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1. Rennsteig Nonstop vom 30.-31.08.2013 - 168,3 km von Blankenstein nach Hörschel in maximal 28 Stunden - Bericht von Edgar Mücke

E-Mail an Edgar - Weitere Laufberichte

Rennsteig Nonstop vom 30.-31.08.2013

Edgar beim 1. Rennsteig Nonstop vom 30.-31.08.2013

1.Rennsteig-Nonstop - 168,3 km von Blankenstein nach Hörschel in maximal 28 Stunden

Rennsteig Nonstop vom 30.-31.08.2013

Übersichtskarte zum Rennsteig-Wanderweg

Vorgeschichte

Beim Spartathlon 2012 irgendwo auf der Strecke von Athen nach Korinth lief Gunter Rothe auf mich auf und erzählte mir unter anderem, dass das Lauffeuer Fröttstädt plant 2013 den Original Rennsteigweg Nonstop zu organisieren. Ganz spontan sagte ich ihm, dass er mich „blind“ auf die Liste setzen könne, denn das war schon immer mein Wunsch gewesen, ohne zu wissen, was da auf mich zukommt.
Als ich Anfang November die Ausschreibung in der DUV Veranstaltungsliste las, habe ich mich sofort um die Einladung beworben.

Rennsteig Nonstop vom 30.-31.08.2013

Der Rennsteig-Nonstop sollte mein läuferisches Highlight 2013 werden. Den „Feinschliff“ für diesen Lauf holte ich 2 Wochen vorher in Ruhpolding. Meine Tochter scheuchte uns tagsüber die Bergsteige im Chiemgauergebirge hoch, der Schweiß floss in Strömen und am Nachmittag, während Frau und Tochter im schönen Weitsee baden gingen, spulte ich meine Laufkilometer herunter.

Der Lauf

Am 30.08. um 13:30 fuhren wir nach Blankenstein. Meine Frau und meine Tochter wollten mit dabei sein um mich im Auto zu begleiten.

Rennsteig Nonstop vom 30.-31.08.2013

Beginn des Rennsteigs in Blankenstein

Rennsteig Nonstop vom 30.-31.08.2013

An der ehemaligen Zonengrenze

Nachdem Briefing durch Gunter Rothe, der uns darauf aufmerksam machte, dass wir dem weißen „R“ folgen sollen und nachts nicht den Brunftrufen der Hirsche folgen - ich hatte persönlich vorher eher Befürchtungen wegen Wildschweinattacken- ging es dann um 18:00 Uhr los. Im Laufrucksack hatte ich 1,5 Liter Flüssigkeit, Wechselklamotten und die Stirnlampe.

Rennsteig Nonstop vom 30.-31.08.2013

v.l.n.r.: Edgar Mücke, Dieter Ulbricht (hervorragender 9.), Armin Wolf

Kurz nach dem Start mussten wir bereits feststellen, dass es gar nicht so einfach ist aus dem Ort zu kommen, denn ein Teil der Läufer ging rechts den Berg hoch, die anderen hielten sich links. Ich vertraute auf die GPS-Spezialisten neben mir und ging rechts hoch, es war gleich zu Beginn ein Umweg. Das kann ja heiter werden!
Gemeinsam liefen wir in den Abend hinein und wurden mit einem herrlich-kitschigen Sonnenuntergang auf den Weg nach Brennersgrün belohnt. Dort am ersten VP warteten Frau und Tochter. Ich zog mich um, langes T-Shirt, ¾ Laufhose. Angeblich sollte es über Nacht nur einstellige Temperaturen haben, also steckte ich noch ein dickeres Laufhemd und meine Laufjacke in den Rucksack. Die Läufer mit Fahrradbegleitung hatten es da einfacher, sie mussten kein Gepäck mitschleppen.

Auf dem Weg zur Kalten Küche in Tettau wurde es dann schon heftiger, die Wege des Originalrennsteiges sind alles andere als normale Wanderwege. Schmale Wege auf und ab mit unzähligen Baumwurzeln, loses Steinzeugs etc. erschweren in der Nacht ein schnelles Weiterkommen. Ich lief immer wieder in einem kleinen Pulk von Läufern mit „Navi“. Ralf Simon war auch dabei und wir schafften es immer wieder uns kurz zu verlaufen. In der Dunkelheit ist es doch nicht so einfach das weiße „R“ zu finden, dabei ist die Nacht noch sehr lang.
Bei der Kalten Küche vermisste ich meine Autobegleitung, aber die haben versucht irgendwo ein Abendessen für sich zu finden, was offenbar nicht leicht war. Sie verfehlten mich dort um wenige Minuten, also füllte ich meine Trinkflaschen am VP auf und lief mit Ralf und einigen anderen nach Limbach zum nächsten VP.
Wenige Kilometer nach der Kalten Küche -stockfinstere Nacht, wurzliger, unebener abfallender Untergrund- sah ich im Schein meiner Stirnlampe ein grünes „Etwas“ auf mich zu kommen. Die Handschuhe, die ich schon länger trug schützten Hände und Gesicht. Die beiden Trinkflaschen in den Seitenteilen meines Rucksackes überholten mich und ich verspürte einen stechenden Schmerz am Knie. Ich lag erstmal völlig bedeppert am Boden. Ich kenne das Geläuf vom Rennsteiglauf, wo es mir schon öfters gelungen ist mit aufgeschürften Knien in Schmiedefeld anzukommen. Aber ich wollte nach Höscherl laufen und nicht hier meinen Lauf beenden. Ich rappelte mich wieder auf, das rechte Knie schmerzte, blutete und war nach kurzer Zeit leicht geschwollen. Ich war wegen meiner eigenen Unkonzentriertheit total verärgert. Der Sturz hatte wenigstens ein Positives. Ich war jetzt hellwach.
In Limbach wartete meine Frau auf mich. Die Tochter schlief im Auto. Ich selbst wollte hier etwas ausruhen, also setzte ich mich auf den Beifahrersitz und döste für 15 Minuten. Das tat ungemein gut, denn nach Limbach folgte die längste Etappe nach Dreiherrenstein.
Bepackt mit drei vollen Trinkflaschen, die Ersatzlampe hatte ich wieder vergessen, lief ich mit drei, mir unbekannten Laufkameraden Richtung VP 4. Nach etwa einer halben Stunde holten wir Ralf Simon wieder ein, der bis dorthin alleine unterwegs war. Hier entschloss ich mich, die Nacht mit Ralf zu laufen, er hatte ein „Navi“, die hellere Stirnlampe und lief vor allen Dingen immer vorsichtiger, wenn die Wege, vor allem abwärts gefährlich wurden. Ralf möchte in einem Monat den Spartathlon laufen und auch ankommen. Der Untergrund auf diesem Abschnitt war in der Dunkelheit und wahrscheinlich auch unserer Müdigkeit wegen, sehr schwierig zu laufen. Ralf entschloss sich, während das Morgengrauen aufkam, beim VP Dreiherrenstein aus gesundheitlichen Gründen auszusteigen. Der Tag brach an und wir kamen am VP an. Andrea erwartete uns. Im Zelt trafen wir Rainer Leyendecker, den ich für einen Mitfavoriten für die ersten Plätze hielt, sichtlich geschafft von den Strapazen. Er meinte, dass er noch bis zum Grenzadler läuft und den Lauf dort beendet.

Rennsteig Nonstop vom 30.-31.08.2013

Links: Ralf Simon in Dreiherrenstein

Nachdem Ralf auf den Transport nach Höscherl wartete, machte ich mich gestärkt von Brühe mit etwas Nudeln, alkoholfreiem Bier und Cola auf den Weg zum Grenzadler. Eine oder zwei Tassen Kaffee wären mir lieber gewesen. Die Nachtklamotten hatte ich noch an, packte dafür kurze Laufhose und frisches T-Shirt in meinen Rucksack. Die Handschuhe wollte ich bis zum Grenzadler anlassen.
Ich lief am Anfang sehr zügig los, bezahlte beim nächsten Anstieg die Rechnung, als ich weit vor mir 2 Läufer entdeckte, dass mein Magen die Stärkung nicht akzeptierte und sie aus meinen Körper schleuderte. Für die 18 Kilometer zum VP mussten 2 Trinkflaschen ausreichen.

Am Bahnhof Rennsteig vorbei Richtung Schmücke holte ich die beiden Laufkameraden ein. Wir liefen gemeinsam weiter. An einer Anhöhe hielt ich an, um meine Schuhe von den Steinchen zu befreien, die auf meine Sohlen drückten. Danach lief ich geradeaus weiter und übersah dabei die Abzweigung mit dem weißen „R“, welches ich völlig ausblendete, weil der Weg angenehm war. Ich lief zügig bergab und wunderte mich, dass ich die beiden Läufer nicht sehen konnte. Ich konnte auch keine weiße Markierung mehr finden. Wo war die letzte? Ich lief dennoch weiter bis ich irgendwann eine Abzweigung nach Stützerbach sah. Ich blieb stehen. Bergauf kam gerade in diesem Moment ein Mountainbiker, der vermutlich Begleiter eines Läufers war und der nur kurz sagte: “Ich habe Kilometerweit kein weißes „R“ gesehen, wir müssen den Weg zurück!“ „Sch.....!“, den ganzen Berg wieder hoch laufen, wie toll! An der richtigen Abzweigung oben wartete er auf mich. So habe ich eine knappe halbe Stunde verloren, außerdem ging so langsam mein Trinkvorrat zu Ende. Ich muss aber noch hoch zu Schmücke und dem großen Beerberg. Ich dachte, dass nach dem Beerberg der Grenzadler kommt, also trank ich den letzten Schluck Wasser am Beerberg.
Was ich völlig verdrängt hatte, war das Rondell und danach geht es nochmals aufwärts und dann hinab zum Grenzadler. Der Durst wurde immer größer. Endlich kam der Grenzadler.

Rennsteig Nonstop vom 30.-31.08.2013

Rast am Grenzadler

Andrea und meine Tochter empfingen mich. Ich trank Wasser, Cola und alkoholfreies Bier. Eine Salzstange kaute ich lustlos, weil ich einfach nichts Essen wollte. Es musste sein. Während ich so „betröppelt“ auf der Bank saß, meinte Andrea kurz und trocken: „Wenn Du jetzt aufgibst, dann komme ich nie mehr zu einem Lauf mit! Du freust Dich seit November auf diesen Lauf und hast Dich dafür vorbereitet.“ Dabei dachte ich überhaupt nicht ans aufgeben. Stattdessen ging mir durch den Kopf, dass ich diesen Lauf niemals unter 24 Stunden schaffen werde, obwohl das mein Vorhaben war. Wahrscheinlich war mein Gesichtsausdruck so depressiv, das zu dieser Vermutung führte. Der „Arschtritt“ von Andrea stachelte mich so an, dass ich jetzt auf alle Fälle versuchen wollte, die 24 in Hörschel zu erreichen.

Rennsteig Nonstop vom 30.-31.08.2013


Ab jetzt lief ich wieder mit drei Trinkflaschen a 0,5 l weiter Richtung VP 6 Neue Ausspanne. Der Weg zum VP 6 war sehr angenehm zu laufen. Das Wetter war angenehm warm. Kurz vor dem VP, den jeder vom Rennsteiglauf kennt, wurde ich von meinen beiden Frauen empfangen, die mir mitteilten, dass ich am VP Bratwürste und Pfannkuchen essen könnte. Mir war nach gar nichts, außer der Brühe, dem alkoholfreien Bier, Cola und Wasser. Aber genau da strahlten mich die Kartoffeln mit Salz an. Die nächsten VP`s wollte ich alleine erreichen, denn es war schon immer ein Wunsch meiner Frau sich die Wartburg in Eisenach anzuschauen. Ich packte vorsichtshalber meine Stirnlampe in den Rucksack und verabschiedete mich bis zum Ziel in Hörschel.

Vom Rennsteiglauf wusste ich, dass der Anstieg zum Inselsberg beschwerlich wird, dass der Originalrennsteig aber etwas anders und noch heftiger verläuft, dass war eine neue Erfahrung, die ich aber gemeistert habe. Die wirklich steilen Treppen mit zum Teil morschen Holz können mit jedem Aufstieg im Gebirge mithalten und das bei Kilometer 130, der pure Wahnsinn!
Oben angekommen, kurze Rast, „aufgetankt“ mit den gewohnten Sachen, war ich ab jetzt nur noch zielorientiert. Was danach kam war allerdings alles andere als leicht. Warum heißt dieser Wanderpfad „Rennsteig“, wenn man dafür eigentlich vier Beine bräuchte? Immer die Uhr im Blick und total fokussiert auf dieses weiße „R“ ging es Richtung Hohe Sonne, dem letzten VP vor Hörschel.
Die Verpflegung auch dort war tadellos, wie überall auf dem langen Weg. Ich erhielt dort die Nachricht, dass ich an 38. Stelle bin – war mir eigentlich „wurscht“ – ich hatte immer noch die 24 im Kopf. Die letzten 15 km werden doch wohl nicht so schwierig werden. Mit einigen Tipps, wegen dem weißen „R“ und den Abzweigungen, die zu beachten sind, lief ich die letzte Etappe und die hatte es in sich. Ich kam mir vor wie beim „Wellenreiten“, hab`s noch nie gemacht, aber es war gefühlt unendlich lang. Ich überholte viele Läufer, die einfach nicht mehr laufen konnten oder wollten. Wenn das so weitergeht, schaffe ich die 24:59 nicht, Gedankenkreisen ohne Ende, aber ich will diese 24 unbedingt haben. Also weiter. Während des gesamten Laufes habe ich kein Wildschwein gesehen und es hat auch keines angegriffen, aber irgendwann bin ich über die “Wilde Sau“ gelaufen und hatte keine Angst! Dann ging’s durch Clausberg und eine Feiergemeinde im Zelt wünschte mir alles Gute, aber die Zeit rannte davon. Die Kilometer wurden immer länger und länger und es kam immer wieder ein „verdammter“ Hügel oder auch „Huppel“ nach dem anderen. Kurz vor dem Ziel überholte ich den letzten Laufkamerad, der total erschöpft war und nur noch ging.

Rennsteig Nonstop vom 30.-31.08.2013

Rennsteig Nonstop vom 30.-31.08.2013

Innerlich zufrieden und glücklich kam ich um 18:45, nach 24:45, in Hörschel zum Rennsteigbeginn im Ziel an. Ich wurde sehr herzlich von meinen beiden Frauen und Gunter Rothe empfangen. Kaputt, tolle Sache, die 24 geschafft!
Die Glücksgefühle entwickelten sich einige Tage später. Im Ziel traf ich unter anderem Hubert Karl, der einen für mich schönsten und anspruchvollsten Marathon in Zeil am Main im November organisiert und der sich wunderte und nicht wusste, wo er mich überholt hatte, das wusste ich schon!

Rennsteig Nonstop vom 30.-31.08.2013

Ich hatte mein Duschzeug zuhause vergessen. Ärgerlich, aber ich hatte keine rechte Lust zum Duschen, sondern wollte einfach nur nach Hause. E.T. lässt grüßen!

Rennsteig Nonstop vom 30.-31.08.2013

Die verdiente Finishermedaille

Von den 109 gestarteten Läuferinnen und Läufern in Blankenstein erreichten 6 Frauen und 60 Männer das Ziel in Hörschel.

Fazit

Ein herausragender Lauf, äußerst schwierig zu laufen, ganz besonders in der Nacht, super „bestückte“ Verpflegungspunkte mit total zuvorkommenden und immer hilfsbereiten Helfern. Die Wanderer auf der Strecke unterstützten uns mit positiven und wertschätzenden Kommentaren. Die Medaille, beeindruckend, hat einen besonderen Platz in unserem Haus!
Übrigens:
Kein Hirsch hat trotz Brunftzeit in der Nacht einen Läufer angemacht. Es wäre auch sehr verwunderlich gewesen, denn welcher Hirsch würde sich mit einem Zweibeiner einlassen, der an der Stelle, an der ihm anziehende, erotische Blicke anstrahlen, er von einem künstlich-grellen Lichtstrahl geblendet wird?

Rennsteig Nonstop vom 30.-31.08.2013

Links

Internetseite des Veranstalters: http://www.rennsteig-nonstop.de

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