26. Berliner Halbmarathon - Meiner kleinen Schwester ihr
erster Halber
Ich hätte ja nicht gedacht, dass es noch mal passiert. Die
kleine Schwester des marathonbesessenen Bruders war ja 4 Jahrzehnte lang
nicht durch besondere sportliche Aktivitäten aufgefallen. Mal mit dem
Fahrrad in die Uni und später zur Arbeit, gelegentlich mit den Eltern im
Urlaub an deutschen Strömen lang geradelt, das war`s dann auch schon. Und
auch von der Marathoneuphorie des Bruders hatte sie sich nicht anstecken
lassen. Anfeuern in Berlin und am Wohnort Köln, souveräne Managerin bei
der ersten Ausgabe des Vollmondmarathons 2004. Aber selber mitlaufen? "Nie
im Leben," so die Gelegenheitsraucherin unisono auf
etwaige Fragen.
Das änderte sich kurz nach Vollendung des 40 Geburtstages
und so wurde anlässlich des Berlinmarathons 2005 der Entschluss gefasst:
"Nächstes Jahr bin ich mit dabei." Von 0 auf 42 - das wurde
generalstabsmäßig angegangen. Mit einem ehrgeizigen Ziel vor Augen fällt
der Einstieg leicht. Tägliches Laufen im Wohlfühltempo, bald wird die
Runde auf 10 km ausgeweitet. Der einbrechende Winter und die frühe
Dunkelheit erschweren die geplanten Laufzyklen. Ein Motivationsschub ist
die Anmeldung. Kurz nach Freischaltung der Homepage erfolgt die
Registrierung für den Halbmarathon im April und den Marathon im September.
Zur Sammlung von Wettkampferfahrung soll der Lauf "rund um das Bayerkreuz"
eingeschoben werden. Er wird krankheitsbedingt ausfallen. Hohe berufliche
Beanspruchung schlagen sich auf die gelaufenen Wochenkilometer
nieder. Die letzte Märzwoche Urlaub noch 45 km Vorbereitung 2mal kurz,
2mal lang, die letzten 2 Tage vor dem Lauf Pause. Ob das zum Durchkommen
reicht?
Wir treffen uns am Samstag in Dresden um gemeinsam nach
Berlin zu fahren. Ich das erste Mal in der Rolle des Supporters. Am Abend
treffen mit Dagis Freunden Holger und Alex. Alex war so nett und hat
freundlicherweise die Startnummer abgeholt. Feierliche Übergabe bei
Italiener. Die Rennstrategie wird festgelegt. Alex will ne 1 vorne dran
haben, Dagi geht es nur ums Durchkommen. Da sie als Ersttäterin
sowieso vom letzten Startblock aus startet, sind der Flucht nach vorne
natürliche Grenzen gesetzt.
20441 Starter, soviel wie noch niemals zuvor, haben sich
dann am Sonntag Morgen eingetroffen bei strahlend blauem Himmel und
Temperaturen und die 10 Grad, was den Kindern Somalias eine Spende von
20441 € durch den Hauptsponsor Vattenfall (früher Bewag) einbringt. Auch
Berlins regierender Bürgermeister Klaus Wowereit lässt sich von der guten
Stimmung anstecken: "Hier laufen alt und jung zusammen, das ist fast wie
Karneval". Ich wusste gar nicht, das Berlin auch zu den
Karnevalshochburgen zählt, aber lauftechnisch kann der Laufhauptstadt
Berlin keine andere Stadt in Deutschland das Wasser reichen.
Auf dem Weg zu Start treffe ich meinen Karlsruher
Skatenite - Ordner - Kumpel Steffen, er wird wohl wieder ziemlich weit
vorne auf der Teilnehmerliste der Skater zu finden sein.
|