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Sekt beim Königswinterer Drachenlauf

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Bericht vom Drachenlauf am 23.10.2005

Am 23.10.2005 war Drachenlauf ...

Autor:  Stephan Böse

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Am 23.10.2005 war Drachenlauf

Sonntagmorgen, halb neun: Ganz Deutschland liegt noch im Tiefschlaf und erholt sich von den Auswirkungen der letzten durchzechten Nacht. Ganz Deutschland? Nein! Zwei unbeugsame Schnecken trotzen Müdigkeit und Rem- Phasen, um sich der letzten Herausforderung zu stellen, die das Leben in unserer technisierten Wirklichkeit noch zu bieten hat. Nicht weit von hier, im verwunschenen Siebengebirge, hat der dort hausende Drache, der letzte seiner Art, alle streitlustigen Recken des Landes zum Kampf herausgefordert.

Die Aufgabe: 26,5km sind in vollem Rüstzeug zu bewältigen, dabei an die 1000 (!) Höhenmeter nach oben und ebenso nach unten zu absolvieren, allen Wetterkapriolen zum Trotze und immer den keuchenden Atem eines konkurrierenden Kämpfers im Nacken.

Der Lohn: Drei Tage Muskelkater, ein glückliches Gesicht und endlich mal kein überflüssiges „Ich- war- dabei- Bekenntnishirt“, sondern guckst Du hier:

Also, nachdem es im letzten Jahr noch acht Schnecken (mein Lauftreff: www.rennschnecken2000.de , Düsseldorf) wagten und auch schafften, dem Drachen die Zähne zu zeigen, ließen sich in diesem Jahr gerade mal vier Schnecken für dieses Vorhaben aktivieren, von denen dann zwei dem jahreszeitlich bedingten Krankheits-, Verletzungs- und Trainingslochmainstream zum Opfer fielen. OK, dann also nur zu zweit, da war es dann auch kein Problem, die Fahrgemeinschaft zu organisieren. Armin saß am Steuer Richtung Siebengebirge und ich machte, weil ich den Lauf aus dem Vorjahr schon kannte, den Besserwisser. Geholfen hat das aber weder dem Armin noch mir. Als erster Erfolg des Tages wurde uns ein Parkplatz just vor dem Start-Zielbereich ermöglicht, ein nicht zu unterschätzender Vorteil, wie sich nach dem Lauf zeigte.
Die Anmeldung ging flott voran, und als die Nummern an den Shirts prangten, stellten sich bei uns die ersten Erscheinungen, eine Art Lampenfieber, ein. Bei mir äußert sich so was in häufigem Besuch der Nasszellen, Armin stand in ständigem Konflikt mit der Schnürung seiner Schuhe, es zwickte hier und drückte dort. Nebenbei hatte ich noch Inkassoaufgaben für Hasan zu erfüllen, denn der Gute hat seine Startnummer mit 5,-- € Gewinn abgegeben, aber das Kassieren mir überlassen. Erstmals gab es in diesem Jahr ein spezielles Aufwärmprogramm, bei dem uns altersbedingt die Grenzen unserer Beweglichkeit aufgezeigt wurden. Der Rest ist Kult. Bombenstimmung vor dem Start, fetzige Musik aus den Boxen, „Eye of the Tiger“ und ähnliche Reißer aus den 80ern, die Hälfte der Wartenden hüpfte im Takt, während der Ansager versuchte, uns mit harmlosen Späßchen die Angst vor dem unerbittlichen Bittweg zu nehmen. Startschuss, den Ort nach ´ner Minute hinter uns gelassen und danach litt jeder für sich allein.

Es geht direkt hoch, noch höher, hört einfach nicht auf, dazu wird es auch noch steiler, enger, so eng, dass man nicht überholen kann und nicht überholt werden kann, was einerseits dem Selbstbewusstsein dienlich ist, andererseits dem eigenen Wohlfühltempo im Wege steht. Von vorne bremsen die Langsamen, von hinten drücken die Schnellen, der Weg ist nass, rutschig, fette Steine verlangen höchste Konzentration, wo der Vordermann ausrutscht, trittst Du besser nicht hin, denn oft genug geht es seitlich tief abwärts. An vielen Stellen wird nicht mehr gelaufen, sondern gegangen, Du passt Dich dem natürlich an, froh darüber, dass Du immer das lahme Tempo der vor Dir Gehenden als Entschuldigung anbringen kannst. Endlich geht es runter, der erste Gipfel ist geschafft. Steil, rutschig, über nasses Laub, Geröll, enge Pfade mit dicken Wurzeln. Diejenigen, die Dich hier mit rasanter Fallgeschwindigkeit überholen, packst Du am nächsten Berg eh wieder ein, keine Sorge. Das dauert aber noch, und zwar lang. Hauptcharakteristikum des Drachenlaufs ist, dass es keine Erholungsphasen gibt, es sei denn, Du bleibst mal für zehn Minuten stehen und schmollst. Entweder geht es gnadenlos rauf oder noch gnadenloser wieder runter. Da bist Du irgendwann froh, wenn Dir das hier widerfährt:

Ja, geneigter Leser, ich weiß, wo bleibt mein sportlicher Ehrgeiz?! Der blieb schnell auf der Strecke. Wollte ich eigentlich meine Zeit des Vorjahres unterbieten, hab´ ich mir unterwegs recht schnell gedacht: wozu? Zudem hab ich meiner Freundin versprochen, nix zu riskieren und unangebrachten Ehrgeiz zu Hause zu lassen. Statt dessen zog ich es vor, hier und da stehen zu bleiben und mit dem Handy das ein oder andere Motiv zu fotografieren, z. B. dieses hier:

Einen solchen Ausblick genießt, wer nach etwa 16km den Drachenfels erreicht hat. Diesen Ausblick genießen aber auch die tausend Touristen, die mit der E- Bahn den Gipfel erklimmen und sich angesichts der etwa 500 keuchenden, schwitzenden und starr blickenden Irren zu Recht fragen, ob sich der Fahrer irgendwie verfahren hat. Alle doof, außer misch, und so nimmst Du Dir die nächsten vier Kilometer talwärts vor, bis auf die Höhe des Rheinufers, um dann das in Angriff zu nehmen, wovor Du Dich das ganze Jahr gefürchtet hast:

der Bittweg!!!!!!!!!!!!

Ein wesentlicher Verdienst alpenländischer Völker ist die Erfindung der Serpentine, um möglichst kraftsparend den Berg zu bezwingen. Anders am Petersberg, hier wird dem Fußgänger das letzte aus seinen Waden gezogen, hier lehrt der Berg, was Demut ist, hier möchtest Du an jeder der Pilgerstationen die Hände zum Gebet falten und um göttlichen Beistand flehen. Gibt ’s nicht, ist gestrichen, selbst schuld, die längsten vier Kilometer Deines Lebens, hier läuft nun endgültig niemand mehr hoch, es wird gegangen, und zwar langsam, von oben hört man leise das Trommeln der eigens engagierten Band, es will aber einfach nicht lauter werden, langsam, ganz langsam lichtet sich das Laub über Dir, aber nur, um dem nun einsetzenden Dauerregen Durchlass zu gewähren. Oben, endlich oben, das ist der einzige Tag des Jahres, an dem ich Cola saufe. Und Sekt, denn den gibt Dir der Drache dort.

Und wer da glaubt, dass der Abstieg zum Ziel nun ein Kinderspiel ist, der irrt gewaltig, jeder noch so kleine Hügel unterwegs erscheint Dir wie eine Wand, alles schmerzt, das Dorf noch nicht in Sicht, und als es endlich erreicht ist: Grande Konfusion! Bei km 25 ruft einer: „noch 2 km“, dann der nächste: „noch 300m“, danach wieder einer: „noch 300m“, dann einer mit 500m, den nimmst Du schon nicht mehr ernst, und als das 27km Schild passiert ist, glaubst Du an den Weihnachtsmann, denn der Lauf ist mit 26,5km ausgeschrieben. Wozu, frag ich mich, haben die dann ein 27km Schild? Wir haben uns vor dem Start fest vorgenommen, beim Zieleinlauf in die feststehende Kamera zu lachen und zu winken, haben es wohl beide vor lauter Glück und Erschöpfung verpennt. Am Ende ist jeder ein Sieger, Zeiten werden hier zur Nebensache, der Weg war das Ziel. Klar, der Lauf fordert alles, aber den am Ende geschafft zu haben, mit diesen endlosen Anstiegen, dieses Hochgefühl lohnt jede Anstrengung.

Die Verpflegung nach dem Lauf ist legendär, Süppchen aus der Gourmet- Küche, allerlei Obst, Gebäck, Kuchenbuffet, Brote, man fragt sich, woher der Veranstalter diese vielen fleißigen Helfer hat. Hier passt einfach alles, und das es vom Zieleinlauf bis zum Ausdrucken der Urkunden nur fünf (5) Minuten dauert, kann denen dort kein noch so weltstädtischer Veranstalter dieser Massenevents nachmachen. Einziger Schwachpunkt ist der Weg zu den Duschen in der Turnhalle, es geht ein bisschen bergauf, was einem sonst ein müdes Lächeln entlocken würde, aber nach den Anstrengungen des Tages wie Folter vorkommt. Dieses Jahr hab ich mir die angebotene Massage gegönnt, mich den erfahrenen Händen einer etwas stämmigeren Dame aus Belgien anvertraut, die da in der dunklen Ecke ihren Dienst verrichtete, während Armin natürlich die Pflege ihrer jungen, schlanken und nicht ganz unattraktiven Kollegin zuteil wurde. Grmpf! Nach der Siegerehrung, bei der unsere Namen komischer Weise nicht erwähnt wurden, ging ´s dann heim, glücklich, müde, jeden cm der Beine spürend, aber schon wieder heiß auf die nächste Schlacht denn:

am 22.10.2006 ist Drachenlauf .... . .  .

Offizielle Website des Drachenlaufs

 

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