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Bericht vom Zürich
- Marathon am 1.4.2007 von Klaus Sobirey

Mit High Speed in den Frühling - der Zürich Marathon 2007

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Zürich - Marathon am 1.4.2007

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Mit High Speed in den Frühling - der Zürich Marathon 2007

Marathonlaufen in der Schweiz – da denkt so mancher zunächst einmal an die berühmten Bergläufe wie etwa den Jungfrau-Marathon oder den Swiss Alpine. Trotz der vielen Berge gibt es aber auch eine ganze Reihe „normaler“ City-Läufe. Und unter diesen ist seit seinem Bestehen der Zürich-Marathon unbestritten die Schweizer Nummer eins. Er zählt, gemessen an der Teilnehmerzahl, zwar nicht zu den ganz Großen in der europäischen Marathonliga. Aber einen besonderen Ruf hat der Marathon in Zürich aus anderem Grunde: Die Strecke gilt als eine der schnellsten des Kontinents.

2007 gab es ein kleines Laufjubiläum zu feiern – zum fünften Mal stand der teilnehmerstärkste Marathon der Schweiz vor der Austragung. Um den ohnehin flachen (gerade mal 30 Höhenmeter) und auch bisher schon recht kurvenarmen Kurs speziell für den Schweizer Laufheros Viktor Röthlin – immerhin der aktuell beste Marathonläufer im gesamten deutschsprachigen Raum - noch ein wenig schneller zu gestalten, wurde die Strecke im Innenstadtbereich um einige weitere Biegungen entschärft. Und tatsächlich: Mit 2:08:19 enteilte Röthlin der ostafrikanischen Konkurrenz und stellte einen neuen Schweizer Rekord auf.

Für die Masse der übrigen Läufer, knapp 5000 in diesem Jahr, war dies wohl eher ein Nebenaspekt. Sie durften sich – nach Dauerregen im Vorjahr - am 01.04.2007 über herrliches Frühlingswetter und die Aussicht freuen, bei diesen Bedingungen Jagd auf ihre persönliche Bestzeit zu machen.

Auch wenn der Zürich-Marathon der Gruppe der „City-Marathons“ zugerechnet wird, so gibt es wohl kaum einen Großstadtlauf, bei dem diese Einordnung so wenig passt. Denn weit über 30 km der Strecke führen außerhalb der eigentlichen Stadt am Zürichsee entlang. Dass die Stadt nicht stärker eingebunden ist, liegt insbesondere an den Stadtvätern, die die Beeinträchtigungen durch den Lauf so gering wie möglich halten wollen. Das erklärt auch den frühen Start um 8.30 Uhr und das enge Zeitlimit von 5 Stunden.

Ziel und Start des Laufes liegen in Wollishofen, einem Vorort Zürichs am Westufer des Sees. Zwischen Bahngelände, wo Güterwaggons zur Hinterlegung der Kleiderbeutel bereit gestellt sind, und der Landiwiese, einer weitläufigen parkähnlichen Grünfläche am Seeufer, bietet der Mythenquai genug Platz für eine entspannte Startaufstellung. Zwar gibt es – je nach anvisierter Zielzeit – vier verschiedene Startblocks, aber kontrolliert wird die richtige Einordnung nicht.

Am See entlang geht es gleich nach dem Start schnurstracks in Richtung Innenstadt. Dort erwartet die Läufer die erste der beiden City-Schleifen. Diese erste Schleife misst zwar gerade mal drei Kilometer, aber man bekommt viel zu sehen, vor allem entlang der Züricher Edelmeile, der Bahnhofsstraße. Erstaunt stelle ich fest, dass selbst um diese frühe Zeit bereits zahlreiche Besucher den Weg an die Strecke gefunden haben. Vor allem in Seenähe am Bürkli- und am Bellevueplatz, sozusagen den Eingangs- und Ausgangspunkten der Innenstadtrunde, ballen sich die Menschen und sorgen ausgelassen für Stimmung. Klassisch schwyzerisch verabschieden uns bei km 5 die Klänge einer Alphornbläsergruppe aus dem Stadtzentrum.

Was uns nun erwartet, ist eines der „Markenzeichen“ des Zürich-Marathons: Die schier endlose Gerade entlang der „Goldküste“, wie das Ostufer des Zürichsees genannt wird. Wundervoll ist der weite Blick über den See, wenngleich er leider nur sporadisch zu genießen ist. Am Zürichhorn mit dem farbenfrohen Chinagarten vorbei geht es entlang der Küstenstraße von einer Gemeinde zur nächsten, immer weiter gen Süden, über Zollikon, Küsnacht, Erlenbach, Herrliberg bis nach Meilen. Wo man sich gerade befindet, ist nicht immer klar auszumachen, da die Orte häufig in einander übergeben. Das malerische Meilen erreichen wir kurz vor der Halbzeitmarke und nach einer Wendeschleife durch den Ort geht es auf gleicher Strecke zurück. Das bedeutet auch: Früher oder später begegnet (fast) jeder einmal den Spitzenläufern ebenso wie dem „Besenwagen“. Man kann sich, je nachdem, ob man die vielen Läufer hinter oder aber vor sich im Fokus hat, motivieren oder auch frustrieren lassen. Interessant zu beobachten ist natürlich vor allem der Lauf von Viktor Röthlin, der mir ein paar Kilometer vor Meilen inmitten einer Gruppe dunkelhäutiger Tempoläufer entgegen kommt und leichtfüßig und mit weitem Abstand vor dem Rest des Feldes an mir vorbeizieht.

Dass es auf dieser endlosen Geraden eigentlich nie langweilig wird, liegt auch am Schweizer Publikum. Auf dem Hin-, vor allem aber auf dem Rückweg herrscht an vielen Plätzen geradezu Partystimmung. Kuhglocken in allen Größen werden geschwenkt, ganze Bataillone von Ratschen verursachen höllischen Lärm, Musikgruppen mit Blasmusik über Samba bis Rock spielen auf, „Speaker“ heizen über Lautsprecher die Stimmung zusätzlich an. Da die Vornamen der Läufer auf der Startnummer abgedruckt sind, bekomme ich häufig auch persönliche Anfeuerungsrufe, wobei sich das für mich ungewohnte schwyzerische „Chlaus“ wirklich nett anhört. Als Höhepunkt der Begeisterung entpuppt sich die Wendeschleife in Meilen. Hier durchlaufen wir auf verengtem Parcours einen wahren Hexenkessel. Unwillkürlich muss ich an den Frankfurt Marathon denken: Wer dort die Passage durch den Ort Höchst erlebt hat, wird verstehen, was ich meine ....

Professionell und durchdacht ist die Streckenversorgung: Wasser in praktischen Kleinflaschen und Bananen gibt es entlang der gesamten Strecke alle 3,5 km, in den gleichen Intervallen ab km 15 auch Iso-Getränke und Energieriegel. Power-Gels werden bei km 19 und 36 bereit gehalten und für den letzten Kick gibt es zum Schluss Cola. Je länger ich unterwegs bin, desto mehr weiß ich diesen Service zu schätzen.

Die Rückkehr in die City verläuft (leider) nicht ganz „direttissima“. Man riecht die Innenstadt förmlich schon, am Straßenrand kocht die Stimmung – da schwenkt die Strecke nochmals um 180 Grad ab und wir laufen wieder ein weites Stück zurück. Zur „Belohnung“ erwartet uns dafür am Zürichhorn eine besonders schöne Passage unmittelbar am Seeufer mit Panoramablick auf die Innenstadt.

Aber dann ist es so weit: Über den fahnen- und menschengesäumten Utoquai, vorbei an der Oper, der Nobelherberge des Eden au Lac und – was fast noch wichtiger ist – am Km 35-Schild geht es wieder hinein in die City, auf zur zweiten City-Sightseeing-Runde. Abgesehen von ein paar kleineren Schlenkern, etwa um das Fraumünster mit seinen berühmten Chagall-Fenstern herum, entspricht die zweite Runde im Wesentlichen der bereits bekannten ersten Stadt-Runde, nur dass man jetzt alles aus der entgegen gesetzten Himmelsrichtung sieht. So aufgeladen die Atmosphäre entlang der Bahnhofstraße ist, so einsam ist der Läufertross wenig später in der Talstraße unterwegs. Die komplette Verkehrssperrung der Innenstadt lässt die Ruhe fast unwirklich erscheinen. Aber für Einzelheiten der Umgebung bin ich ohnehin nicht mehr allzu aufnahmefähig und so motiviert mich das Einbiegen in die lange Zielgerade des von hohen Bäumen gesäumten Mythenquai weitaus mehr. Noch einmal schwillt die Geräuschkulisse des Publikums an und findet im Ziel ihren Höhepunkt. Allen Einläufern wird ein stimmungsvolles Finale bereitet.

Die Versorgung im Zielbereich erfolgt routiniert und flüssig – aber die wenigsten hält es lange hier. Denn viel schöner ist es auf der sonnenüberfluteten Landiwiese, wo man vor der perfekten Kulisse des Sees und den Bergen dahinter alle Viere von sich strecken und das überstandene Lauferlebnis nochmals in Ruhe an sich vorüberziehen lassen kann.

Für mich zu resümieren bleibt: Zürich bietet eine tolles Marathon-Event - es hat mir sehr gut gefallen. Mit seiner schnellen Strecke ist Zürich gerade für Tempoläufer ein echter „Hot Spot“ in der Marathonszene. Aber auch der mehr oder weniger ambitionierte Genussläufer (zumindest, soweit er in der Lage ist, 42 km als „Genuss“ zu erleben) wird sich dank abwechslungsreicher Strecke, ausgezeichneter Organisation und Streckenversorgung und einem engagierten Publikum ohne Zweifel wohl fühlen.
 

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