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Kobolt vom 26. - 27.11.2011 - 140 km Frischluft-Therapie für verrückte Läufer - Bildbericht von Günter Kromer

Teil 2

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Mehr über den Autoren Günter Kromer

Kleiner Kobolt 2011
Nachtidylle beim KoblenzBonnLaufTrail 2011

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Für mich ist der Kobolt in erster Linie kein Wettkampf, und auch die körperliche und psychische Bewältigung dieser Strecke steht nur an zweiter Stelle. Vor allem betrachte ich es als eines der wenigen Abenteuer, die ich mitten in unserem gezähmten, zivilisierten Deutschland noch erleben kann. Für mich gibt es nur hier zwei Ziele: ich will vor dem in der Ausschreibung angekündigten, aber beim Start aufgehobenen Zeitlimit 16 Uhr in Bonn ankommen, und ich will mich so selten wie möglich verlaufen. Aus den Berichten vom letzten Jahr weiß ich, dass die Orientierung bei diesem Lauf eine besonders große Herausforderung ist, ja ein Läufer sogar am Schluss 160 statt 140 km auf dem GPS hatte. Da ich vermutlich beim Kobolt der langsamste Läufer sein werde, will ich zumindest der mit den wenigsten Bonusmeilen sein. In dem Punkt bin ich sehr optimistisch, da ich schon bei vielen Ultramarathons so gut wie ohne Umweg durchkam, wo manch anderer gründlich in die Irre lief. Tja, so viel kann ich jetzt schon verraten: das war eine Fehleinschätzung, denn auch ich übersehe in den folgenden Stunden einige Abzweigungen.
Beim Kobolt haben die Orientierungsspiele das Kaliber von „Mensch ärgere dich nicht“.
Wer nicht ständig sehr gut aufpasst, muss immer mal wieder umkehren und sammelt Bonuskilometer. Für diese gibt es aber keine Freifahrt mit der Bahn.

Unterwegs lerne ich zwei Wanderer kennen, die auf mich aber recht hölzern wirken.
Kleiner Kobolt 2011
Dann sehe ich Sterne. Die Wolkendecke ist am Himmel verschwunden, und während der nächsten paar Stunden blinken viele Sterne über mir. Noch viel beeindruckender ist aber das Lichtermeer von Neuwied und Andernach, auf das wir nun viele Kilometer lang hinab blicken. Dieser nächtliche Streckenabschnitt begeistert mich so sehr, dass er für mich der stärkste Grund ist, den Kobolt anderen Läufern zu empfehlen. Auf den mit lichtschwacher Minikamera aufgenommenen und für das Internet auf 70 KB komprimierten Fotos sieht man leider nur die allerhellsten Punkte dieses Lichtermeers.
Kleiner Kobolt 2011
Wer glaubt, ein Wanderweg am Rhein entlang sei immer nur bequem, der täuscht sich gewaltig. Die 4446 Höhenmeter Aufstieg müssen ja irgendwo her kommen. Oft führt die Strecke nur schwach auf- oder absteigend voran, doch dazwischen liegen auch zahlreiche recht steile Abschnitte. Mein Vorsatz, auf den 140 km konsequent alle Aufstiege zu gehen und alle Abstiege zu laufen, lässt sich nicht immer umsetzen, denn manchmal muss ich an steilen Downhill-Trails vorsichtig gehen, da ich bei Nacht die unter tiefem Laub verborgenen Steine und Wurzeln nicht richtig sehe.

Mein Optimismus, auch beim Kobolt möglichst ohne „Zugaben“ nur der richtigen Route folgen zu können, stellt sich als voreilig heraus. Mehrmals muss ich unterwegs feststellen, dass auch ich mal wieder eine Abzweigung übersehen habe. Zum Glück hat Eric auf seinem Garmin den manuell um die aktuellen Streckenänderungen ergänzten Rheinsteig-Track mit Wanderkarte im Display, was uns in diesen Situationen sehr hilft. Ohne Eric hätte ich hier wohl viel Zeit, Kraft und Nerven verloren. Aber manchmal kann auch ich ihn „retten“, wenn er nach Blick auf den Track meint, irgendwo abbiegen zu müssen, ich aber anhand von Markierungen sehe, dass die Abzweigung erst 50 m später folgt.
Etwa bei km 54 beginnt bei Leutesdorf ein besonders anstrengender Aufstieg. Bei einem Weinberg steigen wir über steile Treppen hoch.
Kleiner Kobolt 2011
Gegen 20.30 Uhr erreichen wir die Edmundhütte, die im Sommer sonntags bewirtet ist. Von der Terrasse genießen wir wieder einen schönen Blick hinab zum Rheintal. Eine Panoramatafel zeigt, wie es hier bei Tageslicht aussieht.
Kleiner Kobolt 2011
Eric und ich beschließen, an einem der Tische eine kurze Rast zu machen und etwas von unserem Proviant zu essen.
Kleiner Kobolt 2011
Anschließend führt uns sogar ein etwa 30 m langes Wegstück drahtseilgesichert über sehr steile, rutschige Felsen hinauf. Bei Schnee wäre der Kobolt nichts für mich!
Kleiner Kobolt 2011
Mit meiner eigenen Stirnlampe wäre das heute kein Spaß gewesen. Meine Petzl Tikka XP, die für Nachtläufe wie Ulm oder Biel problemlos reicht, ist für die Orientierung beim Kobolt viel zu schwach. Zum Glück hat mir eine Lauffreundin ihre Black Diamond ausgeliehen, und diese erweist sich hier als ideal.
Der wohl beste Brüller im heutigen Partyprogramm ist das Spiel "Ohne Hund, aber auch ohne Weg". Die kritischste Stelle im letzten Jahr war ein Bauernhof, durch den der Rheinsteig hindurch führte, wo aber ein aggressiver Hund frei herum lief. Vermutlich wurden inzwischen zu viele Wanderer gebissen, auf jeden Fall zweigt die neue Route seit einigen Monaten kurz vor dem Annahof rechts ab. Zwar kommt man nun nicht mehr zum schönen Aussichtpunkt Rheinbrohler Ley, doch es ist trotzdem eine gute Idee. Zumindest bei Tageslicht! Der Rheinsteig wurde ja nicht erfunden, um ihn in stockdunkler Nacht zu laufen. Jetzt muss man auf einer kleinen Treppe über einen Zaun steigen und läuft dann über eine große Kuhweide. Das mag ja ganz nett sein, wenn man im Sonnenschein weit vor sich das gegenüberliegende Ende der Weide sieht. Bei Nacht allerdings steht man irgendwann mitten auf einer Wiese und kann rundherum nichts erkennen, das nach Weg oder Pfad aussieht. Wie ich später erfuhr, sind einige Läufer daraufhin einfach auf die weiter unten stehenden beleuchteten Gebäude zugelaufen und standen schließlich vor dem Kuhstall des kritischen Hofes. Zum Glück war der Hund wohl gerade weg. Nachdem offensichtlich bei der in unmittelbarer Nähe liegenden Verpflegungsstelle schon genügend Läufer von ihrem Spaß auf der Weide berichtet hatten, entschloss sich einer der Helfer, die restlichen Teilnehmer durch dieses Hindernis zu lotsen. Daher bleibt Eric, Bernhard und mir diese kleine Odyssee erspart.

Nach einer kurzen Rast bei VP2 oberhalb von Rheinbrohl laufen wir bald weiter, stets auf, ab, auf, ab, immer wieder mal mit Blick hinab zum Rhein und den kleinen Orten am Ufer. Leider ist das recht fotogene Schloss Arenfels bei Bad Hönningen nicht beleuchtet. Ich hätte es gerne fotografiert.
Irgendwann zwischen 2 und 3 Uhr nachts höre ich von unten Trompeten, Posaunen oder Jagdhörner. Wer weckt so spät in der Nacht alle Anwohner?
Wir wissen, dass wir als nächstes oberhalb von Linz bei einem Fußballstadion ein Kreuz fotografieren sollen, doch als wir endlich an einen Fußballplatz kommen sehen wir dort kein Kreuz. Das kann noch nicht das Richtige sein. Also weiter!
Um 3:15 Uhr wird dann das Kreuz-Foto ebenfalls erledigt. Bald darauf laufen wir durch die Fußgängerzone von Linz, was die längste Stadtdurchquerung unserer Route ist.
Vor ein paar Stunden hatten wir noch gehofft, vielleicht sogar schon gegen drei Uhr km 90 mit der dritten Verpflegungsstelle zu erreichen. Doch unsere Durchschnittsgeschwindigkeit sinkt immer weiter, teilweise wohl unter 5 km/h.
Gegen 4 Uhr kommen wir an der hübsch beleuchteten Burg Ockenfels vorbei.
Kleiner Kobolt 2011
Noch immer liegt ein weiter Weg bis zur VP vor uns. Die Strecke zieht sich, und ich habe das Gefühl, dass wir kaum vorankommen.

Erpeler-Ley-Plateau, Dropbag km 90

Schon im letzten Jahr sorgte die kleine Wegschleife beim Aussichtsplateau der Erpeler Ley bei einigen Läufern für viel Frust und zusätzliche Bonusmeilen. Daher wurden wir schon vor Tagen auf diese Problemstelle hingewiesen, und auch beim Briefing wurde vor dem Start noch einmal die Lage erklärt. Kurz vor dem Aussichtsplateau kommt man an eine Wegkreuzung, bei der die Rheinsteig-Markierung in alle Richtungen führt. Wer hier schon halb schläft schwebt in der Gefahr, bei km 90 unmittelbar vor der Verpflegungsstelle mit den Dropbags falsch abzubiegen, andere dagegen liefen ein zweites Mal die Schleife zur VP, im schlimmsten Fall anschließend sogar wieder zurück in Richtung Koblenz. Auch hier hatten wir Glück und wurden von einem Helfer auf den richtigen Weg gelotst.
Manche sagen ja: „Laufen macht blöde“. Darüber könnte man endlos streiten, aber heute passiert mir in der späten Nacht ein wirklich dummer Fehler. Während ich heiße Suppe esse, hole ich aus meiner hier deponierten Tasche eine trockene Mütze und frische Batterien für die Lampe. Die Wechselklamotten lasse ich drin, aber leider versehentlich auch meinen kompletten für die restlichen 50 km vorbereiten Proviant. Daher muss ich nun zehn Stunden ohne meine bewährte Mischung aus Nüssen und Trockenobst, ohne Riegel und ohne Salztabletten auskommen. Der hohe Kalorienverbrauch kann auf dem Rest der Strecke nicht zufriedenstellend ausgeglichen werden.
Um 5 Uhr, also eine Stunde vor der für diesen Punkt verbindlichen Cutoff-Zeit, verlassen wir die Verpflegungsstelle. Bei der Runde um das Plateau fotografiere ich den Blick vom Aussichtspunkt hinab zum Rhein.

Kleiner Kobolt 2011
Nach der Pause beschleunige ich bald meine Schritte und laufe alleine voraus. Erst nach etwa zwei Stunden muss ich das Tempo wieder drosseln. Bei 14 Stunden Nacht braucht man viel Geduld, bis endlich der Morgen dämmert. Und damit es auch wirklich richtig dunkel ist fällt dieser Kobolt-Termin auf eine 100 % mondlose Nacht.
Noch mindestens 8 Stunden bis zum Ziel, und ich habe Hunger. So ein Mist, dass ich den Proviant in der Dropbag vergessen habe! So ein Fehler darf bei langen Ultramarathons einfach nicht passieren.
Die Dämmerungsphase ist für mich das schönste bei Nachtläufen, wenn die absolute Dunkelheit allmählich weicht, man endlich wieder die Landschaft um sich herum erkennt und bald auch die Stirnlampe in den Rucksack stecken kann.
Um 7:35 Uhr erreiche ich das nächste Pflichtfoto-Motiv, den Bildstock "Das Auge Gottes" bei km 101.
Kleiner Kobolt 2011
Nun wird es schnell hell. Zartrosa Wölkchen verzieren den Himmel. Das Tageslicht erfreut mich.
Kleiner Kobolt 2011
Einige Minuten lang laufe ich im Sonnenschein.
Kleiner Kobolt 2011
Dann zieht schnell eine graue, geschlossene Wolkendecke auf. Ich marschiere hinauf in Richtung Löwenburg, aber die Route führt dann schon unterhalb der Burg wieder bergab zum Löwenburger Hof.
Kleiner Kobolt 2011
Bald darauf will ich eigentlich gerne die schöne Aussicht hinüber zum Drachenfels fotografieren, aber ich sehe den Berg immer nur hinter Bäumen und warte vergeblich, dass der Blick auch mal frei genug wird um ein Bild zu knipsen. Aber den Wald kann ich wenigstens fotografieren.
Kleiner Kobolt 2011
Um 10.30 Uhr erreiche ich die vierte und letzte Verpflegungsstelle. Sie liegt außerhalb der Friedhofsmauer, und die beiden Helfer haben hier himmlische Unterstützung.
Kleiner Kobolt 2011
Um die Müdigkeit zu vertreiben, schütte ich gleich drei Portionen Instant-Kaffee-Pulver in einen Becher. Doch ganz so schlimm scheint mein Zustand noch nicht zu sein, denn einer der Helfer meint: "Du siehst als einziger noch frisch und munter aus. Die anderen konnten hier teilweise kaum noch stehen." Klar, die waren ja auch ein paar Stunden schneller als ich. Dank meiner eher entspannten Geschwindigkeit bleibe ich zu meiner großen Überraschung beim Kobolt komplett von Muskel- oder Gelenkschmerzen verschont.
Mit der kräftigen Koffeindröhnung geht es nun wieder frisch weiter. Unterhalb der großen Felswände des Drachenfels, bei denen es mich nachträglich ärgert, dass ich sie nicht ebenfalls fotografiert habe, knipse ich die schöne Aussicht auf den Rhein.
Kleiner Kobolt 2011
Dann steige ich mal wieder recht anstrengend steil den Berg hinauf. Der Drachenfels wäre vermutlich der landschaftlich schönste Teil der Strecke gewesen, aber wegen Neubau der Aussichtsplattform und wegen Felssturz ist dieser Abschnitt des Rheinsteig vorübergehend gesperrt, so dass wir knapp unterhalb des Gipfels östlich vorbei laufen müssen.
Kurz darauf kommen wir an der Drachenburg vorbei, für deren Besichtigung mir leider die Zeit fehlt. Wanderer haben auf dem Rheinsteig eindeutig einen großen Vorteil gegenüber Läufern. Die vielen Schlösser, Burgen und andere Sehenswürdigkeiten entlang der Route zeigen ihre wahre Schönheit erst, wenn man den Wanderweg für kurze Zeit verlässt.
Kleiner Kobolt 2011
„What comes up must go down“ trifft auf den Rheinsteig perfekt zu. Bevor man allzu sehr nach Aufstiegen an Höhenrausch leidet oder uns ein langer Abstieg zu sehr in die Tiefe zieht, wechseln wir ständig die vertikale Richtung. Rauf, runter, rauf, runter... Aber auch durch ein paar Dutzend kürzere Auf- und Abstiege, keiner über mehr als 300 HM, kann man 4446 positive Höhenmeter sammeln. Das Leben besteht nun mal aus Höhen und Tiefen.
Wer so etwas nicht selbst mit Begeisterung läuft, wird wohl nie so richtig verstehen, warum wir das megageil finden. Aber dafür kann ich nicht verstehen, was an Angeln oder Golf toll sein soll. Jedem das Seine!
Inzwischen nutzen sehr viele Spaziergänger den relativ milden ersten Advent für einen Ausflug. Immer wieder werde ich gefragt, wohin ich laufe, und auf meine Antwort folgen sehr gegensätzliche Reaktionen. Manche halten es für einen Scherz, andere schütteln verständnisvoll den Kopf, wieder andere finden es toll und wünschen mir viel Erfolg.
Einer der fiesen Aufstiege, die man allzu leicht abkürzen könnte, führt hinauf zur Geisberghütte bei km 119, die natürlich daher auch einer der Pflichtfoto-Punkte ist. Für den steilen Aufstieg werde ich oben mit einer sehr schönen Aussicht belohnt.
Kleiner Kobolt 2011
Kleiner Kobolt 2011
Dann geht es ebenso steil wieder abwärts. Bald führt der Weg hinauf zum Petersberg, wo das Gästehaus der Bundesrepublik Deutschland vor allem zur Zeit von Bonn als Hauptstadt viele ausländische Politiker beherbergte.
Kleiner Kobolt 2011
Einige Zeit darauf werde ich beim Kloster Heisterbach enttäuscht. Ich hatte mich sehr darauf gefreut, diese sehr fotogene Ruine zu fotografieren, doch vom Weg aus sieht man nur die Mauer, die das Gelände umschließt.
Nun begegne ich unterwegs wieder immer öfter Gerhard Kaster. Ich glaube, zwischen Start und Ziel haben wir uns wohl 20 mal getroffen. Zwischendurch, als ich noch mit Eric unterwegs war, legten wir auch kurze Strecken zu dritt zurück. Doch dann beschleunigte Gerhard zwischendurch immer mal wieder.
Ich fühle mich eigentlich immer noch gut, merke selbst die Müdigkeit nicht so stark wie erwartet, aber der Spaß am Laufen bzw. Gehen schwindet allmählich. Ich kann die Landschaft nicht mehr genießen und bewege mich eher automatisch voran. Jeder neue Aufstieg kommt mir wie eine völlig unnötige Prüfung vor. Doch, dass ich das Ziel vor 16 Uhr erreichen werde, daran zweifle ich nach wie vor nicht.
Von einem Weinberg aus erblicke ich in der Ferne die Hochhäuser von. Es sieht gar nicht mehr weit aus, doch der Weg ist doch noch deutlich länger als es scheint.
Kleiner Kobolt 2011
Kleiner Kobolt 2011
Weit oberhalb des Rheins laufen wir an zahlreichen Aussichtspunkten vorbei, doch ich bin zu lethargisch, um den Weg noch einmal für ein Foto zu verlassen. Jetzt kann es ja nicht mehr weit sein! Doch bevor wir die Autobahn überqueren, hinter der der letzte Abstieg beginnt, müssen wir noch einmal bergauf zum Foveaux-Häuschen, einem kleinen Pavillon, der natürlich auch einer der Pflichtfoto-Punkte ist.
Kleiner Kobolt 2011
Nachdem ich bisher ohne Regen laufen konnte, trübt nun auf den letzten 7 Kilometern leichter Nieselregen das Finale. Beim Pavillon überhole ich mal wieder Gerhard, kann sogar noch relativ schnell über Treppen und Straßen in Richtung Rhein hinab laufen, doch unten beim Fluss ist meine Batterie leer.
Kleiner Kobolt 2011
Gerhard eilt an mir vorbei und läuft die letzten 1,5 km durch eine Parkanlage am Ufer entlang zum Ziel, während ich nur noch gehen kann.
Ein Glück, dass wir gestern Morgen beim Briefing schon erfahren haben, wie das Ziel aussieht. Ich wäre sonst glatt daran vorbei marschiert.
Kleiner Kobolt 2011
Das Ziel ist in den Räumen eines Fitness-Studios. 28:06 Stunden, also fast eine Stunde unter dem in der Ausschreibung angekündigten Zeitlimit, damit bin ich sehr zufrieden. Ich komme zwar als letzter an, mehr als acht Stunden nach den Siegern Andrej Bullach und Peter Kaminsky, aber ich habe es geschafft, während manch anderer unterwegs aufgeben musste.
Nun werden die restlichen Anwesenden vom Warten erlöst, denn mit der Ankunft des letzten Läufers kann endlich die Siegerehrung beginnen. Statt einer Medaille, die bei mir ohnehin für alle Zeit im Schrank verstauben würde, bekommen hier alle Finisher etwas viel Besseres: eine Kobolt-Tasse, auf der hinten sogar die Karte mit der Strecke aufgedruckt ist. Super Idee!
Manche Läufer wären enttäuscht, nur Letzter geworden zu sein. Mir ist das völlig egal. Ich habe erstmals 140 km geschafft, nur das zählt. War es nun wirklich verrückt, den Kobolt zu laufen? Nein, ganz und gar nicht! Seit ich vor 11 Jahren mit Laufen begonnen habe, geht es mir physisch und psychisch besser als je zuvor, und ganz besonders positiv wirken sich bei mir die langen Ultratrails aus. Ultramarathons haben mein Lebensgefühl so positiv beeinflusst wie es in all den fast 49 Jahren bisher nur meine Freundin geschafft hat. Seit ich im August um einen Startplatz für den Kobolt gebeten hatte, freute ich mich darauf mehr als auf jeden Urlaub. Probleme im Job, mit der Mutter im Pflegeheim, Nachrichten über Eurokrise und andere Katastrophen werden durch ein positives Ziel ausgeglichen. Und heute, drei Tage nach dem Lauf, schwingt immer noch ein unbezahlbares Gefühl der Zufriedenheit in mir. Daher bin ich froh darüber, dass es Leute wie Michael, Andreas und Stefan gibt, die viel Freizeit opfern, um uns verrückten Läufern so ein Abenteuer zu bieten.
Kleiner Kobolt 2011
Beide großen Ziele, die ich mir für dieses Jahr gesetzt habe, wurden hiermit erreicht. Ich wollte 2011 meinen ersten 24+x Stunden-Lauf machen, was heute geklappt hat. Das zweite Ziel überschritt ich nun sogar deutlich. Seit dem letzten Jahr sammle ich Wettkampf-Höhenmeter. 2010 freute ich mich über 13.000 Meter Aufstieg, die ich insgesamt bei Wettkämpfen (nicht beim Training) geschafft hatte. Für 2011 hatte ich mir 20.000 Höhenmeter vorgenommen. Stattdessen wurden es nun 23.338 m Aufstieg und 20.476 m Abstieg. Für manche Vielstarter unter den Ultraläufern ist das wohl eher Durchschnitt, aber für mich war es bisher eine schier unvorstellbare Menge. Nun wird meine Wettkampfplanung für 2012 ab sofort von der Zielsetzung „über 25000 HM“ beeinflusst. Doch jetzt steht erst einmal eine Regenerationspause an, bis ich Euch im März hoffentlich schöne Fotos vom Petit Ballon zeigen kann.

Links

Internetseite des Veranstalters: http://www.kleiner-kobolt.de

Teil 1 ==>

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