Mein Nachbar schaut auf die Pulsuhr, die ich heute bei dem
schönen Wetter in weiser Voraussicht, das Wetter ist einfach zu schön zum
Tempobolzen, zuhause gelassen habe. Ich will mich heute ganz und gar auf
mein Körpergefühl verlassen und außerdem habe ich ja mit Mathias noch meinen
Pacemaker. |
Blick auf die Pulsuhr. Bin ich ja nicht zu schnell auf den ersten
Metern? |
Aber wo ist er nur, der Pacemaker? Er trägt ein rotes
T-Shirt und Peter auch ein rot - oranges von e-on. Aber hier laufen so viele "eo-ns"
herum.
Als ich schon fast rot sehe, sehe ich die beiden ein gutes Stück vor mir
laufen. Nö, einen Sprint lege ich jetzt deswegen nicht rein. Lieber taste
ich mich langsam an die beiden ran, und will sie dann im geeigneten
Moment überraschen. |
Endlich habe ich Peter und Mathias vor mir entdeckt |
Als ich schon fast einen Kilometer hinter den beiden
hergelaufen bin, habe ich so weit aufgeholt, dass ich endlich brav, "Guten
Tag" sagen kann. Die beiden sind über das Wiedersehen erfreut, und so hänge ich
mich einfach ran, ohne mich um mein Tempo kümmern zu müssen. |
Seitenprofil eines Marathonläufers |
Ich habe mir aus Spaß mein Presseschildchen für den Lauf
umgehängt, obwohl das hier unter all den anderen Läufern nicht nötig wäre.
Aber prompt werde ich von einem Läufer namens Jörg gelobt. Zum Dank
schieße ich ein Foto von ihm, das ich dann vor lauter Freude etwas
verwackle. Dennoch kann es Jörg gerne bei mir per
E-Mail anfordern ... |
Jörg lobt mich als Pressevertreter. Zur Belohnung dieses Foto. Leider
ist es etwas verschwommen. |
Die Partymeile Teil 1
Bei Kilometer 4 erreichen wir den Hinweg der "Partymeile",
die wir dann zwischen KM 37 und 39 noch einmal queren werden. Dann
werden einige von uns die Anfeuerungen sicher noch nötiger haben als jetzt.
Mathias hat nun einen kleinen Zahn zugelegt. So muss ich einige
Actionfotos machen, da ich mit Anhalten und Sprinten sicher zuviel
Zeit verlieren würde. |
Und wieder Zuschauer, Zuschauer und nochmals Zuschauer |
An der sog. Partymeile die wir auf dem Hin- und Rückweg kreuzen kommt
so richtig Stimmung auf |
Trotz der gnadenlosen Pace von Mathias nehme ich mir die
Zeit die vielen schönen Schilder der Zuschauer am Rand zu
bewundern. Ach, hätte ich doch mehr Zeit, wie gerne würde ich hier
verweilen, aber der Marathonzug er rollt ... |
"RUN!" :-) Ja, das tun wir! |
Sightseeing
Gleich hinter der Partymeile ist Sightseeing angesagt und
München hat, dank seiner Kunst beflissenen Monarchen wie König Ludwig I.
und vieler weiterer Förderer und Mäzene, in der Tat so einiges zu bieten.
Das erste dieser sehenswerten Bauwerke taucht auf der
Leopoldstraße am Horizont als Tor auf. Nein, es ist natürlich noch
nicht das Zieltor. Für einen Marathon wäre das zu kurz, aber es ist das
Siegestor. Es soll uns schon mal einen kleinen Eindruck von unserem
späteren Siegesgefühl beim Einlauf ins Ziel geben. |
In der Ferne das Siegestor, auf das wir zulaufen |
Derweil übe ich mich wieder einmal an der Actionfotografie
und banne eine Läuferin aus unserem Nachbarland der Eidgenossen auf
Foto.
Das kleine bergige Nachbarland ist heute bei Bayerns Metropolenlauf
immerhin mit knapp 200 Läufern vertreten. Wie gerne würde ich ihr sagen,
wie sehr ich mich schon auf die nächsten Schweizer Bergmarathons im Jahr 2006
freue, aber ich kann auch so schon nur mit großen Mühen mit Mathias mithalten. |
Pia Jucker aus der Schweiz ist auch noch sichtlich gut drauf. Das
täuscht auch nicht, da sie später in ihrer Altersklasse 6. wird. |
Ein Stückchen weiter spricht mich ein Schweizer wegen
meinem Graubünden Marathon
Finisher-Shirt von 2004 an. Aber er spricht so ein ausgeprägtes
Schwyzerdütsch,
dass ich nicht einmal die Hälfte verstehe. Er hat mich wohl für einen
Landsmann gehalten. Aber egal, ich lobe natürlich die Schweizer Bergläufe,
wie ich ehrlich meine, mit Recht. |
Langsam kommt das Siegestor näher |
"Thomas Vogl flieg!!!" gebietet das Schild einer Läuferin
am Streckerand. Nun ich heiß weder Vogl, noch bin oder hab ich einen
Vogel, den ich fliegen lassen könnte, aber immerhin heiß ich Thomas, und
so fühle ich mich angesprochen. Das gibt mir Kraft und verleiht mir
die nötigen Flügel, um wenigstens noch ein Stückchen mit Mathias und Peter
mithalten zu können. |
"Thomas flieg!" Passt doch zu mir! Noch bin ich nicht flügellahm. |
<== Teil 2 |
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