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Chiemgauer 100 am 30.07.2011 - Es gibt immer ein „noch weiter“ -  Bildbericht von Günter Kromer

100 km und 4400 Höhenmeter

Teil 2

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Mehr über den Autoren Günter Kromer

Chiemgauer 100 2011
Regenwetter beim Chiemgauer 100 2011

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Ab und zu bleiben meine Schuhe im mehr als knöcheltiefen Schlamm fast stecken. Schon nach hundert Metern sind meine Schuhe bis zum Rand mit Wasser voll gelaufen. Manchmal muss ich erst kurz stehen bleiben und überlegen, wo ich meine Füße beim nächsten Schritt am besten aufsetzen soll. Ganz normal geradeaus macht heute keinen Sinn. So schlingere ich in einem vorsichtigen Slalom langsam voran. Von allen Schlammtrails, die ich in meinem Leben sah, ist dies derjenige, der mit Abstand am meisten das Gleichgewichtsgefühl trainiert. Rückblickend erkenne ich auf der Karte und im Roadbook, dass dieser Wegabschnitt weniger als einen Kilometer lang ist. Mir kommt er viel weiter vor.
Hier treffe ich unterwegs auch erstmals auf einen Teilnehmer der 100 Meilen. Er wirkt sehr demotiviert und hat sichtlich große Probleme, auf dieser Schmiere voran zu kommen.
Auf der folgenden Strecke zur Brandner Alm muss man zwar oft auch noch aufpassen, dass man nicht ausrutscht, aber in Wechsel zwischen vorsichtigem Laufen und flottem Marschtempo geht es doch meist halbwegs gut.

Chiemgauer 100 2011
Chiemgauer 100 2011
Chiemgauer 100 2011
Chiemgauer 100 2011
Chiemgauer 100 2011
Der Aufstieg zur Hörndlwand ist technisch nicht besonders schwer, aber lang. Immer öfter umhüllt uns Nebel. Auf richtiges Tageslicht muss ich heute dauerhaft verzichten. Ich muss fast den ganzen Tag über die Kamera auf ISO 800 einstellen, was bei meiner Lumix zu einer miserablen Farbqualität der Fotos führt. Fast die Hälfte davon lösche ich am nächsten Tag, weil sie mir nicht gefallen.
Chiemgauer 100 2011
Chiemgauer 100 2011
Schließlich erreichen wir die Kontrollstelle kurz unterhalb des Gipfels. Zum eigentlichen Gipfel kommen wir nicht. Das Wasser und den die warmen Getränke mussten die tapferen Helfer selbst mit Kanistern und Thermoskannen von der Brandner Alm zu Fuß hier herauf schleppen. Vielen herzlichen Dank!
Im Roadbook steht, dass es bei schönem Wetter hier oben heiß werden kann. Heute nicht! Ich friere. Gi schrieb: "Genießen Sie hie den fantastischen Ausblick von den Berchtesgadener Alpen über die Loferer Steinberge bis zur Firnpyramide des Großvenedigers und den steilen Wänden des Wilden Kaisers!" Uns bleibt im dichten Nebel nur die Vorstellung, wie es aussehen könnte.
Johannes Hartmann, der gleichzeitig wie ich hier oben ankommt, schlägt vor, dass wir den berüchtigten, sturzgefährdeten Abstieg gemeinsam bewältigen. Gute Idee!
Chiemgauer 100 2011
In den letzten Monaten haben mich schon mehrere ehemalige Teilnehmer vor diesem Abstieg gewarnt. Auch beim Briefing und im Roadbook gab es deutliche Warnhinweise. Und bei dem heutigen Dauerregen ist der ohnehin schon anspruchsvolle Weg natürlich noch viel rutschiger als bei trockenem Wetter.
Ich liebe anspruchsvolle Trails und bin auch schon auf einigen spannenden Abstiegsrouten unterwegs gewesen, aber dies ist heute wirklich mit Abstand das anspruchsvollste, was ich bisher bei einem Wettkampf sah. Einesteils macht es mir wirklich sehr viel Spaß, hier bergab zu balancieren, andererseits fordert das extrem vorsichtige, langsame Gehen natürlich entsprechend Zeit und bringt mich in meinem Kampf mit dem Zeitlimit immer weiter in Rückstand.
Für mich ist es auf jeden Fall eine läuferische Weiterentwicklung, durch das Wapbachtal hinabzusteigen, stolpern und rutschen. Trotzdem weiß ich natürlich, dass es für die wirklich guten Ultramarathonis noch deutlich härtere Aufgaben gibt. Mein heutiges Abenteuer ist sicher harmlos im Gegensatz zu den nächtlichen Abstiegen z.B. beim UTMB oder auf La Réunion. Es gibt immer ein „noch schwerer“.
Wir befinden uns jetzt nicht bei einem Rennen sondern bei der Gameshow „Wer den Boden am häufigsten mit den Schultern berührt hat verloren.“ Ich lege mich mindestens drei Mal hin. Über mir höre ich immer wieder Flüche, unter mir ein Plumpsen und ein „Autsch!“ Die Kommunikation mit den anderen Läufern beschränkt sich auf die häufige Frage: „Etwas passiert?“ „Nein, Glück gehabt.“
Chiemgauer 100 2011
Chiemgauer 100 2011
Das letzte Stück hinab ins Röthelmoos wird dann wieder einfacher. An der Langerbauer-Alm erreichen wir bei km 41,6 die erste Verpflegungsstelle seit Ruhpolding.
Chiemgauer 100 2011
Chiemgauer 100 2011
Chiemgauer 100 2011
An jeder Kontroll- und Verpflegungsstelle hängen Schilder mit Angabe des Kilometerstandes, des Abstands zur nächsten Station und der empfohlenen Durchgangszeit, die man einhalten sollte, wenn man das Rennen bis Zielschluss schaffen will. Ich sehe, dass ich durch die rutschigen Pfade schon so sehr ausgebremst wurde dass ich 25 Minuten Rückstand auf die Maximalzeit habe. Wie schafften es die Spitzenläufer, so schnell hier runter zu kommen?
Hier wartet Annette auf mich, meine Freundin, die mit dem Mountainbike von Ruhpolding herauf geradelt ist. Dies war auch kein Vergnügen, denn inzwischen regnet es seit fünf Stunden fast ohne Pause.
Ich bediene mich ausgiebig an der üppigen Speiseauswahl, trinke heiße Suppe und Cola, dann geht es weiter. Während der fünf Minuten, die ich hier saß, bin ich ausgekühlt und friere wieder. Eigentlich ist das verrückt. Bei der Brocken-Challenge lief ich schon zwei Mal bei Minusgraden ohne zu frieren durch den Schnee, und jetzt, mitten im eigentlichen Sommer, wird mir kalt. Alles eine Frage der richtigen Kleidung! Ich habe zwar ein warmes, langes Shirt und eine Windstopper-Jacke an, aber das genügt heute nicht. Daher sind Johannes und ich froh, dass nun ein Aufstieg auf einer Forststraße folgt, bei dem man sich während dem Laufen schnell aufwärmt. Der Regen hört nun für den Rest des Tages weitgehend auf.
Heute sehen wir natürlich nahezu keine Wanderer. Nur wir Ultramarathonis sind so verrückt, bei diesem Sauwetter unterwegs zu sein.
Auf dem Pfad zum Jochbergsattel drossle ich die Geschwindigkeit und lasse Johannes voran laufen. Mir wird schon wieder grau vor den Augen – natürlich nicht wegen Schwäche sondern weil Petrus erneut die Landschaft hinter einem dicken Nebelschleier versteckt.
Chiemgauer 100 2011
Chiemgauer 100 2011
Chiemgauer 100 2011
Oberhalb der Jochbergalm geht es fast weglos durch den Nebel über Weiden aufwärts. Nur die gelegentlich an Zweigen hängenden Flatterbänder zeigen uns die Route. Hier muss man ein wenig aufpassen, damit man sich nicht im Nebel verirrt.
Chiemgauer 100 2011
Vor mir im Grau erkenne ich die Silhouette einer langsam aufsteigenden Person.
Chiemgauer 100 2011
Gegen 13 Uhr hole ich sie ein. Es ist Anke Drescher, die einzige Frau, die gestern für die 100 Meilen gestartet ist. Sie hat diesen Lauf schon einmal gewonnen, weiß aber jetzt schon, dass sie heute keine Chance hat, das Zeitlimit zu schaffen.
Wir steigen über einen Grat. Auf der anderen Seite führt ein Pfad hinab, bei dem man manchmal langsam gehen muss, der aber zeitweise auch ein vorsichtiges Laufen zulässt. Landschaftlich gefällt mir dieser Abschnitt wieder sehr gut. Wie toll muss es aussehen, wenn der Nebel auch die Berge in der Ferne frei gibt!
Chiemgauer 100 2011
Chiemgauer 100 2011
Ich erreiche einen breiten Forstweg, auf dem man wieder etwas Tempo machen kann. Vor lauter Landschaftsgenuss übersehe ich eine klar markierte Abzweigung und laufe auf dem breiten Weg geradeaus. Zum Glück steht an dieser Stelle eine Frau vor einer Almhütte und weist mich auf meinen Fehler hin.
Chiemgauer 100 2011
Nun geht es wieder über Pfade auf und ab. Zum ersten Mal reißt der Nebel so weit auf, dass ich vor mir einen hohen Gipfel aufragen sehe. „Groß und mächtig, schicksalsträchtig“ - nein, hier ruft nicht der Watzmann, es ist nur der Hochfelln, aber bei dem Gedanken, heute Abend noch mal von ganz unten ganz hinauf und wieder runter zu müssen gruselt es mir ein wenig.
Chiemgauer 100 2011
Kurz darauf sehe ich auch zum einzigen Mal heute ein kleines Stück des Alpenvorlandes. Normalerweise könnten wir von hier und vom Hochfelln auch zum Chiemsee blicken.
Chiemgauer 100 2011
Chiemgauer 100 2011
Inzwischen habe ich Johannes wieder eingeholt. Einige Kilometer weit laufen wir wieder mehr oder weniger zusammen.
Chiemgauer 100 2011
Im Eschelmoos ist die erste Cut-Off-Stelle. Wer hier zu spät kommt oder sich nicht mehr fit fühlt muss auf die 66 km Route ausweichen. Wer dagegen die komplette Strecke schafft, wird hier heute Abend noch einmal von der anderen Seite vorbei kommen.
Nun laufen wir vier Kilometer auf einer breiten Forststraße bergab. Dies ist mal wieder ein Abschnitt, auf dem man in relativ kurzer Zeit eine größere Strecke zurücklegen kann.
Obwohl der Chiemgauer 100 wohl vor allem wegen der anspruchsvollen Streckenabschnitte bekannt ist kann man auf der Mehrheit der Kilometer gut laufen. „38% Wanderwege, 55% Forststraßen, 7% asphaltiert“ steht in der Ausschreibung.
Chiemgauer 100 2011
Bei der Verpflegungsstelle Kohlstatt mache ich noch einmal eine ausgiebige Vesperpause. Die Speiseauswahl ist so gut, die Atmosphäre so heimelig, dass ich am liebsten länger hier bleiben würde. Johannes beschließt, tatsächlich eine Weile hier zu rasten
Nach den leichten letzten Kilometern geht es nun gleich wieder kräftig zur Sache. In direkter Linie muss ich einen Skihang mit fast 25% durchschnittlicher Steigung hinauf steigen.
Chiemgauer 100 2011
Anschließend geht es abwechselnd auf Forststraßen und schmalen Wegen mit leichtem Auf und Ab weiter.
Chiemgauer 100 2011
Chiemgauer 100 2011

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