Hinter Kilometer 4 ist die Einrollphase beendet, da es ab
jetzt lang und beständig bergauf geht. |
Der erste richtige Anstieg: Ab nun geht es bis zum Blender hoch fast
immer bergauf. Zwischen Kilometer 4 und 12 werden etwa 500 Höhenmeter
bewältigt. |
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Schon bald eröffnen sich, trotz des trüben Wetters heute,
schöne Ausblicke in das Land hinter und unter uns, während es uns trotz
der kühlen Witterung langsam warm wird. |
Blick hinunter ins Illertal |
Da ich nun etwas langsamer laufen muss, komme ich schnell
ins Gespräch mit einem Läufer, der ein
K78 - Finisher T-Shirt trägt.
Da er schon etliche Bergmarathons und -ultras gelaufen ist und ich ja auch
solche Läufe sehr liebe, geht uns während des langen Anstiegs der
Gesprächsstoff nicht aus. |
Dieser Läufer hat schon unzählige Bergmarathons und -ultras bezwungen |
Beim zweiten Verpflegungspunkt gibt es aus welchen Grund
auch immer kein Wasser. Dafür gelbe Apfelsaftschorle und schwarzes Cola.
Passend zum Wahlsonntag wähle ich nun eine Koalition aus Schwarz und Gelb.
Ob das die richtige Wahl war?
Jedenfalls die Kohlensäure des explosiven Gemisches aus Apfelsaftschorle und Cola
zwingt mich aufzustoßen und lauthals zu rülpsen. Der Nachbarläufer bedankt sich
über diese wenig appetitlichen Geräusche mit einem
lauten "Mahlzeit!". ;-) Tja: "Andere Läufe, andere Sitten ..." Hinter der Verpflegungsstelle biegen
wir erstmals auf einen Wiesenweg ab. Dieser ist sehr matschig. Eine
Läuferin ziert sich und weicht der Matschbrühe aus.
Ich überhole sie und zeige ihr, wie genussvoll man doch durch den Matsch rennen
kann. "Ja das weckt das Kind im Manne!", rufe ich ihr zu. Sie muss grinsen
und sagt: "Du trägst ja ohnehin schon graue Schuhe!". Ja, man muss nur die
richtige Farbe wählen.
Nun, ich fühle mich noch nicht so als, dass ich die
Grauen
Panther wählen müsste, und so laufe ich froh und geschwind in die hübsche
Ortschaft Wiggensbach ein. Wir sind nun 10 Kilometer und ziemlich exakt
eine Stunde unterwegs. In Wiggensbach feuert uns doch glatt eine richtige Schar
von durchgefrorenen Zuschauern zu. Solche "Zuschauermassen" hatte ich ja
bei diesem Landschaftslauf gar nicht erwartet. Ich animiere das Publikum
mit demonstrativen Armbewegungen zum Applaus, damit es
ihnen etwas wärmer wird. |
In Wiggensbach jubeln uns Zuschauer zu |
In Wiggensbach |
Wir biegen nun links ab, wo es steil hoch geht. Wir
befinden uns nun schon beim Anfangsanstieg zum ersten Höhepunkt der
Strecke, dem Blender. Zuvor hatte ich von Nachbarläufern gehört, dass das
Endstück nur gehend zu bezwingen ist. Ha! Das will ich nun aber wissen, ob
das nicht doch anders geht! Einem "Berg-Marathomy" ist doch nichts zu
schwer! Aber erst laufen wir noch auf
asphaltierten Fahrwegen. Vor uns wäre der Blender schon zu sehen, hätte er
sich nicht in eine kompakte Hochnebelschicht eingelullt. Heute will er uns
wohl nicht mit seiner Schönheit blenden! |
Der Blender hat sich in einer Hochnebelwand versteckt |
Der asphaltierte Fahrweg geht bald in einen Schotterweg
über. Am Waldrand angekommen biegen wir auf einen steilen Wanderweg ab,
der zum Gipfel hoch führt und einiges an Anstrengung verspricht. |
Nebelschicht am Blender |
Paul Kirchhof hält einen Steuersatz von 25 %
für sehr niedrig.
Mit Recht ist er gescheitert, da wir diesen Anstieg von 25 % und
vielleicht auch etwas mehr, als alles andere als niedrig empfinden. Jedenfalls kommen mir langsam Zweifel auf, ob man so
was joggend bewältigen kann. Ich beiße jedoch meine Zähne zusammen und
jogge, wie ein Walross schnaufend, in kleinen Schritten den steilen Waldhang hoch.
Dabei überhole ich kaum die Geher, da sie nur ein klein wenig langsamer sind als ich.
Trotzdem kann ich an ein paar vorbeiziehen. Das bereitet mir etwas Genugtuung
und die nötige psychische und damit auch physische Kraft für den
Endanstieg. |
Steiler Anstieg zum Gipfel des Blender. Leider war es so dunkel, dass
die Bilder nun sehr verschwommen sind. |
Endanstieg bei Nebel zum Blender hoch |
Na ja, was den eigentlichen Marathonlauf betrifft, war diese
anstrengende Aktion sicher nicht sinnvoll. Aber Spaß hat es mir trotzdem
gemacht. Ich fühle mich wie ein Triumphator. Jetzt fehlen mir nur noch
Lorbeerzweig und
Triumphbogen.
Triumphbogen und Gipfelpanorama fallen aber aus, und Lorbeerbäume wachsen
bei diesem rauen Klima ohnehin nicht.
Während ich meine Gipfelfotos im vom Nebel eingehülltem Blender schieße,
überholen mich auch alle jene wieder, die ich zuvor am Steilhang überholte.
Wir laufen nun auf einem Wiesenweg den Gipfelgrat entlang.
Wegen des Nebels ist der schöne Ausblick, den man hier bei schönem Wetter
mit klaren Sichtverhältnissen hat, nur mit viel Fantasie zu erahnen. |
Der Fernsehturm verschwimmt im Nebel auf dem Gipfel des Blender |
Auf dem Höhengrat des Blender |
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Aber es geht nun steil bergab, und so verlassen wir auch
wieder die Hochnebelschicht. So werden wir doch noch durch einen weiten
Ausblick ins umliegende Land entschädigt. |
Nun geht es erst einmal steil bergab |
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