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Isarrun 2005

Regenwetter

laufspass.com -  16 - 20.5.2005 Isarrun
Teil 4 - Dritter Tag – 71 Kilometer Dauerduschen

„Am zweiten Berg heute, hatte ich zum ersten Mal Schweißtropfen auf der Stirn.“
(Rene Strosny, der Sieger beim 2. Isarrun, im Ziel der vierten Etappe)

Bericht von Norbert Rößler
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Dritter Tag – 71 Kilometer Dauerduschen

Der Regen war nicht angekündigt

Regentropfen - Sinnbild des Tages
 

Nachdem gestern laut Wetterbericht die Regenwahrscheinlichkeit 90 % betragen hatte, jedoch kein Tropfen runterkam, sieht es heute schon beim Start düster aus. Ich beschließe erstmals mit Weste zu laufen und sicherheitshalber an der 4. Verpflegungsstelle in München noch eine weitere Regenjacke zu deponieren. Das wird sich als gute Entscheidung herausstellen.

Wir laufen die letzten Km des Vortags wieder zurück an die Isar und kaum dort angekommen, beginnt es auch schon zu tröpfeln. Der Weg verläuft die ersten gut 30 Km rechts der Isar, relativ breit und überwiegend im Wald, schön schattig also, aber das spielt heute überhaupt keine Rolle, denn nach kurzer Zeit hat es sich eingeregnet und Sonne oder übermäßige Wärme werden uns heute sicher nicht belästigen.

Ich sortiere mich heute so etwas hinter Platz 10 ein und nachdem mich Georg Weiß kurz vor der ersten Verpflegung überholt hat, bin ich ca. 20 Km lang ganz alleine unterwegs. Ich überhole relativ früh Sigrid Eichner. Sie wird das Zeitlimit von 9 Min./Km heute nicht schaffen. Sie ist damit in guter Gesellschaft von weiteren 5 Läufern. Die zweite ganz lange Etappe und das Wetter fordern ihren Tribut. Ich merke mal wieder, wie unterschiedlich die einzelnen Tage doch verlaufen. Auf der ersten Etappe habe ich die ersten 30 Km sehr intensiv erlebt und war dann schon sehr kaputt. Heute trabe ich einfach so vor mich hin und bin sehr überrascht, als ich schließlich die Isar auf dem Wehr Oberföhring quere und merke, dass ich schon 33 Km hinter mir habe. Über 3 Stunden bin ich schon unterwegs. Das lief heute sehr ruhig, fast meditativ. Mit Meditation ist jetzt allerdings Schluss, denn jetzt steht die Durchquerung von München an. Davon ist allerdings nicht so sehr viel zu spüren. Die Strecke bleibt konsequent an der Isar, auch wenn freundlicherweise einige Asphaltpassagen eingestreut sind. Wir haben nicht eine einzige Straße zu queren, da wir kreuzende Straßen immer durch Unterlaufen der zahlreichen Brücken queren. Und furchtbar viele Passanten sind bei diesem Sauwetter auch nicht unterwegs, von Sonnenanbetern an der Isar ganz zu schweigen. Auch die von Uli angekündigten Fernsehkameras sind bei diesem Wetter lieber in den trockenen und warmen Studios geblieben. Für Wärme und Trockenheit würde ich mittlerweile auch einiges geben. Es braucht immer mehr Überwindung nicht unter den trockenen Brücken zu verweilen und sich immer wieder hinaus ins feindliche Leben zu stürzen. Ich sehne die 4. Verpflegung bei Km 40 herbei. Hier wartet eine trockene Jacke. Die wird allerdings nichts gegen meine mittlerweile recht kalten Beine ausrichten können. Vielleicht hätte ich doch auch eine lange Tight hier deponieren sollen. Wenn man müde wird, wird man bei diesem Sauwetter noch zusätzlich mit Auskühlung belastet.

Die Helfer sind heute schlicht großartig. Obwohl es sicher nicht die reine Freude ist, bei diesem Wetter stundenlang in Kälte und Nässe auszuharren, hat man den Eindruck, dass sie heute noch intensiver und aufmerksamer betreuen als an den vorigen Tagen.

Trotz neuer Jacke falle ich nach 40 Km in ein Loch. Die Konzentration ist plötzlich weg. Das Schlangenlinien laufen, um den Pfützen auszuweichen, nervt. Oft kann man nur noch ganz am Wegesrand halbwegs trockenen Fußes entlang balancieren. Ilona Schlegel überholt mich in ihrem sauberen gleichmäßigen Tempo. Dann kommt wieder Matthias, mit dem ich schon gestern einige Kilometer geteilt habe. Er will mich wieder ein Stück mitnehmen, aber der Geschwindigkeitsunterschied ist gerade jetzt zu hoch. Zum allerersten Mal bei diesem Lauf wird die Strecke etwas profilierter. Tatsächlich einige halbwegs nennenswerte Hügel. Auf diese Passage habe ich den ganzen Tag lang gewartet und jetzt hänge ich mit (aufgrund der Kälte?) verhärteten Waden an den Anstiegen, kann nur hinauf humpeln und verliere viel Zeit. Dazu schüttet es weiter und ich friere. Innerhalb von nur eineinhalb Stunden hat sich meine Stimmung weit in den Keller begeben. Die Helfer an der fünften Verpflegung bei Km 50 versuchen mich wieder aufzumuntern. Direkt hinter der Verpflegung geht es extrem steil zur Isar runter. Sehr rutschig bei diesen Bedingungen, höchste Vorsicht von Nöten; alle Systeme sind schlagartig wieder aktiv. Es folgt ein schmaler Singletrail. Absolut rutschig, schlammig, saumäßig. Entweder ein Anlass, um entweder endgültig zu verzweifeln oder ein wenig zu kämpfen. Ich entscheide mich für die zweite Variante. Nasse Füße oder Schlamm interessieren mich jetzt nicht mehr; ich pflüge einfach mitten durch. Meiner Wade scheint das wilde Gehüpfe über Baumstämme und Wurzeln auch zu gefallen und ich überhole auch tatsächlich wieder einige Läufer, die mit diesen Bedingungen nicht so gut zurecht kommen. Gut 2 Km nur dauert das Trailstück, dann vielleicht noch ein Kilometer eine entschärfte Variante, aber diese Passage hat mich wieder zum Leben erweckt. Die Lebensgeister sind wieder da. Sie werden in dieser Phase auch gebraucht. Die Streckenmarkierung erfordert mittlerweile nämlich die volle Konzentration.

Grundsätzlich ist die Strecke immer mit roten Klebepfeilen an Pfosten oder Schildern gekennzeichnet, außerdem sind mit roter Farbe Markierungen auf dem Boden aufgesprüht. Das hat an den Vortagen hervorragend funktioniert. Nicht ein Mal habe ich mich verlaufen. Wenn ich ein Mal ins Zweifeln geriet kam auch schon die nächste Markierung. Das ist heute anders. Viele Bodenmarkierungen hat der Regen weitgehend weggeschwemmt und auch die Klebepfeile haben wohl nicht überall dauerhaft gehalten. Damit sind die Markierungen weniger dicht als an den Vortagen, die Sicherheit fehlt. Aber wie sagte Ilona Schlegel bei der folgenden Diskussion am Abend so schön: „Laufen ist eben eine Outdoor-Sportart und ein wenig Abenteuer gehört auch dazu.“

Der Rest der Etappe ist eher unspektakulär. Nach der 6. Verpflegung

Bei Manfreds trockenem Plätzchen

sind sie

alle nass.

folgen ca. 3 Km Asphaltstraße, dann geht es fast 5 km lang wieder auf so einem elenden Damm entlang

Trübe Aussichten

Pfützenhüpfen auf dem Damm

und ab der 7. Verpflegung

Nicht mehr ganz fröhlich

da brennt keine Zigarette mehr

Die Helfer frieren auch

folgen wir wieder 3 Km einer Asphaltstraße, erreichen dann den Ortseingang von Wolfratshausen und nach weiteren 2 Kilometern durch den Ort sind wir im Ziel beim Rathaus. Bei schönem Wetter kann das eine unangenehm heiße, weil sehr sonnige Angelegenheit werden. Aber dieses Problem haben wir heute nicht.

Wolfratshausen präsentiert sich als sehr schöner Ort, für den ich aber im Moment gar keinen Sinn habe. Ich will nur ins Hotel (Humplbräu) zum Aufwärmen.

Flößerstadt Wolfratshausen

Nomen es Omen

Das präsentiert sich mit geräumigen Zimmern, warmer Dusche und funktionierender Heizung zum Aufwärmen und Sachen trocknen zunächst äußerst freundlich. Nach einer Stunde im warmen Bett, lasse ich mich zusätzlich durch die Massage verwöhnen, die heute zum ersten Mal angeboten wird.

Der erste durchaus positive Eindruck über unser Hotel trübt sich dann vom Nachmittag, über das Abendessen, bis hin zum Frühstück am Folgetag mächtig ein. Die Dienstleistungsbereitschaft von Eigentümer und Bedienung kann man eventuell mit knorrig bayrisch bezeichnen. Die Getränke hätten wir schneller bekommen, wenn wir zum Zeitpunkt der Bestellung in den Supermarkt marschiert wären und selbst eingekauft hätten. Um den Nachschlag beim Abendessen zu bekommen, hätten wir wahrscheinlich auf Knien bitten müssen. Und unser Frühstück durften wir uns aus verschiedenen Resten von fünf verschiedenen Tischen selbst zusammensuchen. Wolfgang Braun sieht das viel positiver: “Wir sind weder angespuckt, noch rausgeworfen worden.“ - Servicewüste Deutschland.

Bayrisch heimelig

Lustige Siegerehrung ...

... findet zumindest Uli

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