehrsfrei
gehalten, super. Toll auch, wie einige der „Cops“ uns super angefeuert hatten –
sehr sympathisch! Auf breiter Straße ging es Richtung Innenstadt zurück. Mit
Blick auf die vergoldete Kuppel des Kapitols passierten wir die
Eisenkonstruktion mit der olympischen Flamme und Ringen von 1996. Nochmals
vorbei an der Georgia Tech liefen wir die letzte Meile in entgegengesetzter
Richtung zur ersten Meile zum Ziel.
Okay, nachdem die Halbmarathonis und 5km LäuferInnen schon lange durch waren und
ich mich am Ende des zweiten Drittels des Marathonläuferfeldes befand, waren
kaum noch Zuschauer da und auch keine tolle Zieleinlaufstimmung. Egal, ich
genoss es, immerhin hatte ich mein Ziel erreicht. Ich wollte acht Monate nach
meiner Herz-OP wieder unter 5 Stunden laufen, was mir in 4.53 h als 1.000!
Finisher von ca. 1.600 locker gelang.
Weit vor mir erreichten der US amerikanische Sieger Bryan Morseman in 2.29,11
und Grace Griffith aus Atlanta in 3.00,52 das Ziel. Alle weiteren Ergebnisse
gibt es hier .
Es gab eine riesige Medaille sowie ein schönes Handtuch im Ziel. Die
Zielverpflegung mit Wasser, Powerade und Kakao sowie einem Beutel mit Banane,
Muffin und weiteren kleinen Leckereien war sehr gut.
Meinen Kleiderbeutel erhielt ich problemlos und so konnte ich mit anderen
Läufern den sonnigen Mittag auf einer noch vom Winter braunen Wiese im Park
genießen und einen für mich super erfolgreichen Marathon Revue passieren lassen.
Der Biergarten
Die haben das Halbmarathonziel fast erreicht
Warum machten die Bands alle gerade Pause als ich vorbei kam?
Das in der Sonne glänzende tolle Stadion
Wir hatten das Stadion umrundet
Wieder ein Uni Campus bei Meile 16
Die waren aber guter Laune
Auch in Atlanta treffen sich Radsportler zur gemeinsamen Ausfahrt
Zick-zack durch ein Sportgelände
Erinnerungen an die Olympiade 1996
Das Kapitol mit der vergoldeten Kuppel
Fast geschafft
Geschafft
Mein Resümee:
Für ein Startgeld zwischen 70 und 140 Dollar je nach Anmeldezeitpunkt ist man
bei einem sehr gut organisierten Marathon dabei. Die Webseite ist sehr gut und
auch aktuelle Informationen werden bei Bedarf mit E-Mail an die Teilnehmer
zeitnah weitergegeben.
Im Startgeld enthalten sind ein langärmeliges Shirt, Medaille, Handtuch sowie
viele kleine Give aways. Der Hammer war natürlich der kurzfristig angebotene
freie Eintritt in die Nr. 1 Attraktion Atlantas, dem Aquarium, gewesen. Für
denjenigen, der dieses sowieso besuchen wollte, relativiert sich das für die USA
gewohnt recht hohe Startgeld doch sehr.
Die sehr gute Ergebnisliste erlaubt auch den Ausdruck eines informativen
Teilnahmezertifikates. Die Laufstrecke war mit jeder Meile markiert, an diversen
Markern lief auch eine Uhr mit der gelaufenen Zeit der ersten Startgruppe mit.
Die leicht profilierte Strecke mit ca. 200 HM wurde total verkehrsfrei gehalten
und die Zielschlusszeit von 6,5 Stunden war mehr als großzügig.
Die Verpflegungsstellen auf der Strecke und im Ziel ließen nichts zu wünschen
übrig, aber für einen City Marathon hätte ich, gerade in den USA, etwas mehr
Stimmung am Streckenrand erwartet.
Insgesamt eine super empfehlenswerte Veranstaltung, wäre da nicht die weite
Anreise. Aber mit einer geschickten Urlaubsplanung in Verbindung mit einer mehr
oder weniger weiten Leihwagenreise bestimmt ein sehr lohnenswerter und
abwechslungsreicher Laufurlaub.
Der nächste Publix Atlanta Marathon findet am 1. März 2020 statt. Weitere
Informationen hierzu auf der
Homepage des Veranstalters .
Falls Ihr weitere Laufberichte von Jürgen Sinthofen lesen möchtet:
http://www.laufspass.com/laufberichte/laufberichte-juergen.htm
Hier gab es die schöne große Medaille
Und ein Handtuch sowie einen Futterbeutel
Die Ausbeute
|