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Tipps von Dr. Heinz Birnesser zum 5. FREIBURG MARATHON
Der
FREIBURG MARATHON feiert am 6. April 2008 seinen fünften Geburtstag. Im
Mooswald, Sternwald und am Dreisamufer wimmelt es nur so von Joggern, denn die
Marathon- und Halbmarathonläufer sind mitten in der Vorbereitung auf den großen
Tag. Dr. Heinz
Birnesser, leitender Arzt der Sportorthopädie und Sporttraumatologie der
Universität Freiburg, gibt Tipps mit auf den Weg an die Startlinie des
Marathons.
Wie kann ich alles richtig machen, um gesund und gut vorbereitet am 6. April an
der Startlinie auf der Madisonallee zu stehen? Das fragen sich viele Marathon-
und Halbmarathonläufer. Dr. Heinz Birnesser kennt die Freuden und Leiden von
Leistungs- und Hobbyläufern aus seiner langjährigen Praxis als Sportorthopäde.
Er läuft selbst seit 40 Jahren und nahm bereits zweimal am FREIBURG HALBMARATHON
als Begleitläufer seiner Tochter teil.
„Aus sportorthopädischer Sicht ist wichtig, dass man sich langsam an die Strecke
herantastet. Ein Marathon genau wie ein Halbmarathon, das sind Laufdistanzen, an
die man sowohl den Bewegungsapparat als auch das Herz-Kreislaufsystem gewöhnen
muss“, sagt Dr. Heinz Birnesser, dessen Marathon-Bestzeit bei 3:15 Stunden
steht. Wer zu schnell alles will, holt sich leicht Überlastungen. Sogar
Stressfrakturen können auftreten. Es gibt aber auch Ausnahmen: Läufer, die immer
im Training sind, können spontan an einem Marathon teilnehmen. Allerdings
sollten sie sich dann keine Bestzeit vornehmen, sondern den Marathon als
Genusslauf ansehen. Und was könnte für einen Läufer genüsslicher sein, als an 42
Bands auf 21 Kilometern durch die schöne Altstadt Freiburgs zu joggen?
„Ich empfehle allen Läufern, vom Anfänger bis zum Profi, sich einmal
orthopädisch durchchecken zu lassen, um das Training optimal auf den
Bewegungsapparat abzustimmen“, sagt der Sportorthopäde. Auch wenn eine
orthopädische Schwäche festgestellt wird, bedeutet dies keinesfalls immer das
Aus fürs Laufen, jedoch müssen die Trainingsintensität und der Umfang dann
optimal auf die Person abgestimmt werden. „In so einem Fall würde ich,
alternativ zum Laufen, ein gutes Ausgleichstraining wie Schwimmen und Radfahren
empfehlen, denn mit einem dosierten Training kann man bei kleinen Schwächen
länger gesünder laufen.“ Tatsächlich hat fast jeder Mensch eine kleine
Fehlhaltung, kaum einer ist der perfekte Läufer. „Doch diese Fehler können nur
bei einer ärztlichen Untersuchung festgestellt werden. Ich bin immer für
Prävention, das ist doch die beste Medizin.“ Kennt ein Läufer seine
Schwachstelle, kann er sich auch vernünftig verhalten. „Auch die Laufschuhe sind
ein ganz wichtiger Aspekt. Beim Kauf sollte man in ein Fachgeschäft gehen. Der
Verkäufer sollte dem Läufer unbedingt beim Laufen zusehen, nur dann kann er
beurteilen, ob der Schuh wirklich passt.“
Alles in Maßen bei Training und Ernährung
Das persönliche Maß an Lauftraining hängt von körperlichen
Voraussetzungen und gewünschtem Laufziel ab. Zu wenig Training ist schlecht,
denn die Basis muss im Langstreckenlauf einfach stimmen, zu viel Training ist
aber auch nicht sinnvoll. „Mit viermal Lauftraining die Woche, drei kürzere
Läufe und einem langen Lauf über 20 Kilometer, kann man als Hobbyläufer gute
Ergebnisse erzielen“. So um die 40 Kilometer pro Woche reichen für einen
Halbmarathonläufer völlig aus. „Darüber steigt die Verletzungsquote sprunghaft
an.“ Als Hobbyläufer sollte man nicht trainieren wie ein Profi. Zahlreiche
Läufer gehen übermotiviert an die Sache heran, was sich genauso rächt wie zu
wenig Training. „In der Sportwissenschaft unterscheidet man zwischen einem
sympathikotonen und einem parasympathikotonen Übertrainingssyndrom.“ Ersteres
macht sich bemerkbar durch Hochpulsigkeit. Dies bekommt man vor allem im
Ruhepuls direkt nach dem Aufstehen zu spüren. „Das parasympathikone Syndrom
zeigt sich genau im Gegenteil: Statt Ruhelosigkeit durch zu hohen Puls wird der
Läufer müde, schlapp und antriebslos. Beiden gemeinsam ist ein Leistungsabfall,
der erst durch eine lange Erholungsphase wieder aufgefangen werden kann.“
Birnesser spricht sich für mehr Genuss und Gelassenheit beim Laufen aus. Er
selbst läuft dreimal die Woche, sein Ziel ist, dies auch noch in zehn Jahren zu
tun. Ganz nach dem Motto: Lieber genüsslicher Lebensläufer mit Spaß an der Sache
als Bestzeiten-Jäger.
Genau wie beim Training spricht sich Birnesser für eine maßvolle Ernährung aus.
Wer nur einige Kilometer mehr macht als sonst, muss nicht unbedingt viel mehr
essen. „Je nach Trainingsbelastung würde ich empfehlen, mehr Kohlenhydrate als
Energielieferanten zu verzehren, dazu viel Gemüse. Wir sollten uns generell
Natur belassener und fettarmer ernähren.“ Gute Kohlenhydratspender sind
Kartoffeln, Nudeln und Reis, aber auch Brot, Trockenfrüchte und Müsli besitzen
einen hohen Kohlenhydratanteil. „Ich bin für eine kalorienbewusste und
altersgemäße Ernährung. Ich könnte heute zum Beispiel keine Tafel Schokolade am
Tag mehr essen, das würde man sofort sehen. Als junger Mann ging das aber ohne
weiteres“, gibt Birnesser zu, der mit Anfang 60 sehr schlank ist. Wer sich
schlank hält, tut sich leichter beim Laufen: „Die Schlanken haben auf jeden Fall
die besseren Karten.“
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