Anita Kinle und die Down-Syndrom Marathonstaffel
Hallo ich bin Marathon Anita!
:-) Ich organisiere eine Sportmannschaft für junge Erwachsene mit
Down-Syndrom.
Wie es dazu kam
Im Oktober 2007 las ich in einer Fachzeitschrift über
Down-Syndrom, dass
der Engländer Simon Beresford den Flora London gelaufen ist. Nicht so
ungewöhnlich? Doch!
Er hat genau wie mein kleiner Sohn Thomas das Down-Syndrom. Und das hatte
bisher noch niemand von einem Menschen mit Down-Syndrom erwartet oder gar
für möglich gehalten. Allgemein gelten solche Menschen nämlich als nicht
ausdauerleistungsfähig.
Meine Schlussfolgerung:
Wenn das einer kann, können das auch andere! So
entschloss ich mich Hals über Kopf die Down-Syndrom Marathonstaffel zu
gründen. Unser erstes Marathonziel sollte dabei der
Metropol Marathon in Fürth 2008
sein.
Wie alles begann
Über Selbsthilfegruppen, Mundpropaganda und 100erten von
E-Mails begann ich gleich darauf mit der "Akquisition" von Sportlern, die
sich den Laufsport mal ansehen wollten. Im Dezember trafen sich die ersten
sechzehn Kandidaten. Die Sportlerinnen und Sportler reisten dazu aus ganz
Deutschland und der Schweiz an. Außerdem suchte ich mir im Bekanntenkreis
Läufer, die mit ins TEAM wollten, um bei der Organisation zu helfen. Das war
ganz leicht. Roli, Heidi und Marliese waren praktisch vom ersten Moment
dabei und nach und nach meldeten sich Sportler, die von uns gehört hatten,
wie zum Beispiel Dieter
Ulbricht.
Kennen lernen, Probetraining, Mannschaftstrikot,
Nudelparty - so sah das erste Trainingslager aus. Angela Weber konnte ich
als Trainerin gewinnen und so legten wir los.
Die Auswärtigen bekamen Trainingspläne und der Rest der Mannschaft kommt
seitdem einmal die Woche in den Fürther Stadtwald zum Training.
Wie funktioniert der Mannschaftszusammenhalt und das
Training?
Wir haben eine eigene Website:
www.down-syndrom-marathonstaffel.de
Hierüber kommunizieren wir viel untereinander. Auch haben wir eine
Rubrik Aktuelles, wo wir unsere Berichte veröffentlichen. Eine weitere
Seite informiert über die
Mannschaft. Die Auswärtigen Marathonis bekommen jede Woche ein Mail von
mir und dann wird über das Training gesprochen. Alle Sportler, die im
Umkreis von 100 km wohnen, kommen fast jede Woche in den Fürther Stadtwald
zum Lauftraining und so bleiben alle am Ball.
Unterschiedliche Leistungsstände nach 6 Monaten
Alle Teilnehmer haben mittlerweile viel mehr erreicht,
als wir jemals erhofften. Je nach Lust, Laufbegabung und Trainingseifer
laufen die Sportler zwischen 3 und 21 km. Die meisten joggen dabei so
zwischen 6 und 8 km.
Es ist wie bei jeder anderer Laufsportgruppe. Wir haben Sprinter, die auch
mal gerne zu schnell starten und wir haben Ehrgeizlinge, die jetzt schon auf
die 10km schielen. Dann ist da noch unser Lauftalent, der - keiner weiß wie
er das macht - jetzt schon den Halbmarathon schafft. Ja und dann ist da auch
noch eine Gruppe von Genussläufern. Sie laufen einfach nur gerne mit und
genießen die Gemeinschaft und die Freude am Laufen.
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Die Down - Syndrom - Marathonstaffel |
Anita mit der Fahne der Staffel |
Die Down-Syndrom Marathonstaffel die "zäheste"
Mannschaft, die ich kenne, aber das TEAM ist noch zäher.
Für Menschen mit Down-Syndrom ist der Laufsport etwas
ganz neues. Allgemein sind unsere Kinder neuem gegenüber nicht ganz so
aufgeschlossen wie Du und ich. So bedurfte es einiger Überzeugungs- und
Motivationsarbeit, dass die Sportler vor allem die ersten 6 - 8 Wochen
dranblieben, wo es ja für jeden Lauffanfänger am schwierigsten ist.
Mittlerweile steht die Mannschaft und am 13.4. 2008 hatten wir beim
Fürthlauf unseren ersten Staffellauf. Gestartet, gelaufen, ein Stück
gegangen, einen Marathoni verloren, dann zum Glück wieder gefunden ...
Drei Minuten hinter dem Oberbürgermeister lief dann die komplette Mannschaft
über die Ziellinie des Fürthlaufs. Was dann geschah, war wohl einer meiner
besonders berührenden, aber auch witzigsten Momente meines Lebens. Das ARD,
Franken RTL, der Videoclub 50plus, ein privater Videofilmer, die Fürther
Nachrichten erzeugten ein Blitzlichtgewitter und richteten alle ihre Kameras
und Mikrofone auf meinen Sohn und mich. Sprachlos vor Freude und
Überraschung sollte ich nun sagen wie es war und wie es mir ging!
Neben mir standen der OB und die Eltern der Sportler, das TEAM und uns
umringte eine riesige Ansammlung von Schaulustigen im Zielbereich!
:-) Wow, die Generalprobe hatte geklappt. Metropol Marathon - Du kannst nun
kommen!
Warum mache ich das? Warum helfen so viele im TEAM mit?
Mein kleiner Sohn Thomas hat das Down-Syndrom und ich bin
begeisterte Läuferin. Schon seit ein paar Jahren wollte ich "meinen" Beitrag
zur Integration der Menschen mit DS in die Gesellschaft leisten. Mit der
Sportmannschaft bewege ich mich dort, wo ich mich total wohl fühle. So
versuche ich zu vermitteln, wie sich das Leben einer Familie mit einem Kind
mit DS verbessern lässt. Es ist nicht schlecht oder schwieriger als das
Leben mit Kindern ohne DS. Das kann ich aus Erfahrung sagen, da ich noch
eine Tochter ohne DS habe. Das Lauftraining zeigt auch, zu was Menschen mit DS fähig sind, wenn
man es Ihnen nur zutraut!
Nebenbei bereiten mir diese Aktivitäten sehr viel Spaß, auch wenn sie
natürlich sehr viel Arbeit machen.
Gerade all die Organisationsaufgaben kann ich schon lange nicht mehr alleine
bewältigen. Befreundete Sportler und weitere Läufer, die ein Kind mit
Down-Syndrom im Familienkreis haben, aber auch ganz einfach Menschen, die
nur von uns gehört haben, begeistern sich an unserer Idee und beteiligen
sich oft ganz spontan.
Aus dem Gedanken ist schon viel mehr geworden
Eigentlich war mein Ursprungsgedanke einfach mit ein paar
jungen Leuten joggen gehen und Spaß haben. Auch wollte ich Ihnen die Freude
am Laufsport vermitteln. Das steht immer noch im Mittelpunkt. Jedoch hatte
ich ursprünglich die Rechnung ohne die Medien gemacht.
Großes Interesse an dieser noch einmaligen Sportmannschaft mit mittlerweile
21 Läuferinnen und Läufern hat uns ganz schön bekannt gemacht. Das brachte
uns auf die Idee einen Teil unserer Öffentlichkeitsarbeit darauf
auszurichten. Wir möchten von nun an auch ein zeitgemäßes Bild von den
Menschen mit DS vermitteln und Berührungsängste abbauen.
Schaut Euch dazu doch mal meine
Presseseite auf unserer Website an!
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Die Down - Syndrom - Marathonstaffel beim Fürthlauf |
Die CD mit der eigenen Hymne
"So wie du" |
Anita Kinle ist selbst passionierte Marathon- und
Ultraläuferin. Hier mit Ultraläufer Bernhard Nuss beim
Rennsteig
Supermarathon 2008 |
Zwei der 21 Staffelläufer im Ziel beim Fürth Marathon 2008 -
Mehr Bilder dazu |
"Ich kann laufen so wie Du und ich laufe auf Dich zu!"
Das ist unser Leitspruch und Ihr findet diesen Gedanken
auch in unsere Hymne "So wie Du" wieder. Ihr könnt sie in der
Videothek unserer Website anhören und den Text nachlesen.
Es gibt uns, wir sind da und jetzt machen wir einfach mit. Und bisher sind
wir wirklich überall mit offenen Herzen empfangen worden. Das war nicht
immer so, aber wir hoffen es dabei bleibt. In der Videothek findet Ihr auch
einige Fernsehrbeiträge dazu.
Der Metropol Marathon und was dann?
Dann geht es weiter! Sportschecklauf, ein 2 Stunden 10
Lauf. Ihr seht schon bei uns dreht es sich immer und die Zahl 21. Das kommt
von der Klinischen Bezeichnung des DS, Trisomie 21. Und 2009 steht schon ein
50er in meinem Hinterkopf.
Was ist denn jetzt eigentlich das Down-Syndrom?
Beim DS ist das 21. Chromosom dreimal statt zweimal
vorhanden. Die Ursache ist bis heute nicht bekannt. Alle 800 Geburten kommt
ein Kind mit DS auf die Welt.
DS ist keine Krankheit, es ist aber eine genetisch bedingte Veranlagung, die
unveränderbar ist.
Mehr darüber unter
www.ds-infocenter.de
Ihr könnt uns gerne kennen lernen. Fragt einfach bei mir
nach unserem Wettkampfplan oder den Trainingsterminen nach.
Keep on running ..
Marathons Anita :-) |
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