Vor ferner Zeit hatte ich sogar den 3:30 - Zugläufer
überholt. Dessen beachtlich zusammengeschrumpfte Gruppe überholt nun mich
seinerseits. Ich will ein kleines Gespräch anknüpfen, aber die noch
anwesenden Läufer sind nicht in der Stimmung dazu und so lasse ich sie von
dannen ziehen.
Nun wird es wieder etwas hügelig und mit dem Gasseldorfer
Berg erreichen wir wieder den stärksten Anstieg der Strecke. Ich will meinem Nebenmann
klarmachen, dass mich als Bergläufer dieser "Maulwurfhügel" nicht weiter
beeindruckt, er mir aber bei der stechenden Sonne auch nicht übermäßig viel
Spaß macht. Mein Nebenmann schaut mich nur verständnislos an
und läuft weiter. Es ist heute schon schwer mit jemandem ins
Gespräch zu kommen. Also laufe ich für mich alleine weiter. "I'm a
lonesome marathon runner ..." |
Bereits hinter Ebermannstadt hinter KM 30 |
Wir freuen uns über jeden kleinen Schatten wie hier |
Meine Gedanken drehen sich nun von Wasserstelle zu
Wasserstelle. Ich fühle mich wie ein halb verdursteter Wüstenbeduine, bei dem sich nur
noch alles um das kühlende und labende Nass dreht.
Also eins ist mir heute gewiss, einen
Badwater Ultra oder
Marathon des Sables werde
ich kaum freiwillig laufen.
Rechts neben uns ist nun ein schöner Bierkeller im
Schatten herrlich kühlender Laubbäume. Er ist sichtlich gut besucht.
Die Sirenen singen: "Thomas, warum bis Du so dumm und biegst hier nicht ab und zischst ein
frisch gezapftes Kellerbier rein?" Ja warum mache ich das nicht? So was
können wohl nur solche Verrückten und Gleichgesinnten wie meine Leidensgenossen
auf dieser Strecke beantworten ...
Schließlich erreichen wir das heiß ersehnte Ortschild von
Forchheim. Bis ins Ziel sind nun aber noch über 8 Kilometer. Ja der
Streckenabschnitt von Forchheim ziiieeeeeeeeeeht sich ...
Der Ortsteil Reuth wartet wieder mit einem kleinen
Gegenanstieg als "Wadenbeißer" auf, der von "sensationslüsternen" Zuschauern gesäumt ist. Bricht
jetzt endlich einer zusammen oder doch nicht?
Nein, diesen Gefallen wollen wir ihnen nicht machen. Ich fordere das von
der Hitze lethargisch gewordene Publikum auf, uns doch mal so richtig
anzufeuern. Wow das klappt ja! Die sind ja fitter als ich gedacht habe.
Sie beginnen zu klatschen und uns zuzurufen. Hoffentlich übernimmt sich
nun keiner der Zuschauer. Nicht, dass noch einer von ihnen vor lauter Anstrengung
zusammenbricht! |
Nun ist der Ortsrand von Forchheim im Stadtteil Reuth erreicht. Hier
muss ein kleiner Anstieg bewältigt werden, was in der Backofenhitze so
richtig weh tut. |
Endlich heizt uns eine Gruppe von Trommlern mit Ihren
Rhythmen so ein, als wäre es uns nicht schon heiß genug. Nein das
war jetzt nicht negativ gemeint - natürlich
tut uns das gut, da wir jetzt jede Aufmunterung so nötig haben. |
Gegen die Hitze helfen da nur noch feurige Trommelrhythmen. Etwa bei KM
35/36 |
Diese Aufmunterung wird für mich potenziert, weil es
gleich dahinter wieder kühlendes Nass gibt und mein Schatz Gaby hier für
das BRK Dienst tut.
Auf die Dienste des BRK bin ich allerdings noch nicht
angewiesen, da ich ja schon zwei Gänge runter geschalten habe und seit KM
33 das Gaspedal nur noch mit Samtpfötchen betätige. So laufe ich nun
gemütlich im 6 Minutentakt oder sogar darüber. |
Bei der Trinkstelle dahinter treffe ich meine Frau Gaby (im roten
Dress), die heute für das BRK Dienst tut und nebenbei auch einige Fotos
schießt. |
Gaby fotografiert mich |
Gabys Foto der ersten Skater bei KM 35/36 |
Der Führende Marek Wasilewski bei KM 35/36 (Foto: Gaby Schmidtkonz) |
Der spätere Zweite Clemens Jungkunz bei KM 35/36 (Foto: Gaby
Schmidtkonz) |
Der spätere Dritte Roland Wild bei KM 35/36 (Foto: Gaby Schmidtkonz) |
Einer der vorderen Staffelläufer lechzt nach dem kühlen Nass (Foto:
Gaby Schmidtkonz) |
Klaus Wiessner der spätere Vierte (Foto: Gaby Schmidtkonz) |
Meine Wenigkeit bei KM 35/36, der spätere einhundertvierundsechzigste
(nach Nettozeit) (Foto: Gaby Schmidtkonz) |
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