Erste Woche beim Deutschlandlauf 2006
Erste Woche Deutschlandlauf 2006 oder „Reisen All Inclusive mit
Ingo“
Der Deutschlandlauf hat mich
schon im letzten Jahr begeistert. Ich habe im Internet die einzelnen
Etappen verfolgt und war schwer beeindruckt von den Leistungen nicht nur
der Läufer sondern auch der Organisation an sich.
Im Frühjahr diesen Jahres dachte ich mir, ich will nicht so lange warten,
bis sich mein Körper auch mal an so eine Belastung ranwagen kann, ich will
das vorher kennenlernen. Also nahm ich Kontakt zu Ingo Schulze auf und bot
für eine Woche meine Hilfe beim DL an und kündigte mich gleichzeitig aber
auch als Etappenläuferin an.
Am 10.09.2006 ging es nun endlich los. Ich fuhr gegen Mittag nach
Stralsund und trotz
mangelndem Orientierungsvermögen habe ich dank der detaillierten
Beschreibungen per Mail auch die Turnhalle ziemlich schnell gefunden.
Aber etwas erschrocken war ich schon, denn niemand war da! Dann an einer
Tür ein Zettel: „Sind im Hansedom im Dorint Hotel, einfach den Pfeilen
folgen“. Dieses „einfach den Pfeilen folgen“, war dann auch die Devise für
alle weiteren Tage. Der Streckenscout Joachim Barthelmann kennt
wahrscheinlich alle Schleichwege und auch sonstige Wege in Deutschland
besser als jeder Kartenverlag.
Das Dorint-Hotel fand ich also auch auf diese Weise und in einem
Konferenzraum, in den ich dann vorsichtig hineinging, saßen lauter Leute,
die ich fast alle nicht kannte und vorn stand Ingo und erzählte. Noch
wirkte es wie der Beginn einer Studienreise und alle hörten auch brav
aufmerksam zu. Ich setzte mich ganz hinten hin und kam mir etwas verloren
vor. Ingo gab noch mal Hinweise an die Läufer, gewürzt mit Anekdoten aber
ich hatte das Gefühl, jeder wollte eigentlich doch lieber schnell an das
Büffet, was vor der Tür aufgebaut wurde. Das war dann aber auch vom
Feinsten. So eine Art „Henkersmahlzeit“ ;-)) Glasierte Ente, verschiedene
Gemüsesorten, Käseplatten, kleine leckere Häppchen, exotische Früchte,
Süßspeisen .... Und das riesige Büffet wurde vollständig leergefuttert, in
ziemlich kurzer Zeit.
Ich stellte mich beim Ingo vor, er war gleich ganz herzlich und ich fühlte
mich nicht mehr ganz so verloren. Auch hatte ich inzwischen wenigstens
einige Läufer entdeckt, die ich bereits kannte. Jochen Höschele, Elke
Streicher, Schneggi, Sigrid Eichner, Michael Krüger beispielsweise.
Dann lernte ich auch Conny Bullig und ihren Siggi kennen, diese waren als
Betreuer dabei, weil Conny wegen einer Verletzung auf einen Start
verzichten musste. Mit diesen machte ich mich dann auf den Rückweg in die
Halle, schlug mein Lager in einer Ecke auf und gegen 21 Uhr kam auch schon
der Schlaf. Schließlich wollte ich ja die erste Etappe mitlaufen, da
konnte ein wenig Ruhe vorher nicht schaden.
11.09.2006
Um 5.00 Uhr lernte ich einige neue Handy-Klingeltöne kennen, war auch
sofort hellwach, das Frühstück war gut und schon saßen wir im Reisebus
nach Arkona.
Inzwischen war ja auch Heike Pawzik da, sie wollte diese Etappe auch
mitlaufen und gab im Bus noch viele gute Ratschläge an die Läufer, zum
Beispiel, sich ihre schönen teuren Socken vorn aufzuschneiden und die
Laschen ihrer superteuren Treter vorn einzuschneiden, außerdem waren viele
Senkel viel zu fest. Noch schauten einige aber etwas skeptisch auf Heike
dabei.
Um 9.00 Uhr war Start, schon jetzt recht warm aber an der Küste ging es
noch. Die Bürgermeisterin schickte uns los, sonst war niemand am Kap,
Touristen schlafen länger. Noch einen Blick aufs Meer erhaschen und fast
alle stürzten viel zu schnell los, wie immer. Ich natürlich auch ;-)))
Gegen 11 Uhr kamen wir an der Wittower Fähre an, ca. km 20 war das. Ich
war mit Annett Bahlcke (auch Etappenläuferin an diesem Tag und ansonsten
die sehr „persönliche Betreuerin von Hans, Powerschnecke“) und Michael
Krüger bis hierher gelaufen. Die Fähre war gerade auf der anderen Seite,
das gab Zeit zum Verschnaufen. Auch zum Getränkekaufen. Denn ich hatte
noch gedacht, alle 8-12 km würde mir reichen. Mittlerweile war es aber
richtig heiß und daher war ich froh, dass es einen Stand gab, an dem ich
eine Wasserflasche erwerben konnte. Von der Fähre wieder runter, gab es
noch eine kurze Pause, hier war Verpflegung. Wir erfuhren, dass die
Japanerin Hiroko und der Finne Janne schon vor ziemlich langer Zeit durch
seien. Ich lief mit Annett und Michael bis ca. km 30, dann erfrischte ich
mich etwas länger an der Verpflegung und ließ sie ziehen. Für mich zog
sich die Strecke ;-)), schön war sie ja aber irgendwie war ich doch ganz
schön k.o. Ich war ja nicht nur eine Woche zuvor beim
6-Stundenlauf in Bernau gelaufen sondern am
Samstag auch noch einen Halbmarathon in 1:40, was so eigentlich nicht
beabsichtigt war und ich glaube, dieser „läppische“ HM hat mich doch etwas
Kraft gekostet. Aber wenn man nicht hören kann ....
Egal, ich kam trotzdem ins Ziel, hab zwar mehr als 7 Stunden gebraucht
aber darum ging es ja hier nicht. Der Rügendamm kam mir am Ende irre lang
vor, die müssen den kurzfristig verlängert haben. Janne und Hiroko sind
erwartungsgemäß als erste ins Ziel gekommen, Elke Streicher war zweite
Frau und ist auch toll gelaufen, Michael und Jochen ebenso.
Nach Duschen und Abendessen kam 20.30 ein erholsamer Schlaf, mir taten die
Beine schon etwas weh aber im Liegen ging es ;-))
12.09.06 Am nächsten Morgen lernte ich die Klingeltöne wieder
kennen, diesmal um 4.00. Als ich mich von meiner Luftmatratze erhob war
ich sehr glücklich darüber, dass ich einen VP hatte und mich nicht an die
Startlinie begeben musste. Ich beneidete niemanden von den Läufern. Es war
um diese Zeit noch etwas kühl, ca. 12 Grad, später sollte es sich aber
wieder auf 25 Grad erwärmen, mit viel Sonne dazu, was den Läufern wieder
das Leben schwer machte. Ich hatte gemeinsam mit Annett den 1. VP bei km
11,4 übernommen. Am ersten VP ist es noch locker und entspannt, die Läufer
wollen auch noch schnell weiter. Sigrid Eichner hatte leider gleich am
ersten Tag wegen einer Verletzung aufgeben müssen, wollte aber mitreisen
und besuchte uns am VP, danach übernahm sie selbst einen.
Nachdem alle Läufer durch waren und auch Simone Stegmeier, die gemeinsam
mit ihrem Mann den DL teilweise auf dem Rad begleitet ebenfalls durch war,
packten wir alles ein und fuhren der Laufstrecke hinterher. Schon am
zweiten Tag konnte man sehen, wie schwer es für einige noch werden wird.
Ich hatte inzwischen zu jedem Gesicht einen Namen und so bangte man
natürlich mit.
Wir hatten es dagegen gut, zusammen mit den „Stegis“ fanden wir in einem
Ort ein nettes Kaffee, machten 2. Frühstück und schauten aus dem Fenster,
wie die Läufer über den Marktplatz liefen. Wir haben uns aber extra
drinnen hingesetzt mit unserem Kaffee und dem leckeren Kuchen ;-)))
Wieder unterwegs, hielten wir bei einigen Läufern an und fragten nach, ob
die Trinkflaschen noch voll genug seien, die meisten hatten aber gut
vorgesorgt. Das Ziel für heute war
Stavenhagen. Hier
wurden die Läufer in der Grundschule von den Schülern mit einer
Line-Dance-Vorführung empfangen, das war toll. Man fühlte sich insgesamt
sehr willkommen hier, das hat Spaß gemacht. Auch hatten die Lehrer und
Schüler gesammelt, weil sie mitbekommen hatten, dass die Aktion „Benni und
Co“ bzw. laufendhelfen.de
dem DL angeschlossen war. Diese setzen sich für Forschungen ein, die sich
mit einer Muskelkrankheit bei Kindern beschäftigt und bemühen sich auf
diese Weise um mehr Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit für diese relativ
unbekannte Krankheit.
Gegen 19 Uhr gab es einen vollen Teller für alle mit Schnitzel und
Kartoffeln, die Halle war wieder sehr schön, auch war es jetzt schön, noch
etwas auf dem Schulhof zu sitzen und zu schwatzen. Etwas Sorgen machten
wir uns um Schneggi, Annett ist immer beinahe die Hälfte der Strecke noch
mit ihm zusammen gelaufen, die Hitze und beginnende Schmerzen machten ihm
aber schon am zweiten Tag sehr zu schaffen. Die Etappe war allerdings auch
85,4 km lang und gegen 19 Uhr waren alle wohlbehalten im Ziel. Auch
zeichnete sich schon ab, dass es für Sven sehr schwer werden würde. Er war
das Küken in der Runde und wohl doch etwas blauäugig an die Sache
gegangen. Noch nie einen Ultra gelaufen, geschweige denn mal mehrere lange
Läufe an aufeinanderfolgenden Tagen, konnte das gut gehen? Und würde es
reichen, ein sonniges Gemüt und ein Kuscheltier beim Laufen dabei zu
haben?
Ich hatte mein Lager neben dem Ungarn Tibor, der den Läufer Attila
betreute. Tibor ist eigentlich Programmierer, demzufolge hatte er auch
einen Sack voll Technik dabei und sonst ist er nebenberuflich Fotograf
(zum Beispiel beim Wien-Marathon oder auch beim Budapest-M.). Er hatte von
den letzten 2 Tagen schon über 1000 Fotos gemacht, ich habe sie mir dann
alle noch angeschaut, wunderbare Bilder. Wenn er zurück in Ungarn ist,
werden sie auf seiner Webseite www.amti.hu
zu bewundern sein, derzeit findet man schon einen Auszug auf den Seiten
des Deutschlandlaufs.
Übrigens: Ingo schnarcht!
13.09.06 Wieder die gleiche Prozedur um 4.00 Uhr. Inzwischen
wurde ja in Gruppen gestartet. Die meisten Läufer starteten um 6 Uhr,
Hiroko, Janne, Jochen, Elke und Michael hingegen um 7 Uhr. Inzwischen war
auch Horst Preißler eingetroffen, er lief auf einigen Etappen die
Marathondistanz mit, damit habe ich wieder einen sehr netten und lieben
Menschen kennengelernt! Und einen Weltrekordhalter dazu.
Annett und ich hatten auch heute wieder VP 1, noch waren es ca. 10 Grad.
Wir standen in dem Dorf Carlsruhe mitten in Meckenlenburg und bewunderten
den Sonnenaufgang. Danach fuhren wir wieder den Läufern hinterher, heute
war etwas weniger Zeit für uns, wir hatten noch einen zweiten VP bei km
58,8. Hier war es jetzt schon wieder sehr warm. Viele Passanten kamen
vorbei und wollten wissen, was die „Verrückten“ auf der Strecke eigentlich
tun. Haben wir aber gern erklärt, immer wieder. 17.30 kamen wir in
Pritzwalk an, das
Ziel war der Marktplatz, wieder gab es einen tollen Empfang. Leider sah
Sven gar nicht mehr gut aus. Einer seiner Laufgruppenfreude war da, Sven
ist ja auch Mecklenburger, und lief die letzten 10 km mit ihm. Trotzdem
kamen sie erst gegen 21 Uhr in der Halle an, das konnte so nicht mehr
lange gut gehen. Sven hatte große Schmerzen inzwischen, aber einen
ziemlich eisernen Willen noch immer.
Ich konnte es nicht lassen, vor dem Abendessen noch 7 km locker joggen zu
gehen, wollte mir mein Abendessen ja auch verdient haben ;-))
14.09.06 Heute früh war es frisch, nur ca. 9 Grad am VP 1. Alle
sind wieder an den Start gegangen. Sven auch. Diesmal sind Annett und ich
nach getaner VP-Arbeit gleich zum Zielort gefahren, haben beim Ausladen
geholfen und dann zurück bis km 42. Von da wollte Annett wieder mit
Schneggi mit. Also habe ich sie bei Familie Bullig abgeladen und bin
zurück nach Jerichow gefahren. Heute waren es sogar 27 Grad. In Jerichow
bereiteten die Kinder vor der superschicken neuen Turnhalle ein
liebevolles Empfangsprogramm vor für die Läufer. Ich fuhr noch mal zum
letzten VP zu Uli Schulte zurück, um mitzubekommen, ob Janne wieder als
erster da sein würde. Dann zurück nach Jerichow und Bescheid gegeben, dass
es nicht mehr lange dauern könne. Janne kam dann wieder vor Hiroko, dann
schon Michael. Dieser lief auch klasse. Um Attila machten wir uns
inzwischen etwas Sorgen. Er müsste eigentlich auch längst da sein.
Scheinbar hatte er auf dem allerletzten Stück noch Probleme bekommen. Ein
Mückenstich am Auge hatte sich entzündet und sein Auge anschwellen lassen.
Er sah total bedauernswert aus, tat mir soo unendlich leid, denn er lief
sonst auch sehr gut.
Ich zog mir wieder vorm Abendessen noch die Laufschuhe an und trabte
locker 10 km, schon allein, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie es ist
auf einer vielbefahrenen Bundesstraße den LKW entgegenzulaufen. Das hatten
die Läufer heute nämlich teilweise auf vielen Kilometern ertragen müssen.
Ingo hat noch irgendwann den Sven mit dem Auto ins Ziel geholt, der weinte
und zum Glück war Sigrid da. Genau die richtige, um Trost zu spenden. Bei
aller Verrücktheit hat er doch viel gelernt und hat ja auch läuferisch
einiges geleistet in den vergangenen Tagen. Aber das Unternehmen DL war
doch noch nicht das Richtige.
Abendessen gab es im Tanzpalast. Der Besitzer hat uns toll den Tisch
eingedeckt und darauf geachtet, dass auch ja genügend Aschenbecher auf den
Tischen stehen. ;-)) Vermutlich gehörten die zur Tischordnung oder so.
21.30 Nachtruhe!
15.09.06 Ich wollte heute wieder mitlaufen, 71 km bis nach
Schönebeck.
Für mich war diese Etappe schon eine große Herausforderung, so viel war
ich bisher nur am Rennsteig gelaufen
und so viele Kilometer in so einem kurzen Zeitabstand noch nie. Trotzdem
lief ich innerhalb der ersten Startgruppe vorneweg. Vergleichsweise erholt
war ich ja trotzdem. Mal sehen, wie lange und mal sehen, wer aus der
schnellen 2. Startergruppe mich noch überholt. Die Ankunft in den Orten
mit VP war überwältigend, die Leute riefen mir bewundernd zu, das genoß
ich, auch wenn es mir nicht so ganz zustand. Aber ich lief halt ganz vorn
und warum stand nicht dran ;-))).
Die Strecke lief sich bis ca. km 40 auch ganz gut, danach tat mir
plötzlich das Knie sehr weh und ich musste ein Stück gehen, da wurde ich
von Roger dann überholt. Beim nächsten VP machte ich eine kurze Pause und
aß etwas und trank vor allem ordentlich. Heute hatte ich auch den
Trinkgurt dabei, war wieder warm. Weiter ging es, die Strecke mit dem
Kopfsteinpflaster begann. Jeder Stein unterschiedlich groß, ich beschloss
die 3 km schnell zu gehen. Dazwischen Dehnung und Knie leicht massieren,
dann kam ein furchtbarer Feldweg, auch ganz uneben. Hier kam jetzt Janne
vorbeigedüst. (Der übrigens eine Stunde später gestartet war)
Endlich dann der nächste VP, Sigrid stand hier. Wieder kurze Pause,
anlaufen und siehe da, Knieschmerzen fast weg. Na dann! Ich lief bis
Gommern, da stand beim Bäcker die Tür offen und ich holte mir erst mal ein
Wassereis. Das aß ich mit Genuss und war jetzt so gut gestärkt, dass ich
ordentlich wieder laufen konnte. Beim letzten VP beim Uli Schulte standen
2 Schulklassen und skandierten meinen Namen. Das war so erhebend und
beeindruckend, ich traute mich kaum, länger Pause zu machen. Also nur kurz
trinken und einen Moment genießen, dann weiter mit Dank an die Kinder!
Kurz vorm Ziel lief noch Jochen auf mich auf, gemeinsam liefen wir ins
Ziel, auch die 71 km damit geschafft. Ich war schon sehr froh.
Diesmal gönnte ich mir auch eine Massage. Dann kam Attila zu mir und bat
mich, ich möge mit ihm nach Magdeburg ins Krankenhaus fahren, das Auge war
schlimmer geworden. Da er kein Deutsch spricht und Tibor auch nur wenig,
fuhr ich lieber mit. Leider gab es keine guten Nachrichten dort für ihn.
Er bekam eine Salbe und Tropfen und die Aussicht bei Verschlimmerung, den
Lauf beenden zu müssen. Seine Traurigkeit hat mich sehr berührt. Nach dem
Abendessen bekam ich von Tibor eine CD mit den bisherigen Bildern. Ein
toller Fotograf. Ich hatte schon ein wenig Abschiedsschmerz, es fiel mir
sehr schwer, diese tolle Truppe nicht weiter auf ihrem Weg begleiten zu
können. Ich bekam von Ingo noch ein Abschiedsgeschenk und eine
Finishermedaille für meine Etappenläufe, konnte dann etwas schwer
einschlafen.
16.09.06 Heute hatte ich ein letztes Mal den VP mit Annett übernommen,
ich wollte mich dort dann von allen verabschieden. Hans wollte eigentlich
gar nicht mehr loslaufen, man hatte ihn aber überredet, es wenigstens zu
versuchen. Er probierte es mit Stöcken, diese nahm ihm Siggi aber wieder
weg mit den Worten: „Schnecke am Spieß sieht scheiße aus“. Hans war
eigentlich froh darüber, obwohl ihn die schmerzenden Hände von der
ungewohnten Stocklauferei etwas von seinen sonstigen Schmerzen ablenkten.
Auch Elke ging es nicht gut, die Beine ordentlich getaped, lief sie
dennoch toll.
Danach fuhr ich noch weiter mit bis VP 3. Dort warteten wir auf Hans. Er
war schon eine halbe Stunde über die Zeit. Simone fuhr ihm entgegen.
Endlich kam er angeschlichen, schmerzverzerrt aber schon wieder zu
Scherzen aufgelegt und gab seinen Ausstieg bekannt. Was allerdings
aufgrund seiner roten entzündeten Fußgelenke mehr als vernünftig war. Er
hatte sich bis km 33 gequält.
Nun musste ich leider wirklich endgültig abreisen, jetzt kann ich dieses
tolle Ereignis Deutschlandlauf wieder nur im Internet verfolgen aber
diesmal habe ich zu den Namen Gesichter und werde mit jedem mitfiebern. Es
ist eine sehr harmonische Truppe zusammengekommen diesmal, unglaublich
tolle Leute habe ich kennengelernt. Mir selber ging es bis auf ein wenig
Müdigkeit eigentlich ziemlich gut. So gut, dass ich am Sonntag in Wandlitz
an einem 12km Herbstcrosslauf über umgestürzte Bäume und Stock und Stein
teilgenommen habe, um zu sehen, ob ich auch noch was anderes als
Schlurfschritt hinbekomme. Hat dann in 58:27 geklappt aber nach der
Ziellinie begann diesmal dann wirklich die Regeneration, die sich jetzt
auch bis wenigstens Mittwoch ziehen wird.
Wenn jemand den Deutschlandlauf kennenlernen will, so wie ich, und sich
den Lauf an sich aber noch nicht zutraut, dem kann ich nur zuraten, es als
Etappenläufer und Betreuer mal zu probieren. Ein wunderbares Erlebnis, was
ich emotional noch gar nicht ganz verarbeitet habe. Ich weiß schon jetzt,
dass ich im nächsten Jahr wieder dabei bin, wenn alles klappt. Auch da
aber noch nicht als „vollständige“ Läuferin. Davor habe ich einen riesigen
Respekt. Wer hier ins Ziel kommt, der darf sich als Held fühlen, zumindest
in der Laufszene!
Eure Silke
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