Die Moräne (1830 m - 2205 m)
Hinter einer Kehre fließt endlich wieder der Verkehr.
Leider habe eventuelle Pannenfahrzeuge nicht begriffen, dass man sein
Fahrzeug nicht mitten auf der Strecke stehen lassen kann. So folgen auf
den laufenden Kilometern immer wieder weitere Staus und zäh fließender
Verkehr ist hier die Regel.
Als ich eines dieser aus den letzten Loch pfeifenden Fahrzeuge überhole,
ernte ich als Kommentar die Frage, was ich nun damit erreicht hätte. Das
sei doch wie auf der Autobahn, da ich jetzt nun nur ein Fahrzeug weiter
sei. Ich muss darauf gleich richtig stellen, dass wir heute nicht auf der
Autobahn sondern bei einem Laufwettkampf sind. Zur Demonstration
überhole ich gleich einen ganzen Pulk von Läufern.
Genussläuferdasein hin oder her, dieses "Bergmarathon - Geschleiche" mit
1-2 Stundenkilometer macht mir einfach keinen Laufspaß. Leider bin ich mit
meiner Bummelei zuvor nun einfach in die falsche Leistungsklasse
reingerutscht. So bürgert sich bei mir ein ganz neuer Laufstil ein. Ich
schere zum Überholen in die Botanik aus, überhole als wild gewordener
Crossläufer einen Pulk von dahin schleichenden Gehern, ernte böse oder
neidische Blicke und schere dann wieder in die langsame Geherkolonne ein,
um mich von diesen anstrengenden Zwischensprint zu erholen. Die
Erholungsphase nutze ich dann, um ein paar Fotos zu schießen, die dann
leider meist verwackelt sind. Dann geht das ganze Spielchen wieder von
vorne an. |
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Gedränge auf unteren Moräne |
Ein Bergsattel mit Ausweichstellen und
Überholmöglichkeiten bringt Abwechslung ins Spiel. Ein Alphornbläser
spielt uns Gebirgsmusik auf, während ein Fahnenschwinger seine Schweizer
Fahne schwenkt. Der Rest der Mannschaft der Bläser und die wenigen
Zuschauer genießen auf der Bergwiese sitzend die herrliche Bergsonne und
das unbeschreibliche und faszinierende Panorama der hiesigen
Hochgebirgswelt. |
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Alphornbläser |
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Alphornbläser |
Derweil greifen wir weiterhin im Stopp and Go den
Anstieg der oberen Moräne an. Dieser gemütliche Hochgebirgsspaziergang hat
wenigstens den Vorteil, dass ich die Stimmung und die herrliche Berg- und
Geltscherwelt in vollsten Zügen genießen kann. Durch weitere
Überholmanöver bringe ich dann zwischendurch meinen eingeschlafenen Puls
wieder etwas auf Trab. |
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Eingereiht in einer endlosen Perlschnur von Läufern |
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Überholen ist kaum möglich! |
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Wir nähern uns der 40 km - Marke |
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Gleich geht es auf die obere Moräne |
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Die Schlange hinter mir |
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Auf der oberen Moräne. Im Hintergrund der Eiger. |
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Läuferschlange auf der oberen Moräne |
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Dudelsackgepfeife und obere Moräne vor der grandiosen Kulisse der
beiden Viertausender Mönch und Jungfrau und die imposante Eigernordwand
mit dem knapp 4000 Meter hohen Eiger kündigen das Ende des Anstiegs an.
Der Dudelsackbläser, der alle Jahre an der gleichen Stelle steht und schon
so was wie eine feste Institution des Jungfrau-Marathons geworden ist,
stammt übrigens nicht aus den schottischem Hochland sondern nur aus dem
hiesigen Berner Oberland. |
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Beim Dudelsackpfeifer bei KM 40,5 ist der Anstieg erst einmal beendet |
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