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Bericht vom
Schwarzwald - Marathon am 14.10.2007 von Klaus Sobirey

In der Ruhe liegt die Kraft - 40 Jahre Schwarzwald Marathon in Bräunlingen

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In der Ruhe liegt die Kraft - 40 Jahre Schwarzwald Marathon in Bräunlingen

Bräunlingen .... hm, nie gehört. Wo ist das eigentlich? Die meisten, die nicht gerade aus der Region kommen, dürften mit Bräunlingen nicht allzu viel verbinden. Und wenn man sich unbefangen diesem etwas abseits der großen Verkehrswege im südlichen Schwarzwald gelegenen, beschaulichen 6000-Seelen-Städtchen mit seinem verschlafenen Stadtkern und den pittoresken Fachwerkhäusern nähert, fällt es etwas schwer, sich vorzustellen, dass gerade dies zumindest „marathonhistorisch“ ein wirklich bedeutsamer Ort ist. Aber wer genau hinschaut und weiß, wo er suchen muss, der kann hier auch ganzjährig Hinweise auf den besonderen Marathonbezug Bräunlingens finden. Da sind zum einen die kleinen Pfeilmarkierungen mit dem dezenten Aufdruck „Schwarzwaldmarathon“, die in den umliegenden Wäldern ganzjährig die Marathonstrecke kennzeichnen. Und wer sich auf dem Platz vor der großen Stadthalle am Ortsrand umblickt, wird eine granitene Marathonstele entdecken, in der alle Siegerinnen und Sieger seit dem ersten Lauf eingraviert sind, und auf der in markanten Lettern verkündet wird: „Weltpremiere Frauenmarathon der Damen“. Nicht in Boston, nicht in London oder Berlin und auch nicht in einer der anderen heute so namhaften Marathonstädte, sondern hier, in diesem versteckten Winkel, fand am 06.10.1968 weltweit erstmals ein Marathon unter offizieller Beteiligung von Frauen statt. Und so ganz nebenbei ist der Schwarzwald Marathon in Bräunlingen der (fast) älteste Volksmarathon in Deutschland.

Für den 13./14 Oktober 2007 stand daher ein besonderes, fast schon denkwürdiges Jubiläum an: Organisatoren und Läufer konnten das 40jährige Bestehen des Schwarzwald-Marathon feiern. Damit wird in Bräunlingen schon lange, bevor sich der Marathon zum neuzeitlichen Massenphänomen entwickelt hat, Marathon gelaufen. Bis in die 80er-Jahre hinein zählte der Schwarzwald Marathon teilnehmermäßig zu den „Großen“ in der allerdings noch relativ überschaubaren Szene der Volksmarathons. Bis zu 2.850 Marathonis (1985) strömten damals nach Bräunlingen. Man mag es heute kaum glauben: es gab Zeiten (1971), da war der Schwarzwald-Marathon der teilnehmerstärkste Marathon der Welt, und da konnte damals nicht einmal New York mithalten.

Aber das ist alles Teil der Historie. Die Gegenwart wird bestimmt durch völlig andere Rahmenbedingungen. Gerade im Oktober konkurrieren zahllose Marathons um die Gunst der Läufer. Vor allem die großen City-Marathons ziehen die Massen an. Da kann ein kleinerer Marathon wirtschaftlich leicht „unter die Räder kommen“. Auch in Bräunlingen ist das Feld der Marathonteilnehmer im Laufe der Jahre immer weiter zurück gegangen. Dass dem Schwarzwald Marathon der schleichende Niedergang erspart geblieben ist, liegt daran, dass es den Initiatoren des Laufs rund um ihren OK-Chef Klaus Banka gelungen ist, eine Laufveranstaltung zu konzipieren, die einerseits den Anforderungen der heutigen Zeit entspricht, angefangen von der Erweiterung des Streckenangebots bis zur Zeitmessung per Chip, die aber auf der anderen Seite deren Traditionen und Identität bewahrt hat. Das spricht sich herum und kommt gut an – und so ist der Schwarzwald-Marathon auch heute noch eine feste Größe im Laufkalender.

Dreh- und Angelpunkt des „Events“ Schwarzwald-Marathon ist die geräumige Stadthalle in Bräunlingen. Vor der Halle ist das mit vielerlei Fahnen ausstaffierte Start- und Zielareal aller Läufe angelegt. Schon ab dem frühen Samstag Nachmittag ist vor und in der Halle richtig viel los. Die meisten Läufer kommen nicht lediglich zur Abholung der Startunterlagen bzw. zur Anmeldung, sondern bleiben, häufig von der Familie begleitet, und so herrscht in der Halle durchgängig bis in den Abend so etwas wie Festzeltstimmung. Viele kennen sich, der größte Teil der Teilnehmer stammt - bei aller propagierter Internationalität (Teilnehmer aus 30 Nationen sind angekündigt) - aus der Region und viele nehmen, wie ich schnell feststellen kann, bereits zum x-ten mal teil. Bei einer kleinen Marathonmesse bietet sich die Gelegenheit, das Laufequipment zu vergünstigten Preisen aufzustocken, noch beeindruckender ist für mich allerdings das üppige Kuchenbuffet. Vor der Halle bieten ein Biergarten und ein Kunst- und Handwerkermarkt ein weiteres Alternativprogramm. Parallel zur offiziellen Eröffnung der „Nudel-Party“ starten zwischen 15 und 16 Uhr die ersten Laufwettbewerbe: der 10 km-Lauf und das 10 bzw. 21 km-Walking. Fast 800 Menschen nehmen daran teil und füllen nach vollbrachter Tat zusätzlich die Halle. Man muss schon ein Weilchen suchen, um da noch einen Sitzplatz in den langen Bankreihen zu finden.

Richtig „ernst“ wird es für die meisten dann am nächsten Tag. Für 9.30 Uhr ist der gemeinsame Start der Marathon- und Halbmarathonläufer angesetzt. Erst seit 1998 ist der Halbmarathon im Programm, doch hat er teilnehmermäßig dem Marathon längst den Rang abgelaufen. So ist es von den immerhin fast 2000 Teilnehmern, die am Sonntag Morgen auf das Startgelände strömen, nurmehr ein knappes Drittel, das sich für die vollen 42 km angemeldet hat.

Das Wetter ist aus Läufersicht großartig: sonnig und kühl. Der Morgenkälte kann man bestens in der warmen Stadthalle entfliehen, wo das Gedränge entsprechend groß ist. Erst kurz vor dem Start formiert sich das Starterfeld in den nach der erwarteten Zielzeit vorgesehenen vier Blocks.

Lautstark werden die letzten zehn Sekunden herunter gezählt, ehe mit dem Startschuss die Stecke freigegeben wird. Die ersten paar hundert Meter geht es auf breiter Straße durch den verkehrsgesperrten Ortskern Bräunlingens. Zum Glück bietet die Strecke gerade hier noch viel Raum - denn wegen der fehlenden Kontrolle der Blockzuordnung hat eine ganze Reihe Starter anscheinend mal wieder nicht den richtigen (sprich: dem eigenen Laufvermögen entsprechenden) Block „gefunden“. Doch so besteht genügend Ausweichmöglichkeit und die Chance zur raschen Neuordnung des Läuferfelds. Der Applaus der bereits zahlreich am Straßenrand Strecke stehender Zuschauer begleitet uns durch die Stadt.

Kaum ist die erste Hektik des Starts verflogen, sind wir auch schon draußen aus der Stadt. In langen Geraden durchschneiden asphaltierte Wege Wiesen und Felder. Nur unmerklich steigt die Laufstrecke an. Weit reicht der Blick auf diesen ersten Kilometern über die offene, im Morgendunst scheinbar gegenstandslose Landschaft, in der der Wald nur schemenhaft am Horizont sichtbar ist. Fast schon ein wenig surreal wirkt das schier endlose schmale Läuferband, das sich durch die einsame, stille Szenerie windet.

Die erste große Verpflegungsstation bei km 6,5 bedeutet gleichzeitig einen Szenenwechsel. Diese Station markiert quasi den „Eintritt“ in das, für das der Schwarzwald bekannt ist und dem er seinen Namen verdankt: die dichten Nadelwälder. Und etwas wesentlich anderes bekommen wir auf den nächsten 32 km auch nicht zu sehen.

Gut ausgebaute und vor dem Lauf zum Teil mit Sand noch speziell präparierte Forstwege führen durch die Weite der Wälder. Jeder Kilometer ist ausgeschildert. Das Profil der Strecke ist relativ flach, was man im Schwarzwald nicht unbedingt erwarten würde. Zwar sind auf der ersten Streckenhälfte 300 Höhenmeter zu überwinden, doch sind die Anstiege zumeist moderat und langgezogen und auch ohne große Tempoeinbußen zu belaufen. So läuft es sich sehr entspannt durch die üppige Natur. Wunderschön ist der Wald vor allem dort, wo sich die Sonnenstrahlen im Dunst zwischen den hohen, schlanken Baumstämmen abzeichnen und das saftige Grün des moosbedeckten Bodens zum Leuchten bringen.

Fast schon etwas irritiert bin ich, auf einmal lautes Rufen und Geklatsche in der Ferne zu hören. Nicht ganz zufällig hat sich bei km 12 mitten im Wald eine beachtliche Menschentraube versammelt, die die ankommenden Läufer geradezu enthusiastisch begrüßt. Der Grund: Hier trennt eine Marathonweiche die Voll- von den Halbmarathonläufern. Während die Marathonis weiter gen Westen traben, treten die Halbmarathonis bereits den Rückweg an, der sie nach einem „Abkürzer“ von zwei Kilometern bei km 35 wieder auf die Marathonstrecke führt.

War die Läuferkette bis km 12 noch relativ geschlossen, so ändert sich das nun schlagartig, denn der überwiegende Teil der Starter hat ja die „Kurzvariante“ gewählt. Im ersten Moment fühlt sich die plötzliche Einsamkeit fast schon etwas seltsam an, aber letztlich trägt sie noch stärker zum Erlebnis des Naturlaufs bei. Oft höre ich außer dem Vogelgezwitscher nur das leise, gleichmäßige Schrappen meiner Schuhe auf dem Weg. Ich genieße die friedliche, relaxte Stimmung, der Lauf gewinnt zunehmend meditativen Charakter. Die etwa alle 6 km platzierten gut ausgestatteten Versorgungsstationen, die neben Wasser, Tee und Isogetränken gegen den „Hungerast“ auch Obst und Brotstücke anbieten, sind aber dennoch eine willkommene Abwechslung für mich.

Etwa bei km 17 erreichen wir mit 1.000 ü. NN den höchsten Punkt der Strecke. Der Kurs verharrt die nächsten Kilometer in etwa auf diesem Höhenniveau, zugleich wird die Strecke aber winkeliger, Auf- und Abpassagen wechseln bisweilen in kurzen Abständen. Auch der Wald präsentiert sich immer wieder mit verändertem Erscheinungsbild, Wiesenflächen unterbrechen ab und an das Dickicht. Längst habe ich die Versuche aufgegeben, mich zu orientieren, und so lasse ich mich auf den Naturwegen einfach dahin treiben. Eine fiepende Zeiterfassungsmatte etwa bei km 25 signalisiert schließlich, dass wir das westliche Ende der großen Marathonrunde erreicht haben und die Strecke wieder in Richtung Bräunlingen dreht. Ausgesprochen angenehm ist, dass es nun tendenziell vor allem bergab geht, zwar nur leicht, aber dafür beständig.

Und weiter geht es in langen Geraden Kilometer um Kilometer durch Wald, Wald, Wald – bis wir bei km 35 auf Unterbränd stoßen. Der ganze Ort scheint auf den Beinen zu sein und die Bewohner des kleinen Weilers bereiten uns einen herzlichen Empfang. Eine Blaskapelle vor der Dorfkirche heizt die Stimmung an. Kaum angekommen sind wir aber auch schon wieder aus dem Ort heraus. Es folgt eine besonders schöne Streckenpassage, die uns hoch über dem Ufer des Kirnbergsees entlang führt. Wunderschön ist der Blick über den im dunstigen Gegenlicht schimmernden, naturumwucherten Seekessel – leider ist er uns aber nur kurz vergönnt. Dann schluckt uns wieder der Wald.

Kurz hinter km 38 endet der Waldweg endgültig und über Wiesen und Weiden geht es, nun auf Asphalt, direkt auf Bräunlingen zu. Die letzten hundert Meter vor dem Ziel sind dicht von Zuschauern gesäumt, die uns mit ihren Anfeuerungsrufen den letzten Schwung für den Zieleinlauf geben. Fast alle Zieleinläufer werden über Lautsprecher persönlich mit Namen begrüßt – eine nette Geste. Im Ziel herrscht nach der Beschaulichkeit der Laufstrecke ungewohnter Trubel und fast schon Volksfeststimmung. Bräunlingen weiß eben seinen Marathon zu feiern.

Wenig später werden in der Stadthalle die Erstplatzierten der beiden Läufe geehrt, die in diesem Jahr allesamt dem deutschsprachigen Raum entstammen. Die Männerkonkurrenz des Jubiläumsmarathons gewinnt der Pfälzer Hans-Jörg Dörr in nicht unbedingt sensationellen 2:40:45, bei den Frauen hat – nicht zum ersten Mal - Birgit Bartels aus dem nahen Hinterzarten mit 3:05:27 die Nase vorn. Die Siege im Halbmarathon holen sich der Schweizer Patrick Wieser und Raphaela Sieber aus Unterkirnach in 1:11:34 bzw. 1:25:47.

Was bleibt? Bräunlingen bietet ein toporganisiertes, familiäres Marathon-Event, eine Veranstaltung mit hohem Wohlfühlfaktor, die jeder Naturliebhaber unter den Läufern genießen wird. So verwundert es nicht, dass die Zahl derer, die hier immer wieder an den Start gehen, besonders hoch ist.

Noch Fragen? Dann bitte einfach unter E-Mail - an Klaus melden.

Links

Website des Veranstalters des Schwarzwald - Marathons

 

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