Der Lauf
      So gesagt getan. Während die ersten wohl schon Kilometer 1 passiert 
      haben, albern wir beide noch mit den Zuschauern rum, um das Überschreiten 
      der Startmatten möglichst lange hinauszuzögern. 
      Trotzdem gibt es immer noch einen kleinen Stau, als wir endlich die 
      Startlinie überschreiten. Also heize ich noch etwas die Zuschauer an, 
      damit die auch ihren Spaß haben. 
      Nun setzen wir beide uns erst in Gang und kommen die ersten Kilometer 
      besser voran als befürchtet, indem wir ganze Massen von Läufern überholen. 
      Nur an manchen Engestellen verlieren wir etwas Zeit. 
      Bei Kilometer 3 überholen wir Andy und Jürgen, denen ich noch ein paar 
      Tipps mit auf den Weg gebe. 
      Hinter Kilometer 4 trenne ich mich von meiner Schwester, die nicht viel 
      trainiert hat und so etwas langsamer laufen will. 
      Ich gehe nun in den 4:55 - Takt über und muss leider sehr schnell mit 
      Schrecken feststellen, dass mein Puls dabei viel zu hoch ist. 
      Leider machen mir heute Sonnenschein, Hitze und Pollenflug zu schaffen. Ja 
      lieber Leser, alles was über 15 Grad  ist für mich schreckliche Hitze. 
      Unter optimalen Bedingungen verstehe ich bewölktes, windstilles Wetter 
      zwischen 5 und maximal 10 Grad! 
      So beschließe ich bereits bei KM 9 wieder Tempo herauszunehmen. 
      Jedenfalls weiß ich bereits sehr früh, dass es mit den angepeilten 3:35 
      nichts wird, aber eine Zeit unter 3:40 wäre doch wenigstens schön, denke 
      ich mir. 
      Bei KM 6 spüre ich dann auch noch, dass ich mir Blasen laufen werde. Du 
      Depp hast die falschen Strümpfe anzogen, schimpfe ich mich und freue mich 
      schon auf die restlichen 36 km mit Blasen an den Füßen. 
      Im weiteren Streckenverlauf bin ich immer wieder angenehm überrascht, 
      dass selbst auf abgelegenen Stellen so viele Zuschauer sind, die uns so 
      begeistert anfeuern. Eine wahrlich angenehme Überraschung. 
      Als wir schließlich den Wiesengrund queren spurte ich grüßend an Robert 
      vorbei, der den GfK Vorstandsvorsitzenden begleitet.  
      Ich will mich im weiteren Verlauf von ihnen absetzen. Aber irgendwie 
      klappt das zu meinem Ärger nicht.  
      :-( Immer wieder höre ich sie in meinem Nacken herumalbern, als wäre so 
      ein Lauf das einfachste von Welt! 
      Nun wird es auch noch richtig warm, die Sonne brennt gnadenlos und obwohl 
      ich einen Halbliterbecher über meinen Kopf ausschütte, geht es mir nicht 
      so gut wie sonst zwischen KM 10 und 20. 
      Als dann auch noch die Strecke im weiteren Verlauf gewellt wird, holt mich 
      Robert wieder ein. Er gibt mir den guten Tipp die gute Atmosphäre mit den 
      vielen Zuschauern zu genießen und nicht auf jede Minute zu achten. 
      Ich lauf nun ein kleines Stück mit seiner Gruppe zusammen. Als aber dann 
      der Vorstand beginnt über Aktien zu reden,  werde ich so unangenehm an 
      mein eigenes Aktiendepot erinnert, dass ich mich lieber etwas zurückfallen 
      lasse. 
      In Niederndorf ist wieder eine kleine Steigung, wo wir von einer 
      Zuschauermenge frenetisch "hochgetragen" werden. 
      Am tollsten ist der Empfang dann in Herzogenaurach. Da kommt die Stimmung 
      ja schon fast an Hamburg ran. Da gefällt es mir  das ganze wieder sehr 
      gut. Bloß wo sind die groß angekündigten Sambatänzerinnen? 
      Bei KM 23 ist dann auch die Wende erreicht. Leider bewegen wir uns nun 
      durch einen Teil von Herzogenaurach, wo wenige Zuschauer zu sehen sind. 
      Prompt fällt meine Leistung schon wieder ab. 
      Nun rechne ich mal durch wo ich etwa liegen werde. Ich komme auf eine 
      Zeit zwischen 3:45 und 3:50.  
      Schließlich entscheide ich mich, dass ich heute wenigstens knapp unter 
      3:50 laufen will und da habe ich noch einen Puffer, dass ich mich nicht so 
      "hetzen" muss. 
      Auf den Rückweg sehe ich einige unserer Teammitglieder entgegenkommen 
      wie Jürgen und Thomas. Ich habe etwas Mitleid mit ihnen, weil sie ja noch 
      ein Stückchen mehr als ich vor sich haben. Na ja die Jungs schaffen das 
      schon sage ich mir und ich werde Recht behalten! 
      Im folgenden Verlauf verschwindet wenigstens die Sonne und ein laues 
      Lüftchen kühlt angenehm.  Als dann so etwa bei KM 29 eine gar nicht so 
      leichte Steigung kommt, bin ich froh, dass ich nicht mehr auf Zeit laufen 
      muss und nehme stoisch die Steigung entgegen. 
      Nun erreichen wir den Kanal. Aber anfangs nehmen wir die 
      Parallelstraße, die auch nicht gerade eben ist. Sei es drum sage ich mir. 
      Unangenehmer wird es dann für mich auf dem steinigen Kanalweg. Die 
      Blasen machen sich da sehr unangenehm bemerkbar und meine nächsten 7 
      Kilometer wären eine wahre Freude für Masochisten gewesen. 
      Beim Verpflegungspunkt bei KM 35 lasse ich mir Zeit und guck, ob ich 
      ein bekanntes Gesicht entgegenkommen sehe. Leider sehe ich niemand und 
      trotte so weiter. Hinter der Wende geht es nun noch mal 2,5 km am Kanal 
      zurück. Dabei sehe ich meine Schwester, die so vertieft ist, dass sie 
      nicht reagiert und schließlich Andy mit dem ich ein paar Worte austausche. 
      Nun geht es endlich Richtung Innenstadt. An dieser Stelle, wo wir vom 
      Kanal abbiegen, säumen wieder viele Zuschauer den Weg. 
      Von Kilometer 39 bis 40 bin ich ziemlich langsam, da ich mir am 
      nächsten Verpflegungspunkt ziemlich viel Zeit lasse. Ich wage es sogar ein 
      kleinen Schluck Cola zu trinken. Aber so recht will mir das süße Zeugs 
      nicht schmecken. 
      Auf den letzten Kilometer empfängt uns dann ein tolles Publikum. Mit 
      ein paar Hüpfer und ähnliche Showeinlagen sorge ich für etwas Unterhaltung 
      und beginne zu spurten, da ich vorher etwas zuviel getrödelt habe und ich 
      doch unter 3:50 bleiben möchte.  
      Endlich ist Kilometer 42 geschafft und ich spurte die letzten 200 m in 
      56 Sekunden durchs Ziel und bin happy, wo ich dann bald viele weitere 
      glückliche Team Bittelmitglieder treffen werde. 
      Der heutige Marathon war gar nicht so einfach stelle ich fest, als der 
      erfahrene Ironman Joey Kelly fast eine Stunde nach mir eintrudelt...  |